Wendig, schnell, hochmodern: Das ist der US-Stryker-Panzer. Die Ukraine demonstriert in einem Video lebensrettende Features im Ukraine-Krieg.
Kiew – Panzer, Luftabwehrsysteme, Munition, Raketen: Die Ukraine erhält für ihren Verteidigungskampf gegen Russland immense Waffenlieferungen aus den USA und Europa. Doch was bewirken die Waffen an der Front? Welche Vorteile liefern sie der Ukraine angesichts der eigentlich übermächtigen russischen Armee?
Einen Einblick gewährt ein Video, das der Pressedienst der ukrainischen Armee kürzlich veröffentlicht hat. Konkret geht es dabei um den US-Schützenpanzer vom Typ Stryker – er wird von den Ukrainern in den höchsten Tönen gelobt.
Video der ukrainischen Armee zeugt Vorzüge der US-Stryker-Panzer im Krieg
Die USA lieferten schon vor rund einem Jahr rund 90 Stryker-Panzer an die Ukraine. Erst vor wenigen Wochen veröffentlichte die ukrainische Armee aber ein Video, das zeigt, wie sich Soldaten auf einem Übungsgelände mit dem Panzertyp vertraut machen. „Es ist wie in einem Videospiel, hier ist ein Monitor, ein Joystick“, demonstriert einer der Soldaten, genannt Serhii, laut Übersetzung des Fachportals Defense Express.
Die Stryker hätten mehrere entscheidende Vorteile im Vergleich zu Panzern aus der Sowjetzeit: Ihr Visiersystem kann zoomen, fokussieren und sich automatisch auf die Lichtverhältnisse einstellen. Der Waffenturm kann sich unterschiedlich schnell drehen und von der Panzerkabine aus per Joystick gesteuert werden. Der Bordcomputer kann sich Positionen von Zielen merken. „Wenn man den Dreh raus hat, kann man das Ziel viel schneller anvisieren“, erklärt der ukrainische Soldat laut Defense Express im Video.
Wendig und mobil: Für Ukraine sind Stryker-Panzer das gegen Krieg mit Russland Gold wert
Überlebenswichtig sind laut dem Bericht auch andere Eigenschaften der US-Stryker-Panzer: Sie sind besonders wendig, leicht und schnell. Vorwärts kann der Stryker bis zu 100 Kilometer pro Stunde schnell fahren. Zum Vergleich: Der deutsche Marder schafft nur 65 km/h, der US-Bradley-Panzer kommt auf 61 km/h.
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Gold wert ist offenbar aber auch, dass der Stryker rückwärts bis zu 20 km/h schafft. Im Vergleich zu russischen und sowjetischen Geräten sei dies oft der entscheidende Vorteil für die Ukraine, heißt es: „Manchmal muss man auf dem Schlachtfeld umdrehen“, das koste Zeit, erklärt der Ukrainer im Video. Die Flucht im Rückwärtsgang spare zwar nur wenige Minuten, diese könnten aber Leben retten. Nur so könne die Panzerbesatzung oft schnell genug in das nächstgelegene Versteck gelangen.
Stryker: Kein klassischer Kampfpanzer für die Ukraine, aber mit ähnlicher Ausrüstung
Ein klassischer Kampfpanzer sind die Stryker-Kampffahrzeuge allerdings nicht. Sie dienen laut einem Bericht von Business Insider vor allem zum schnellen und sicheren Transport von Soldaten, zur Aufklärung und zur Feuerunterstützung bei Angriffen.
Entwickelt hätten die USA das Kampffahrzeug seit Ende der 1990er Jahre, seit 2002 seien die Stryker 2002 im Einsatz, beispielsweise auch im Irak-Krieg. In der schwersten Version wiege der achträdrige Panzer rund 21 Tonnen und ist damit sehr viel leichter als ein deutscher Leopard 2-Panzer oder ein US-Abrams-Panzer.
Ausgestattet sind die Stryker-Kampffahrzeuge mit einer 105-Millimeter-Kanone für Nato-Munition. Das bedeutet laut Business Insider eine ähnlich gute Ausstattung wie bei einem Kampfpanzer und sogar eine höhere Schlagkraft, als es beim deutschen Marder oder Bradley-Schützenpanzer der Fall sei.
Stryker-Panzer: Für schwere Kämpfe an der Ukraine-Front ungeeignet
Auf schwere Gefechte gegen die russische Armee im Ukraine-Krieg ist der Stryker allerdings nicht ausgelegt. Auch der ukrainische Soldat Serhii aus dem Video der ukrainischen Brigade räumt ein, dass er als stationäre Waffe nicht viel taugt. Daher setze ihn die Ukraine meist als Transportmittel und Evakuierung von Verwundeten ein.
Auch die Reparatur der US-Kampffahrzeuge bereitete der Ukraine anfangs offenbar große Probleme. Nach einem Jahr Fronteinsatz sei er den ukrainischen Technikern aber bestens vertraut – mittlerweile können sie offenbar sogar Ersatzteile selbst produzieren.
Allerdings muss die Ukraine bei der Produktion ihrer eigenen Waffen und Ersatzteile auch immer wieder schwere Schläge des russischen Militärs hinnehmen: Offenbar hat eine Iskander-Rakete jetzt eine ukrainische Drohnenfabrik zerstört. Russland dagegen hat aktuell mit Sanktionen gegen seine Verteidigungsindustrie zu kämpfen, was jetzt wohl zum Absturz einer modernen Kodiak-Rakete führte. (smu)