Schneeschuh-Wanderer gefangen im Nebel und Sturm

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Mühevoller Aufstieg: Für Rene Krug, den stellvertretenden Ortstellenleiter der Bergrettung, und seine Kameraden gestaltet sich der Einsatz schwierig. © Bergrettung Scharnitz

Die Arnspitze wäre um ein Haar ihr Schicksalsberg geworden. Dank des beherzten Einsatzes der Bergrettung Scharnitz sind zwei Belgier bei ihrer Tour mit dem Schrecken davongekommen.

Scharnitz – Was wohl ein wildromantischer Winterausflug werden sollte, wuchs sich zu einer lebensbedrohlichen Tour im Hochgebirge aus. Doch dank des beherzten Eingreifens der Bergrettung Scharnitz konnte am Dreikönigstag eine Tragödie auf der Arnspitze (2196 Meter) verhindert werden. Das junge Paar aus Belgien kam mit dem Schrecken davon.

„Glücklicherweise waren sie unverletzt“, vermeldet Ortstellenleiter Christoph Waltl nach einem schwierigen Einsatz, der den zehn Bergrettern alles abverlangte. Starker Schneefall, kräftiger Wind sowie Kälte hatten ihnen massiv zugesetzt.

Am Freitag waren die zwei Urlauber aus Belgien – die Frau 29 Jahre, der Mann 28 Jahre alt – mit Schneeschuhen über die Nordseite Richtung Gipfel aufgebrochen. Die Nacht verbrachten die beiden in der Arnspitzhütte (1930 Meter). Was laut Waltl im Grunde nicht gerne von Seiten der Bergrettung gesehen wird. „Das ist eine reine Notunterkunft.“ Tags darauf trafen die zwei Belgier eine folgenschwere Entscheidung: Sie wollten über die Südflanke der Arnspitze Richtung Gießenbach absteigen. „Sehr steil“, schildert Waltl die dortigen Gegebenheiten. Obendrein war der Untergrund bei Schneesturm und Nebel völlig vereist. Mit anderen Worten: Die zwei Urlauber saßen plötzlich irgendwo auf 1900 Metern in der Falle. „Die wussten einfach nicht mehr weiter“, teilt Waltl mit. Immerhin funktionierte dort oben das Mobiltelefon. Gegen 11.15 Uhr verständigten die verzweifelten Belgier die Leitstelle Tirol. Über die SOS-EU-Alp-App konnten die Bergretter ihren Standort punktgenau orten. Doch aufgrund der widrigen Verhältnisse war an die gewünschte Hubschrauber-Rettung nicht zu denken.

Dafür gelang es Waltl und Co., die Verstiegenen via Handy zurück zur Arnspitzhütte zu lotsen. Was ebenfalls nicht ganz einfach war. „Die sprachen nämlich nur Englisch.“ Derweil kämpfte sich das Rettungskommando rund zweieinhalb Stunden durch den knietiefen Schnee nach oben. „Die Wegfindung war nicht ohne“, berichtet Waltl, der seit 2020 die Scharnitzer Bergrettung führt. Mitunter stapfte man bei miserablen Sichtverhältnissen durch die Latschen. Immerhin herrschte nur geringe Lawinengefahr.

In der unbeheizten Unterkunft fanden die Bergretter schließlich die zwei Belgier – wohlauf wenn auch unterkühlt. „Nach weiteren zwei Stunden konnten wir gerade noch vor Einbrechen der Dunkelheit wieder den Sammelpunkt erreichen“, schreibt Waltl erleichtert auf der Facebook-Seite der Scharnitzer Bergrettung.

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