„Brauchen mehr moderne Waffen“: Ukraine-Soldat wundert sich über deutsche Uralt-Helikopter

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Die Ukraine bekommt von Deutschland den Marine-Hubschrauber „Sea King“. Die Begeisterung hält sich bei einem ukrainischen Piloten jedoch in Grenzen.

Cherson - Die britischen Streitkräfte haben sie schon außer Dienst gestellt. Die Rede ist von den Marine-Hubschraubern „Sea King“, zu Deutsch See-König. Jene großen Helikopter wurden vom US-Hersteller Sikorsky Aircraft Corporation bereits in den 1960er Jahren entwickelt.

Ukraine-Krieg: Deutschland hat Hubschrauber „Sea King“ noch nicht geliefert

Die deutsche Bundeswehr hat noch immer 23 Exemplare im Dienst. Sechs davon sollen an die Ukraine gehen, als weitere Transportmittel bei der Verteidigung gegen Russland. Das gab das Bundesverteidigungsministerium bereits am 24. Januar bekannt. Stand 29. Februar wurden die Helikopter Sea King Mk.41 aber noch nicht ausgeliefert, was aus der Liste der militärischen Unterstützungsleistungen der Ampel-Bundesregierung hervorgeht.

Zumindest bei einem erfahrenen ukrainischen Hubschrauber-Piloten löst die Lieferung des rund 50 Jahre alten Geräts aus Deutschland für den Ukraine-Krieg ohnehin kaum Begeisterung aus.

Für den Einsatz über Gewässern konzipiert: Der Sea King MK41 der Bundeswehr, von dem sechs Stück an die Ukraine geliefert werden.
Für den Einsatz über Gewässern konzipiert: Der Sea King MK41 der Bundeswehr, von dem sechs Stück an die Ukraine geliefert werden. © IMAGO/Sven Eckelkamp

Hubschrauber für die Ukraine: Pilot fordert „mehr moderne Waffen“

„Wir benötigen die in unserer Einheit nicht“, erklärte ein 32-jähriger Pilot namens Kyrylo der Berliner Morgenpost. Er forderte stattdessen: „Wir brauchen mehr moderne Waffen. Es wäre hilfreich, wenn wir Hellfire- oder Brimstone-Raketen hätten, die sind viel effizienter und präziser als die Raketen, mit denen wir schießen.“ Zur Einordnung: Erst kürzlich hatte Großbritannien die Lieferung 200 weiterer Brimstone-Panzerabwehrraketen an Kiew vermeldet.

Diese können aus verschiedenen Militär-Hubschraubern abgefeuert werden und Panzerfahrzeuge am Boden sehr präzise sowie durch eine 6,5-Kilogramm-Tandemhohlladung mit viel Schlagkraft bekämpfen. Kyrylo fliegt laut des Berichts einen alten Mil Mi-8 sowjetischer Bauart aus den 1960er Jahren. An diesen Hubschraubern können Trägervorrichtungen für Panzerabwehr-Lenkflugkörper montiert werden. Offenbar modifizierten die Techniker den Mil Mi-8 derart, dass der Hubschrauber selbst die vergleichsweise modernen Brimstone-Lenkwaffen verschießen kann.

Hubschrauber Sea King Mk.41 der Bundeswehr: Sechs Stück gehen an die Ukraine

Beim Sea King Mk.41 dürfte eine entsprechende Montage wohl nicht möglich sein. Bekannt ist: In den Türen und Fenstern des schweren Transporthubschraubers sind Lafettierungen für bewegliche Maschinengewehre wie die Browning M2 einbaubar. Für den Sea King aus Deutschland ist laut Bundeswehr-Website ein schweres Maschinengewehr im Kaliber 12,7 Millimeter vorgesehen.

Kyrylo erklärte bezeichnend: „Es gibt keine Mission, bei der nicht auf uns geschossen wird.“ Schließlich müssen sich die Besatzungen (in der Regel vier Soldaten) bei ihren gefährlichen Einsätzen irgendwie verteidigen, während die ukrainischen Verluste im Krieg mit Russland steigen.

Sikorsky S-61
Hersteller: Sikorsky Aircraft Corporation, Stratford (USA)
Indienststellung: 1961 (bei den US-Streitkräften)
Funktion: Mehrzweckhubschrauber zum Einsatz über dem Meer und über Küstengewässern
Marine-Version der Bundeswehr: Sea King Mk41 (bei den Marinefliegern)
Reichweite: 1.500 Kilometer
Gesamtleistung: 3400 PS
Länge / Breite / Höhe: 22,1 m / 4,9 m / 5,1 m

Für Einsatz im Ukraine-Krieg: Sea King Mk.41 kann viele Soldaten transportieren

Bei all den Makeln hat der Sea King Mk.41 aus militärischer Sicht freilich auch große Stärken, die der Helikopter für den Einsatz in Frontnähe mitbringt, während die Ukrainer derzeit reihenweise Flugzeuge der Russen abschießen. Einerseits können die Piloten mit dem Hubschrauber sehr tief fliegen, vor allem über Wasser, wofür der Marine-Helikopter schließlich konzipiert wurde.

Mit einer Leistung von 3400 PS und einer Spitzengeschwindigkeit von bis 250 km/h ist der Hubschrauber zudem sehr schnell unterwegs und kann die Soldaten an Bord rasch aus Gefahrensituationen herausbringen. Mehr noch: Insgesamt können mit dem Sea King Mk.41 bis zu 20 Soldatinnen und Soldaten von A nach B transportiert werden. Schnelle Truppenverlegungen zusammengefasster Einheiten sind so möglich. (pm)

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