„Das kann doch nicht wahr sein“: Maibaum in Hohenfurch zum zweiten Mal gestohlen
Zum zweiten Mal wurde dem Hohenfurcher Trommlerzug der Maibaum gestohlen. Erst vom Rottenbucher Trommlerzug, und jetzt auch noch von den Trommlern aus Kinsau. Auch in Wessobrunn schlugen Maibaumdiebe zu.
Hohenfurch/Wessobrunn – Dass ein Maibaum gleich zweimal hintereinander geklaut wird, ist schon seltenes Pech. Dem Hohenfurcher Trommlerzug ist eben dies in der Nacht von Sonntag auf Montag passiert: Kaum war der Baum wieder zurück, war er auch schon wieder weg. Zugeschlagen hat diesmal der Kinsauer „Trommlerzug Königsau“.
Der Maibaum-Diebstahl verlief kurios: Die Kinsauer hatten sich am Sonntagabend eigentlich auf den Weg nach Rottenbuch gemacht, wo sie den Baum immer noch vermuteten. „Wir wollten mal schauen, ob es möglich wäre, den Rottenbuch den Baum zu klauen“, erzählte Sebastian Erhard von der „Ausspäh-Aktion“.
„Wir mussten dem Baum bloß noch nachfahren und schauen, wohin sie ihn bringen“
Doch auf der Fahrt von Kinsau nach Rottenbuch kam die große Überraschung: „Da kam uns auf der Straße in der Nähe von Peiting auf einmal der Maibaum entgegengefahren“, berichtete Erhard. Offensichtlich war der Baum schon ausgelöst worden und auf dem Weg zurück nach Hohenfurch. So eine Chance ließen sich die Kinsauer natürlich nicht entgehen: „Wir mussten dem Baum bloß noch nachfahren und schauen, wohin sie ihn bringen“, freute sich Erhard. Es ging wieder auf den Hof der Familie Nuscheler.
In der Nacht machten sich dann acht Leute auf zum Maibaum-Klau. „Wir haben zur Sicherheit sogar noch Leckerlis für den Hofhund eingesteckt“, berichtet Erhard. Die Leckerlis waren dann zwar nicht nötig: Allerdings dauerte es eine Weile, bis die Diebe das Versteck am Hof fanden. Im Kuhstall wurden sie dann fündig. Der Eingang war zwar mit dem Bulldog zugeparkt – doch über eine Seitentüre gelang es den Maibaumdieben schließlich, ihre unbewachte Beute hinauszuschaffen.
Auch die Forster Burschen gingen auf Diebestour
Dem ersten Major der Hohenfurcher Trommler, Erich Linder, war am Montagmorgen erst mal „nicht mehr zum Lachen“, als der Diebstahl gegen 6 Uhr bemerkt worden war. Ich hab mir gedacht: „Das kann doch nicht wahr sein. Kaum ist der Baum abgeladen, ist er auch schon wieder fort!“ Aber es sei alles nicht so schlimm, betont er. Als Ablöse lädt der Hohenfurcher Trommlerzug nun sowohl die Kinsauer als auch die Rottenbucher zu einem gemeinsamen Grillfest ein. Für die Kinsauer Trommler rentiert sich der gelungene Diebstahl doppelt: Sie bekommen von Bürgermeister Marco Dollinger auch noch 50 Lier Bier gespendet.

Ebenfalls erfolgreich auf Diebestour gegangen sind am Samstagvormittag die Forster Burschen, bei denen es in Sachen „Maibaumklau“ zuletzt lange ruhig gewesen war. Nach acht Jahren Pause schlugen sie wieder zu – und das direkt in der Nachbarschaft beim Trachtenverein Wessobrunn-Haid. „Wir haben das Gelände eine gute Stunde ausgekundschaftet und waren dann mit über dreißig Leuten im Einsatz“, berichtete Andreas Spielberger von den Forster Burschen über die erfolgreiche „Entführungsaktion“ des fast 30 Meter langen Baums.
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Die erwies sich als durchaus anspruchsvoll, weil der Lagerort eine Entführung nicht so einfach machte. „Wir haben aber erfahrene Leute und haben das hinbekommen“, schmunzelte Spielberger. Naturgemäß hielt sich die Begeisterung beim beklauten Trachtenverein in Grenzen. Vorstand Werner Käß und die Forster waren sich dann aber schnell über die Rückgabemodalitäten, sprich die fällige Brotzeit und Getränke, einig. In Zellsee bekamen die Wessobrunner ihren Baum bereits am späten Vormittag wieder ausgehändigt. „Wir werden dann auch mit einer größeren Delegation zum Maibaumaufstellen kommen“, versprach Spielberger. Im Klosterdorf erfolgt das Aufstellen nach einer langen Pause erst am Sonntag (5. Mai, 14 Uhr), um nicht in Terminkollision mit Paterzell zu kommen, wo am 1.Mai der neue Baum aufgestellt wird.