Die Natur genießen, aber mit Respekt

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Gemeinsam für mehr Verständnis (vo. kniend): Susanne Krapfl (Almfachberaterin AELF Holzkirchen), Maria Meixner, Klaus Koch, sowie (hi. v. li.) Florian Forstner (Forstrevier Lenggries), Franz von Sigriz (Kreisjagdverband), Josef Glatz, Alexander Mayr (Waldbesitzervereinigung Holzkirchen), Ursula Fiechtner, Klaus Riesch (Stellvertr. Kreisobmann Bauernverband), Stefan Fadinger, Robert Krebs, Peter Fichtner (Kreisobmann Bauernverband), Franz Steger (Untere Naturschutzbehörde), Andreas Wüstefeld und Christian Webert. © Arndt Pröhl

Immer mehr Gäste genießen die Natur im Oberland. Da ist es wichtig, dass sich alle an Spielregeln halten. Dazu wurde nun in Gaißach eine Initiative vorgestellt.

Gaißach – Respekt vor der Natur und den unterschiedlichen Nutzungen: Das möchte eine neue Initiative erwirken, die am Mittwochvormittag in Gaißach vorgestellt wurde. Zur Vorstellung von „Respektiere deine Grenzen“ trafen Vertreter der Interessengruppen zusammen.

Die traumhaften Landschaften des Oberlands ziehen Erholungssuchende an. Laut einer Mitteilung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Holzkirchen haben Outdooraktivitäten in den vergangenen Jahren deutlichen Zuwachs erfahren. „Es freut uns, dass viele Menschen die Natur aufsuchen“, sagte AELF-Leiter Christian Webert. Denn sie könnten dort Kraft tanken und tragen zur Wertschöpfung der Region bei.

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„Wir haben jährlich 335 Millionen Euro brutto Umsatz durch Tourismus, davon fallen 51 Prozent auf den Tagesumsatz“, nannte Andreas Wüstefeld von Tölzer Land Tourismus die Zahlen. Der Tourismus habe zahlreiche positive Seiten. Aber, so Webert, es sei auch wichtig, dass sich jeder bewusst sei, Grenzen zu respektieren. Daher habe man die Initiative, die es in Vorarlberg in Österreich bereits gibt, übernommen. „Wir wollen ohne erhobenen Zeigefinger mit Hinweisen, erklären, wie man sich in der Natur- und Kulturlandschaft bewegen sollte.“

Positive erste Resonanz auf Aktion

Die erste Resonanz auf die Aktion, die schon 2022 ins Rollen gekommen ist, sei sehr gut gewesen. Bei verschiedenen Veranstaltungen seien die angebotenen Tafeln, Flyer und weiteren Infomaterialien „weggegangen wie warme Semmeln“. Das zeige, dass der Bedarf da sei. „Es freut mich, dass wir in einer breiten Vereinigung was bewegen wollen.“

Kurz vor den Pfingstferien, wenn erwartungsgemäß viele Menschen nach draußen streben, wurden nun die ersten Tafeln mit Informationen aufgestellt. Auch der Ort für die Aufstellung der ersten Informationstafeln war mit Gaißach-Lehen bewusst gewählt. „Das hier ist ein klassischer Bereich, der viel genutzt wird“, sagte Bürgermeister Stefan Fadinger. Wichtig sei nicht nur der Schutz der Landschaften, sondern eine gemeinsame Nutzung, sagte der stellvertretende Landrat Klaus Koch. „Dafür muss man voneinander wissen.“ Das gehe nur mit Aufklärung.

Achtlos weggeworfener Müll kann für Tiere tödlich sein

Beispielsweise müssten Sportler erfahren, was es bedeute, wenn man nachts mit Stirnlampe durch den Wald laufe, nannte Robert Krebs vom Tölzer Forstbetrieb und der Hochwildhegegemeinschaft Isarwinkel, ein Beispiel. Dadurch würde das Wild aufgeschreckt, das mit stärkerem Verbiss reagiert. Dies wiederum behindere die Waldverjüngung.

Die Almbauern sowie Forst- und Landwirte wünschen sich mehr Verständnis, dass manche Arbeiten am Wochenende durchgeführt werden. „Wir leben vom Wetter“, erklärte Kreisbäuerin Ursula Fiechtner. Ihr war es – wie auch Josef Glatz vom Almwirtschaftlichen Verein – wichtig, zu betonen, dass auf Nutzflächen Viehfutter gewonnen werde. Eine achtlos in eine Wiese geworfene Aludose könne Tiere tödlich verletzen. Nämlich dann, wenn die Wiese gemäht wird, die Dose mit gehäckselt wird und dann in kleinsten Stücken in das Futter gelange. Daneben bat Maria Meixner von der Waldbesitzervereinigung Wolfratshausen Absperrungen zu respektieren, da man sich sonst selbst in Gefahr bringen könne.

Diese und weitere Hinweise sind auf der Internetseite der Initiative (respektieredeinegrenzen.bayern) zu finden. Webert erklärte, dass Grundeigentümer sich melden können, die ebenfalls Schilder aufstellen möchten. Die Kampagne soll sich so verselbstständigen.

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