Ende vom Ukraine-Krieg: Trump bahnt Gespräch mit Putin an – in Russland murrt die Elite

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Eigentlich, so scheint es, wollen alle Parteien den Ukraine-Krieg beenden. Donald Trump hat nun angekündigt, Putin will sich zum Gespräch treffen.

Washington, D.C./Moskau – Donald Trump will den Ukraine-Krieg beenden. Das hatte der designierte Präsident bereits während seines Wahlkampfs betont. Doch seine bisherige Deadline von 24 Stunden nach Amtsantritt kann der Republikaner dabei wohl nicht mehr einhalten. Am Donnerstagabend traf sich Trump mit den republikanischen Gouverneuren auf seinem Mar-a-Lago-Anwesen in Palm Beach. Bei dem Treffen war auch der Ukraine-Krieg Gesprächsthema.

Der russische Diktator Wladimir Putin will nach Angaben Trumps offenbar ein Treffen mit dem künftigen US-Präsidenten, wie Trump betonte. „Er (Putin, Anm. d. Red.) will sich treffen und wir bereiten es vor“, sagte Trump. Angaben zum Termin oder Details zu dem Treffen gab er dabei nicht bekannt. Weiter äußerte sich Trump: „Er hat das auch öffentlich gesagt und wir müssen diesen Krieg zu Ende bringen. Es ist ein absolutes Chaos.“ Und auch Putin hatte sich bereit zu Gesprächen gezeigt. Gegenüber der Presse hatte der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitagmorgen (10. Januar) gesagt, Putin sei „offen“ für Gespräche mit Trump.

Ende des Ukraine-Kriegs: Kiew hofft auf guten Deal zwischen Trump und Putin

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich zuletzt in einem US-Podcast zuversichtlich, dass mithilfe von Trump der Ukraine-Krieg beendet werden könne. Im Gespräch dem amerikanischen Informatiker und Podcaster Lex Fridman sagte Selenskyj: „Ich zähle wirklich auf ihn, und ich glaube, dass unser Volk wirklich auf ihn zählt, sodass er genug Macht hat, um … Putin unter Druck zu setzen.“ Zuvor hatte Trump immer wieder Kiew unter Druck gesetzt. Im Juni während der US-Wahl kritisierte Trump Selenskyj wiederholt und beschrieb den ukrainischen Präsidenten als „größten Verkäufer aller Zeiten“. Die US-Hilfszahlungen an die Ukraine wollte er damals sogar noch vor seinem Amtsantritt unterbinden.

Gegenüber der britischen Financial Times äußerten sich zwei Beamte der EU anonym, Trump rekalibriere seine Ukraine-Strategie. „Das ganze Team ist besessen von Stärke und starkem Auftreten, also wird der Ansatz für die Ukraine neu kalibriert.“ Trump selbst gab bei einer Pressekonferenz in Mar-a-Lago zu, er wolle den Ukraine-Krieg innerhalb der nächsten „sechs Monate“ beenden. Von den 24 Stunden war keine Rede mehr.

Für ein Ende des Ukraine-Kriegs: Trumps Ukraine-Gesandter zeigt sich zuversichtlich

Trumps Sondergesandter für die Ukraine, Keith Kellogg, äußerte sich auf Fox News zuversichtlich: „Ich würde mir auf persönlicher und beruflicher Ebene ein Ziel setzen – ich würde es auf 100 Tage festlegen und von dort dann zurückgehen“, sagte Kellogg. „Und einen Weg finden, wie wir das in naher Zukunft tun können, um sicherzustellen, dass die Lösung solide und nachhaltig ist und dass dieser Krieg endet, damit wir das Gemetzel beenden.“

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hatte zuvor bereits betont, Putin sei bereit zu Gesprächen mit Trump, sagte aber, bisher seien keine offiziellen Anfragen für ein Treffen in Moskau eingegangen. Peskow erklärte: „Wenn nach dem Amtsantritt der politische Wille zur Wiederaufnahme der Kontakte auf höchster Ebene bestehen bleibt, dann wird Präsident Putin dies natürlich nur begrüßen.“

Der russische Botschafter in London, Andrej Kelin, betonte unterdessen gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Tass, Russland sei an einem Einfrieren der Grenzen nicht interessiert. „Es gibt natürlich optimistische Einschätzungen, aber man sollte verstehen, dass wir kein Einfrieren des Konflikts wollen.“ Wie genau ein konkreter Plan für Frieden, oder einem vorläufigen Waffenstillstand aussehen könnte, ist unklar. Der Kreml hatte zuvor einen ersten Plan von Trumps Team abgelehnt.

Donald Trump (l.) beim Treffen am Donnerstag mit den Gouverneuren. Mit Wladimir Putin (r.) will sich der designierte US-Präsident bald treffen. © Evan Vucci/AP/dpa/Kazakov/Sputnik/AP/dpa Montage: IPPEN.MEDIA

Lage im Ukraine-Krieg: Russlands Elite zunehmend unzufrieden

Anderswo in Russland ist man über den aktuellen Verlauf des Ukraine-Kriegs alles andere als angetan. Vor allem die russischen Sicherheitsbeamten in Moskau sollen laut der russischen Oppositionszeitung Meduza zunehmend „enttäuscht“ und „müde“ vom Krieg sein. So sei „Müdigkeit“ seit langem auch das Hauptgefühl der russischen Eliten, wie sich eine hochrangige Quelle anonym gegenüber Meduza äußerte. Vor allem die russische Wirtschaft spürt mittlerweile deutlich die Auswirkungen der westlichen Sanktionen. Um der Inflation des Rubels entgegenzuwirken, hatte die russische Zentralbank die Zinsen im Oktober erneut auf 21 Prozent erhöht. Die Wirtschaft ächzt.

Nach dem Sieg Trumps bei der US-Wahl zeigten sich einige der Sicherheitsbeamten im Kreml allerdings hoffnungsvoll, dass man bald einen Frieden zwischen den Kriegsparteien finden könne. Wo allerdings die Kompromisse lägen, sein noch unklar. Putin will seine eroberten Gebiete beibehalten, die Ukraine und Trump wollen Zugeständnisse von Russland. Bei seiner jährlichen Pressekonferenz hatte Putin noch betont, er sei bereit für „Verhandlungen und Kompromisse“. Doch die Signale aus Russland und dem Kreml bleiben ambivalent. (sischr)

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