US-Geheimdienste warnen: Russland will „größtes und vielfältigstes Atomwaffenarsenal“ aufbauen
Die Geheimdienste der USA haben sich Russland ganz genau angeschaut. Sie erwarten, dass Wladimir Putin verstärkt Nuklearwaffen bauen lassen wird.
Washington – Russland rühmt sich seiner weltweit operierenden Spione. Deren Arbeit aber eben abseits des Rampenlichts vonstattengeht. Der Coup, ein Gespräch deutscher Offiziere über den Marschflugkörper Taurus und dessen Einsatzmöglichkeiten im Ukraine-Krieg mitgehört und mitgeschnitten zu haben, war aus Moskauer Sicht dann aber doch geeignet, um ihn mit der Öffentlichkeit zu teilen. Wohl auch, um Deutschland zu brüskieren und den Westen womöglich ein Stück mehr zu entzweien.
Putin und die Atomwaffen: US-Geheimdienste sehen darin Russlands Hoffnung auf Abschreckung
Was derweil die US-Geheimdienste über Russland herausgefunden haben und obendrein für berichtenswert halten, kann nun ebenfalls die ganze Welt sehen und in diesem Fall lesen. In der jährlichen Analyse der Bedrohungen erhält das Land von Kreml-Chef Wladimir Putin ebenso wie dessen Verbündete China, Iran und Nordkorea ein eigenes Kapitel.
Demnach hat Moskau im Zuge seiner selbsternannten Spezial-Operation Verluste hinnehmen müssen, wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. 300.000 Opfer seien bereits zu beklagen, dazu wurden Tausende Panzer und gepanzerte Kampffahrzeuge zerstört. Aufgrund dieser immensen Rückschläge werde Russland in den kommenden Jahren zu Abschreckungszwecken umso mehr auf seine Atomkraft angewiesen sein.
Video: Russland wirft USA Wahlmanipulation vor
Russland und die atomare Bedrohung: US-Spione erwarten Aufrüstung von Nuklearwaffen
Die Option eines Nuklearangriffs rufen Putin und sein Gefolge ihren Zuhörern längst regelmäßig ins Gedächtnis. Zwar geht Washington davon aus, dass Moskau keinen direkten militärischen Konflikt mit den USA und den anderen Nato-Staaten suchen wird. Doch die Geheimdienste erwarten eben auch, dass Russland seine Kapazitäten an Nuklearwaffen modernisieren und „über das größte und vielfältigste Atomwaffenarsenal verfügen“ wird.
Meine news
Denn nur die damit verbundene Abschreckung lasse aus Moskauer Sicht die eigenen Ziele in einem möglichen Konflikt mit der Nato erreichbar werden. Die US-Geheimdienste prophezeien, dass Putin auch künftig nukleare Langstreckenraketen und Unterwasser-Trägersysteme entwickeln lässt, die die US-Raketenabwehr durchdringen oder umgehen sollen. Zudem werde das Angebot an nicht-strategischen Systemen, die optional nukleare Sprengköpfe abfeuern können, erweitert und modernisiert.
Auch chemische und biologische Waffen wird Russland demnach weiter erforschen und entwickeln. Dabei wird auf die Attentatsversuche auf den mittlerweile in Gefangenschaft verstorbenen Kreml-Kritiker Alexej Nawalny im Jahr 2020 und auf den Ex-Geheimagenten Sergei Skripal und dessen Tochter Julija zwei Jahre zuvor verwiesen. Die drei wurden mit Nowitschok vergiftet, überlebten diese Angriffe jedoch.
USA warnen vor Russlands Cyberkrieg: „Ernsthafte Bedrohung für die westlichen Allianzen“
Ebenso sei auch künftig mit Cyberangriffen unter russischem Befehl zu rechnen. Dieses Vorgehen sieht Russland demnach als außenpolitischen Hebel, um Entscheidungen anderer Länder zu beeinflussen. Dabei werden die Fähigkeiten mutmaßlich weiter verfeinert.
Die US-Geheimdienste halten fest: „Russland wird aufgrund seiner weitreichenden Spaltungsbemühungen weiterhin eine ernsthafte Bedrohung für die westlichen Allianzen darstellen, das weltweite Ansehen der USA untergraben und Zwietracht innerhalb der Vereinigten Staaten und bei den US-Partnern auf der ganzen Welt säen.“

Russland und die US-Präsidentschaftswahlen: Geheimdienste erwarten Moskaus Einflussnahme
Es sei davon auszugehen, dass Moskau die US-Präsidentschaftswahlen in diesem Jahr für sich als Chance ansieht. Denn der Ausgang wird wahrscheinlich Auswirkungen auf die Unterstützung des Westens für die Ukraine haben, weshalb Russland wohl in seinen Interessen Einfluss nehmen wollen wird.
Was nicht ausgesprochen wird, aber sich erschließt: Putin dürfte seine Spione anweisen, heimlich den wahrscheinlichen Herausforderer Donald Trump zu unterstützen, denn dessen Republikaner blockieren seit Monaten Hilfspakete für Kiew. Passenderweise wirft Moskau andersherum nun den USA vor, die kurz bevorstehenden Wahlen manipulieren zu wollen.
Laut dem Bedrohungs-Bericht der US-Geheimdienste gelingt es den russischen Akteuren generell, ihre Handschrift bei Cyberangriffen besser zu verbergen. Zum Einsatz könnten auch Technologien wie generative KI kommen. Die Optionen, sich an ein Publikum zu wenden, ohne sein wahres Gesicht zeigen zu müssen, nehmen eben immer weiter zu. Was Russlands Spionen die Arbeit erleichtern dürfte. (mg)