Seeminen in der Straße von Hormus? Experte warnt vor Ölpreis-Explosion

Der Iran bereitet offenbar Schritte vor, um die strategisch wichtige Straße von Hormus zu verminen. Laut einem Bericht des „Kyiv Independent“ hat der Iran bereits im Juni Seeminen auf Schiffe im Persischen Golf geladen. Die vom Iran getroffenen Vorbereitungen wurden bekannt, nachdem Israel am 13. Juni den Iran angegriffen hatte, berichten zwei hochrangige US-Beamte gegenüber „Reuters“.

Straße von Hormus: Haben die Mullahs ein Ass im Ärmel?

Im Konflikt zwischen Israel und dem Iran herrscht derzeit ein Waffenstillstand – jedoch kein besonders stabiler. Der Iran hat mehrmals gedroht, die Straße von Hormus zu blockieren. Mit diesem Druckmittel in der Hinterhand will sich Teheran vor weiteren Angriffen aus Israel und den USA schützen.

Die Straße von Hormus ist eine der wichtigsten internationalen Seewege für den Öltransport. Rund ein Fünftel des weltweiten Ölverbrauchs passiert diese Route. Eine Blockade oder andere Störungen würden die globalen Energiepreise vermutlich stark in die Höhe treiben. 

Straße von Hormus Satellit
Die Straße von Hormus im Persischen Golf (Satellitenbild) The Visible Earth/NASA/dpa

Experte warnt: Seeminen würden Ölpreise in die Höhe treiben

Diese Einschätzung wird von John Gawthrop, einem Energieexperten beim Öl-Informationsdienst Argus Eurasia, bestätigt. Eine Verminung und die damit verbundenen Gefahren würde die globalen Rohölpreise steigen lassen, sagt er gegenüber dem „Kyiv Independent“.

Für die russische Wirtschaft wäre das eine gute Nachricht, da der Energiesektor vor dem Angriff auf die Ukraine für 35-40 Prozent der Haushaltseinnahmen verantwortlich war und damit zu einem beachtlichen Teil die Kriegsführung finanziert.

Russland schlägt sich wacker – trotz Milliarden-Verlusten

Trotz der westlichen Sanktionen und der Preisgrenze der G7 für russisches Öl, die bei 60 US-Dollar pro Barrel liegt, hat Moskau bisher keine gravierenden Verluste im Energiesektor gemeldet. Dennoch hatte Russland Schätzungen zufolge in den vergangenen drei Jahren Einbußen in Höhe von über 150 Milliarden US-Dollar – allein aufgrund der Sanktionen.

Israelischer Angriff ließ Ölpreis bereits steigen

Der Krieg zwischen Israel und dem Iran führte bereits zu einem Preisanstieg: Am 13. Juni stieg der Preis für Brent-Rohöl von 69,36 US-Dollar auf 75 US-Dollar pro Barrel, was der russischen Wirtschaft eine Atempause verschaffen könnte, so der „Kyiv Independent“.

Vor den israelischen Angriffen waren die Zukunftsaussichten für russisches Öl weniger rosig. Europa arbeitete an einem neuen Sanktionspaket und die G7-Staaten planten eine weitere Absenkung der Preisgrenze auf 45 US-Dollar. Neue EU-Sanktionen wurden jedoch von Ungarn und der Slowakei blockiert. Nach Vereinbarung der Waffenruhe sank der Preis am Mittwoch wieder auf 67,50 US-Dollar pro Barrel.

Ölpumpen
Rohöl hatte sich infolge des Nahostkrieges zwischen Israel und dem Iran sprunghaft verteuert. Imago

Blockade der Straße von Hormus wäre ein Eigentor

Eine Blockade der Straße von Hormus, die nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen ebenfalls befürchtet wurde, würde auch die eigenen Ölexporte Teherans blockieren. Deshalb werde dies als „Ultima Ratio“ betrachtet, berichtet der „Kyiv Independent“.