Bizarre Drohnenabwehr: Russland macht aus Panzern Schildkröten
Putins Panzer leiden unter ukrainischen Drohnen. Eine bizarre Konstruktion soll nun Abhilfe schaffen. Wie effektiv ist Russlands Schildkrötenpanzer?
Kiew – Russlands Panzerverschleiß ist enorm. Vor allem die kosteneffizienten ukrainischen FPV-Drohnen machen den Panzerkolonnen von Wladimir Putin zu schaffen. Immer wieder schlüpfen die surrenden Flugobjekte, bestückt mit Sprengstoff, durch die russische Flugabwehr und zerstören ihr Ziel. Um sich gegen die Drohnen besser zu wappnen, setzt Russland nun scheinbar auf eine Art Schildkrötenpanzer. Doch die bizarr anmutende Konstruktion wirft Fragen auf.
Neuer Schildkröten-Panzer taucht an der Ukraine-Front auf
Am Montag (8. April) rollte die Schutzvorrichtung wohl das erste Mal auf das Schlachtfeld. Eine russische Panzerkolonne bahnte sich den Weg durch das wüste Terrain der Ukraine. Angeführt wurde die Kolone von einer grotesken Konstruktion. Augenscheinlich wurde ein Schutzschild, das einem Schildkrötenpanzer anmutet, auf einem T-72 Panzer montiert, um diesen besser gegen die ukrainischen Drohnenangriffe zu schützen.
Putins Panzer haben es schwer im Ukraine-Krieg: Minen und Drohen setzen schweren Fahrzeugen zu
Außerdem war der ungewöhnlich anmutende Panzer mit einer KMT-7 Minenabwehrwalze versehen. Das erste Fahrzeug einer Panzer- oder Fahrzeugkolonne hat oftmals die Aufgabe gegnerische Minen durch eine solche Vorrichtung auszulösen, damit die übrigen Fahrzeuge sicher ans Ziel gelangen. Deshalb ist es extrem effektiv, den ersten Panzer eines solchen Verbands auszuschalten. Somit wäre die gesamte Panzerkolonne danach für Panzerabwehr und Artilleriebeschuss anfällig, wie Defense Express, eine Militärnachrichtenseite erklärt.
Auf der Social-Media-Plattform X wurde der Panzer mit einer Schildkröte verglichen oder gar als „russischer Ninja Turtle Panzer“ bezeichnet. Wie effektiv die Vorrichtung ist, bleibt jedoch fraglich. Denn die Strategie ist an sich keine Neue. Schon seit Beginn des Ukraine-Kriegs bauen die Russen metallene Käfige um ihre Panzer, in der Hoffnung Raketen und Drohnenangriffe abzuwehren. Und die Effektivität der improvisierten Vorrichtungen ist gleich null.
Panzer-Innovationen erwies sich für Russlands Armee im Ukraine-Krieg bislang als wenig hilfreich
„Sie geben ihnen einen psychologischen Schutz gegen Waffen, aber eigentlich tun sie sehr wenig“, teilte Justin Crump, CEO des Unternehmens Sibylline, dem Business Insider mit. Ob der neuartige Schildkrötenpanzer etwas gegen die unermüdlichen ukrainischen Drohnenangriffe ausrichten kann, bleibt also abzuwarten.
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Im Kampf gegen die effektiven und extrem günstigen unbemannten Flugobjekte versucht der Kreml durch Innovation die Oberhand zu gewinn – bisher allerdings mit wenig Erfolg. Zuletzt gab es vermehrt Berichte über russische Störsender, die das Signal ukrainischer Drohnen stören und unbrauchbar machen.
Der Technologiewettbewerb zwischen der Ukraine und Russland bleibt ein Wettlauf – wer hier das Rennen anführt, hat einen enormen Vorteil. Die finale Testphase für Putins neuen Super-Panzer T-14 Armata soll jedenfalls bald abgeschlossen sein – dann soll er womöglich schon bald an die Ukraine-Front rollen. (SiSchr)