Kempten: Ein Haus für Priester im Ruhestand eröffnet bald
Nach Jahren wird aus einer Vision endlich Realität: Am kommenden Freitag wird ein Haus für Priester im Ruhestand seiner Bestimmung übergeben.
Kempten – Priester waren meist ein Leben lang für andere Menschen da, aber im Alter gibt es für sie manchmal keinen wirklichen Ruhesitz – einen Ort, wo sie in gepflegter Umgebung Gemeinsamkeit, spirituelle Einkehr und Geborgenheit finden können. „In unserem medizinischen Versorgungszentrum haben wir von solchen Nöten erfahren“, schildert die Ärztin Dr. Birgit Heigl. So sei die Idee geboren worden, mit dem Haus Simeon in Kempten ein Angebot für Ruhestandsgeistliche zu erarbeiten.
In wenigen Tagen eröffnet in Kempten ein Haus für Priester im Ruhestand
Von der Idee zur Verwirklichung vergingen einige Jahre, doch nun wird die Vision zu Realität, denn am Freitag, 5. Juli, um 10 Uhr wird das Haus Simeon im Beisein von Bischof Dr. Bertram Meier seiner Bestimmung übergeben.
Bischof Bertram wird den Altar der Kapelle weihen und Reliquien des Patrons der Priester, der Heilige Pfarrer von Ars, sowie des Heiligen Ulrichs einlassen, erklärt Heigl als Geschäftsführerin der gemeinnützigen Gesellschaft Haus Simeon. Die Familie Heigl ist mit der katholischen Kirche groß geworden, berichtet sie. Bereits als Kinder hätten sie und ihr späterer Ehmann Dr. Franz Heigl in St. Lorenz ministriert. Ihre mittlerweile erwachsenen sieben Kinder im Alter von 22 bis 38 Jahren engagierten sich ebenfalls für den christlichen Glauben. „Mir ist es wichtig, dass die Familie hinter dem Projekt steht und auch mit in diesen Bereich hineingeht“, schildert Heigl, deren Sohn Julian ihr bei diesem Vorhaben zur Seite steht.
Was lange währt, wird mit dem Haus Simeon in Kempten endlich gut
Im Jahr 2016 besichtigten sie gemeinsam mit einem polnischen Pater in Kattowitz einen Ruhesitz für Priester, den es dort in jeder Diözese gebe. Zug um Zug entstand daraufhin ein Konzept für die Idee, so ein betreutes Wohnangebot in Kempten zu erstellen, wo Geistliche nach dem Ruhestand bis zu ihrem Tod bleiben können. Bei der Planung einer notwendigen Erweiterung des medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) Heigl-Hettich entstand hinter dem MVZ-Neubau eine Bebauungsfläche für das Haus Simeon. Die Politik habe den Plänen positiv gegenüberstanden und grünes Licht erteilt, ist Birgit Heigl dankbar.
Während der Planungsphase hätten sich viele Dinge wie Puzzleteile zusammengefügt. So entschied man sich dafür, einen eigenen Pflegedienst zu gründen, der unter dem Namen Heigl Care von Sohn Julian als Geschäftsführer geleitet wird. Bei der pflegerischen Planung stand Birgit Heigl eine kompetente Beraterin zur Seite. „Es ist enorm, worauf alles geachtet werden muss“, zeigt sich die Ärztin immer wieder überrascht von baulichen Details.
Sozusagen ein Rundum-sorglos-Paket für die Ruhestandsgeistlichen
Das Haus Simeon verfügt über 27 barrierefreie Zwei-Zimmer-Wohnungen mit Küche, Bad und Balkon in gehobener Ausstattung. Den Bewohnern stehen Gemeinschaftsräume sowie eine Bibliothek, eine hauseigene Kapelle zur täglichen Mitfeier der Heiligen Messe sowie ein großer Garten mit Kneippbecken, ein Wellnessbereich und zahlreiche Gesundheitsangebote zur Verfügung. Durch die direkte Anbindung an das MVZ können die Priester medizinisch versorgt werden, bei Bedarf werden ambulante Pflege und ärztliche Behandlung vermittelt. Mittlerweile gebe es einige Nachfragen und einige Priester werden in den nächsten Monaten in das Haus Simeon einziehen.
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Bischof Dr. Bertram Meier wird am Freitag, 5. Juli, den Altar der Kapelle weihen und den Ruhesitz für Priester segnen. Vor einigen Tagen hat Domkapitular Thomas Rauch bereits im Rahmen einer Wortgottesfeier die eigens gegossene Marienglocke geweiht. Sie läutet zur Altarweihe erstmals und ruft von dann an regelmäßig zum Gottesdienst.
Wie das Haus zu seinem Namen kam
Die Namenswahl des Hauses ist auf den Heiligen Simeon gefallen. Dieser wird zumeist als greiser Mann dargestellt. Simeon, war offenbart worden, er werde nicht sterben, ohne den Messias geschaut zu haben, heißt es im Heiligenlexikon. Und weiter: „Als Jesus von seinen Eltern in den Tempel gebracht wurde, führte der Heilige Geist Simeon ebenfalls in den Tempel, wo er in Jesus das verheißene Heil erkannte, das Kind in seine Arme nahm und Gott mit den Worten pries: ,Nun lässt du, Herr, deinen Knecht in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen‘ (Lk 2,29–30).“
wk
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