Argentinische Forscher haben einen der wohl bedeutendsten Skelett-Funde der jüngeren Vergangenheit gemacht. Ein Paläontologen-Team vom argentinischen Forschungsinstitut Conicet entdeckte im Andengebirge das 230 Millionen Jahre alte Dinosaurier-Skelett einer bislang unbekannten Art. Das berichtet die österreichische Boulevardzeitung "Heute".
"Wir schätzen, dass der 'Huayracursor' zwischen 230 und 225 Millionen Jahre alt ist, was ihn zu einem der ältesten Dinosaurier der Welt macht", sagt Agustín Martinelli, einer der Autoren der Studie. Die Knochen werden in das Zeitalter der Trias verortet.
Dino-Skelett: Alter entscheidend für die Wissenschaft?
Der Dinosaurier, mit vollem Namen "Huayracursor jaguensis", soll ein langhalsiger Pflanzenfresser gewesen sein. Ausgewachsen maß er maximal zwei Meter und brachte 18 Kilogramm auf die Waage.
Das Forscherteam konnte Schädelfragmente, die gesamte Wirbelsäule sowie nahezu alle Knochen der Gliedmaßen bergen. Aufgrund seines Alters hoffen die Wissenschaftler, dass Huayracursor neue Erkenntnisse über die frühe Dinosaurierentwicklung liefert.
Argentinisches Skelett: Durchbruch für Forscher
Eine Aussage lässt sich nach dem Fund des Huayracursor laut "New Scientist" mit Sicherheit treffen: Er ändert die Vorstellung der Wissenschaftler, wie sich die langen Hälse der sogenannten Sauropoden ausgebildeten. Bisher ging man davon aus, dass sie durch einen allmählichen Übergang über Millionen Jahre entstanden.
Durch den Fund der Forscher in Argentinien ist klar, dass weiter entwickelte Sauropoden wie der Huayracursor gleichzeitig mit kleineren Verwandten existierten. Die Verlängerung des Halses und das Wachstum des Körpers passierten demnach schon früh in der Abstammungslinie der Sauropoden.
„Huayracursor bricht mit der Vorstellung eines allmählichen Übergangs, da er neben seinen kleinen, proportional kürzerhalsigen Verwandten existierte“, fasst Martín Hechenleitner, Wissenschaftlichen und Technischen Forschungsrat Argentiniens, zusammen.
Welches ist der älteste Dinosaurier der Welt?
Die Frage nach den ältesten Dinosaurierfossilien der Welt gilt in der Paläontologie bis heute als umstritten. Mehrere Funde werden laut "Spektrum" der Zeit vor circa 230 Millionen Jahren zugeordnet - etwa der 2022 entdeckte "Mbiresaurus raathi" aus Zimbabwe.
Wie "CBS" erklärt, gilt der "Nyasasaurus parringtoni" aus Tansania mit etwa 240 Millionen Jahren sogar als noch älter, allerdings ist von ihm bislang kein vollständiges Skelett erhalten.
Der "Spektrum"-Artikel bezieht sich zudem auf eine Studie des University College London, die das Alter von Dinosaurierskeletten untersucht hat. In dieser geht der leitende Forscher Joel Heath davon aus, dass die frühesten Dinosaurier mit hoher Wahrscheinlichkeit noch einige Millionen Jahre früher gelebt haben. Die Gebiete, in denen ihre Überreste vermutet werden, Teile des heutigen Südamerikas und Ostafrikas, seien jedoch nur schwer zugänglich. Das erschwert weitere Funde.