Geschwindigkeit und Adrenalin pur: 3000 Zuschauer beim Hornschlittenrennen

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Publikumsmagnet: Rund 3000 Besucher fiebern mit den Mannschaften mit. © Sehr

Der Schnee ließ auf sich warten. Doch pünktlich zum Dreikönigstag fielen die weißen Flocken, sorgten für frostige Temperaturen und echtes Winterfeeling rund um das legendäre Hornschlittenrennen an der Partnachalm. Bei der 53. Bayrischen Meisterschaft boten 80 Vierermannschaften aus ganz Deutschland sowie ein Team aus der Schweiz rund 3000 Zuschauern ein spektakuläres Event.

Garmisch-Partenkirchen - „Schön für die Optik“ sei der frischgefallene Schnee, meinte der Erste Vorsitzende des Partenkirchner Hornschlittenvereins, Peter Strodl. An den Pistenbedingungen ändere dieser freilich nicht mehr viel. Doch für den massiven Schneemangel und die frühlingshaften Temperaturen der letzten Tage seien die Bedingungen optimal, versicherte er. „Die Strecke so hinzukriegen, war ein Riesenaufwand.“ Denn dafür galt es, 1600 Kubikmeter Schnee aus Grainau zum Zieleinlauf des 53. Hornschlittenrennens zu schaffen. Heimische Fuhrunternehmer fuhren dafür anderthalb Tage hin- und her. Schnee wurde aufgeladen und wieder abgeladen. Rund 80 Mal. „Reiner Wahnsinn“, so Strodl. An der Partnachalm galt es dann, den Schnee die rund 850 Meter lange Rennstrecke raufzuschaffen. Eine Glanzleistung, die sich sehen lassen konnte.

Neun Frauenteams am Start

Matschig wurde es dann trotzdem auf der Piste. „Das lässt sich nicht vermeiden“, sagte Strodl. Für eine feste Piste hätte es die Nächte vor dem Rennen kälter sein müssen. Die Teilnehmer störte es nicht. In bester Stimmung und mit hier und da ein bisschen Nervosität im Gepäck stapften die Fahrer, darunter neun reine Frauenteams, samt Schlitten den Hang hoch zum Startpunkt.

Bestes Damen-Team: die „Beira Lausmadln“ mit Christine Geiger, Franzi Hammerl, Theresa Mürnseer und Veronika Wörner.
Bestes Damen-Team: die „Beira Lausmadln“ mit Christine Geiger, Franzi Hammerl, Theresa Mürnseer und Veronika Wörner. © Sehr

Die heimischen „Kufenschnecken“, zum ersten Mal dabei, hatten vor dem Start ordentlich Respekt vor den Kurven. „Aber wir machen das jetzt einfach“, meinte Sara Kral und jagte mit ihren Mädels in 1:38 Minuten den Hang runter. Ein spektakulärer dritten Platz. „Wahnsinn, aber wir hätten noch mehr rausholen können“, so Kral.

Zehn Sekunden schneller, in nur 1:28 Minuten, fuhren die Vorjahressieger der Frauen, die „Beira Lausmadln“, erneut als Schnellste über die Ziellinie. Die Benediktbeuerinnen verteidigten damit ihre Titel von 2023 und 2020. Dabei sei die Strecke anspruchsvoll gewesen, so Teammitglied Christine Geiger. „Bei dem Matsch war es schwierig, in den Kurven auf Kurs zu bleiben.“

„Ein bisschen Nervosität ist immer dabei“

Der Batz sorgte auch bei Klaus Bergmayr vom Siegerteam der Herren, den „Goassara Schwarzfahrern“, für ein etwas mulmiges Gefühl beim Aufstieg. „Ein bisschen Nervosität ist immer dabei“, verriet er. Doch die Gaudi überwiege. Ehrgeiz habe man natürlich auch, schließlich wolle man die Bestzeit des vergangenen Jahres und den damit erreichten dritten Platz toppen. Ein Plan, der aufging. In 1:18 Minuten und nur 16 Millisekunden schneller als die Zweitplatzierten „Ü200 aus Goaßa“ holten sich die „Goassarer Schwarzfahrer“ den Pokal. Zum ersten Mal nach 15 Teilnahmen.

Die Schnellsten: die „Goassara Schwarzfahrer“ mit Michael Gilgenreiner, Hannes Stöckner, Klaus Bergmayr und Florian Heinrich.
Die Schnellsten: die „Goassara Schwarzfahrer“ mit Michael Gilgenreiner, Hannes Stöckner, Klaus Bergmayr und Florian Heinrich. © Sehr

Eine weitere Premiere sorgte für Aufsehen: Denn in der über 50-jährigen Geschichte des Hornschlittenrennens kam es zum ersten Überholmanöver. Als sich der „Werdenfelser Sprudelexpress“ in einer Bande verfangen hatte, mussten die „Grünen Böcke“ an den Werdenfelsern vorbeiziehen. Die verlorenen Sekunden konnten bei einem erneuten Start wieder reingefahren werden. Unglücklich ging das Rennen für die Vorjahressieger der Herren, den „Volkssport Trusetal“, zu Ende. Nach einem Unfall in einer Kurve musste Fahrer Rene Heinze mit einem gebrochenem Bein ins Krankenhaus gebracht werden.

Obwohl Höchstgeschwindigkeiten von über 65 Sachen erreicht wurden und das ein oder andere Team im Zieleinlauf spektakulär in die Höhe und gegen die gepolsterte Bande flog, blieb es glücklicherweise bei diesem einem Rettungseinsatz. Auf „eines der besten Rennen in der Geschichte“, blickte Strodl zufrieden. „Eine Wahnsinns-Stimmung und viele motivierte Sportler, alles hat gepasst.“ Doch für nächstes Jahr wünsche er sich endlich mal wieder kalte Temperaturen und richtig viel Schnee.

Tina Stelkens

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