Für fünf Jahre - oder länger: Klassen am Gymnasium müssen in Container ziehen

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. Penzberg

Kommentare

Auf der Rückseite des Gymnasiums zwischen dem Pavillon (links) und dem Säubach (rechts die neue Fußgängerbrücke über den Bach in den Schloßbichlpark) sollen die Module für sechs Klassenzimmer aufgestellt werden. © Wolfgang Schörner

Am Gymnasium in Penzberg werden demnächst Container aufgestellt, um dort ab September sechs Klassen unterzubringen. Befristet ist dies zunächst auf fünf Jahre. Daran glaubt jedoch kaum jemand so recht. Vermutet wird, dass sie viel länger stehen. Denn sie werden erst überflüssig, wenn eine Erweiterung des Gymnasiums realisiert ist.

Schon seit einiger Zeit ist klar, dass ab September 2025 mehrere Schulklassen des Penzberger Gymnasiums in Containern einziehen müssen. Das Landratsamt hatte dies bereits vor einem Jahr auf Anfrage bestätigt. Der Grund ist die Wiedereinführung des neunstufigen Gymnasiums (G9), die im bestehenden Schulgebäude für Platzprobleme sorgt. Diese Woche lag dem Penzberger Bauausschuss ein Bauantrag für die provisorischen Klassenzimmermodule vor.

Module werden auf der Rückseite des Gymnasiums aufgestellt

Die Container sollen demnach zweigeschossig aufgestellt werden und Platz für sechs Klassen bieten. Die Module haben zusammengerechnet eine Länge von knapp 28 Metern und eine Breite von etwas mehr als neun Metern. Die Container wurden zuvor bereits von der Berufsschule in Weilheim und danach von Fachoberschule und Berufsoberschule (FOS/BOS) genutzt. Als Standort ist die Rückseite des Gymnasiums zwischen dem Pavillon und dem Säubach vorgesehen. Im Bauausschuss hieß es, dass das Landratsamt eine Nutzungsdauer von fünf Jahren beantragt hat. Was im Ausschuss allerdings als wenig realistisch angesehen wurde.

Bedarf wegen Wiedereinführung des G9

Zu den Container-Modulen erklärte das Landratsamt auf Nachfrage der Heimatzeitung, dass am Gymnasium grundsätzlich ein Mehrbedarf an Räumen bestehe. „Die Schule ist aktuell voll belegt.“ Nicht aufgegangen werden könne deshalb der Flächenbedarf, der durch die Wiedereinführung des G9 entsteht. Denn wegen des G9 wird ab September 2025 ein ganzer Jahrgang an der Schule zusätzlich unterrichtet. Deshalb sei der Containerbau notwendig.

Auf die Frage, wie viele Jahre die Containermodule als Übergangslösung dienen sollen, teilte das Landratsamt mit: „So wenige wie möglich.“ Also so lange, bis „eine Lösung für den Schulstandort Gymnasium und Realschule“ realisiert ist. Auf die Nachfrage, ob dies in fünf Jahren zu schaffen ist, hieß es, dass der Landkreis „nach Kräften an einer zukunftsorientierten Entwicklung in Penzberg“ arbeite. Benötigt werden dafür laut Landratsamt insbesondere „ein geeignetes Grundstück von der Stadt Penzberg und ausreichend finanzielle Mittel“. Wann „in dieser schwierigen Gemengelage eine bauliche Erweiterung fertig sein wird“, könne aus heutiger Sicht nicht seriös beantwortet werden.

Zwei Varianten für Schulerweiterung

Das Landratsamt bestätigte die zwei immer wieder diskutierten Varianten: zum einen ein Erweiterungsbau auf dem benachbarten ehemaligen Molkereigelände an der Christianstraße, das der Stadt gehört – diese hat in ihrem Haushaltsentwurf für 2027 einen Verkaufserlös in Höhe von immerhin 6,3 Millionen Euro eingeplant. Die zweite Variante ist, das Gymnasium um die Bauten der benachbarten Realschule zu erweitern, für die ihrerseits aber ein neuer Standort gefunden werden müsste. „Aktuell laufen Gespräche und Abwägungen“, so das Landratsamt zu beiden Varianten.

Bauausschuss rechnet mit mehr als fünf Jahren

Der Penzberger Bauausschuss stimmte dem Container-Antrag diese Woche geschlossen zu. Was die auf fünf Jahre befristete Nutzung angeht, ließ die Verwaltungsvorlage der Stadt durchblicken, dass dieser Zeithorizont auch eine Begründung liefern sollte, damit das Vorhaben von der Penzberger Stellplatzsatzung befreit werden kann. Normalerweise müssen Parkplätze ebenso bei der Schaffung neuer Klassenzimmer nachgewiesen werden, in diesem Fall 21.

Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) mutmaßte in der Sitzung, dass es um einen Zeithorizont von 15 Jahren geht, bis eine Lösung realisiert ist. Armin Jabs (BfP) kritisierte, dass das Landratsamt zu spät dran sei. „Das G9 ist ja nicht vom Himmel gefallen.“ Man habe lang genug Zeit gehabt, eine Erweiterung auf dem ehemaligen Molkereigelände in Erwägung zu ziehen. Aber das sei dem Landkreis zu teuer gewesen. Nun, so Jabs, habe man einen Notfallplan, der zur Dauerlösung zu werden droht.

Auch interessant

Kommentare