„Wäre nur ein Anfang“: Merz-Vertrauter fordert gewaltige Taurus-Offensive für die Bundeswehr

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CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter schlägt für die Aufrüstung Deutschlands vor, eine hohe Anzahl an Taurus-Marschflugkörpern für die Bundeswehr zu beschaffen.

Berlin – Das brutale Moskau-Regime von Kreml-Autokrat Wladimir Putin aus Russland bedroht den Frieden in Europa. Und die USA könnten unter Präsident Donald Trump die Verteidigungsallianz Nato verlassen.

Aufrüstung in Deutschland: Kiesewetter rät zu viel mehr Taurus für die Bundeswehr

Angesichts der sich drastisch gewandelten weltpolitischen Sicherheitslage hat der CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter Aussagen seines Parteikollegen und Bundesaußenministers Johann Wadephul begrüßt, Deutschland werde sich künftig darum bemühen, im Rahmen der Nato fünf Prozent seines Bruttoinlandsproduktes (BIP) für die Verteidigung auszugeben. Wie von den Amerikanern unter Trump gefordert.

Wadephul hatte dies am Donnerstag (15. Mai) im Rahmen eines Treffens mit seinem US-amerikanischen Amtskollegen Marco Rubio im türkischen Istanbul angekündigt. Für diese massive Aufrüstung unter Neu-Kanzler Friedrich Merz (CDU) forderte der 61-jährige Schwabe Kiesewetter in einer Einschätzung unter anderem viel mehr Taurus-Marschflugkörper für die Luftwaffe der deutschen Bundeswehr.

CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter rät zu viel mehr Taurus für die Bundeswehr. Hier ist einer der Marschflugkörper (grün) unter einem Tornado-Kampfjet der Luftwaffe zu sehen. © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / StockTrek Images / Future Image

Waffen im Ukraine-Krieg: Kiew bittet Berlin schon länger um den Taurus-Marschflugkörper

Auf Anfrage von Merkur.de von IPPEN.MEDIA erklärte Kiesewetter: „Neben Drohnen und deren Abwehr, der Vernetzung verschiedener Systeme und Fähigkeiten, kommt es auch auf Fähigkeiten zu Deep Precision Strikes an. 1000 Marschflugkörper wären da sicher nur ein Anfang, auch weil wir möglichst rasch Taurus an die Ukraine liefern sollten.“ Die Bundeswehr soll aktuell etwa 600 der hochpräzisen und enorm schlagkräftigen Taurus-Marschflugkörper in ihren Beständen haben. Kiew bittet im Ukraine-Krieg schon länger um die Lieferung der im bayerischen Schrobenhausen nördlich von München produzierten Waffe für Kampfjets.

Militär-Analysten vermuten, dass die ukrainischen Streitkräfte Putins prestigeträchtige Krim-Brücke mit den Taurus angreifen würden, um den Nachschub für die russische Armee auf die Schwarzmeer-Halbinsel abzuschneiden und dem Kreml-Machthaber eine symbolische Niederlage zuzufügen. Merz-Vorgänger Olaf Scholz (SPD) hatte eine Lieferung der wuchtigen Marschflugkörper stets abgelehnt. Der 5,10 Meter lange Marschflugkörper mit einem Durchmesser von 1,08 Metern und einem Gefechtsgewicht von 1,36 Tonnen soll unbestätigten Berichten zufolge Geschwindigkeiten von geschätzt etwa 1170 Kilometer pro Stunde erreichen.

1000 Marschflugkörper wären da sicher nur ein Anfang, auch weil wir möglichst rasch Taurus an die Ukraine liefern sollten.

Marschflugkörper aus Deutschland: Taurus wird von Kampfjets aus abgefeuert

Damit nicht genug: Der Luft-Boden-Marschflugkörper kann mit GPS im Tiefflug gesteuert werden und ist somit für gegnerisches Radar nur schwer greifbar. Er wurde dafür entwickelt, massiv gehärtete und eingegrabene Ziele wie Bunkeranlagen zu bekämpfen. Im Zielflug wird Infrarot für die Anvisierung genutzt. Seine Reichweite soll bei über 500 Kilometern liegen, weswegen Kritiker von Waffen-Lieferungen befürchten, er könnte von den Ukrainern (angeblich) gegen Ziele in Russland eingesetzt werden. Der aufsehenerregende Taurus kann bislang jedoch wohl ausschließlich von Nato-Kampfjets aus abgefeuert werden - zum Beispiel von deutschen Eurofighter-Kampflugzeugen oder von den älteren Tornados.

Schon einmal hatte eine Unionspolitiker 1000 Taurus-Marschflugkörper (geschätzt eine Million Euro je Stück) für die deutschen Streitkräfte gefordert. „Die Bundeswehr braucht eine Vollausstattung. Dazu gehören eine Drohnen-Armee mit 100.000 Drohnen, 800 neue Panzer sowie 2000 Patriots und 1000 Taurus nur für Deutschland“, hatte CSU-Chef Markus Söder kürzlich der Welt am Sonntag gesagt, während die neuen Rüstungsmilliarden auch in die Beschaffung weiterer Panzer für die Bundeswehr fließen könnten. Kiesewetter schlug auf Anfrage von IPPEN.MEDIA ferner eine Rückkehr zur Wehrpflicht in Deutschland vor: „Angesichts der Dringlichkeit und Bedrohungslage geht es jetzt nur noch mit der Wehrpflicht. Wir haben hier viel zu viel Zeit vergeudet.“ (pm)

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