Trump kann in erster Umfrage nach Attentat kaum profitieren – Sorge vor Gewalt wächst in den USA

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Nach dem Attentat auf ihn liegt Donald Trump in ersten Umfragen nur knapp vor Präsident Joe Biden. Die Sorge vor weiteren Gewalttaten im Vorlauf der US-Wahl wächst.

Washington – Was bedeutet das Attentat auf Donald Trump für die US-Wahl 2024? Eine aktuelle Umfrage (16. Juli) von Reuters/Ipsos zeigt, dass vier von fünf Amerikanern fürchten, dass ihr Land nun ins Chaos versinken könnte. Auch wächst offenbar in Teilen der Bevölkerung die Sorge darüber, dass die Wahlen am 5. November zu weiterer politischer Gewalt führen könnten.

Erste Umfrage: Kann Trump aus dem Attentat jetzt Kapital für die US-Wahl schlagen?

Das Attentat erfolgte bei einer Wahlkampfveranstaltung Trumps in Butler, Pennsylvania. Trump entging dem Tod nur knapp, als eine Kugel sein Ohr streifte. Ein Besucher der Rallye wurde getötet, zwei weitere schwer verletzt.

Die Umfrage zeigt nun, dass Trump nun mit 43 Prozent der registrierten Wähler leicht vor dem amtierenden US-Präsidenten Joe Biden, der es auf 41 Prozent bringt, liegt. Dieses Ergebnis liegt innerhalb der Fehlermarge von drei Prozentpunkten und deutet darauf hin, dass das Attentat keine signifikante Veränderung im Wählerverhalten bewirkt hat – zumindest nicht in dieser Umfrage.

Trotzdem glauben 80 Prozent der Befragten – ähnlich viele Demokraten wie Republikaner –, dass „das Land außer Kontrolle gerät“. Insgesamt wurden 1.202 Erwachsene in den USA am Montag und Dienstag telefonisch befragt, darunter 992 registrierte Wähler.

Donald Trum Joe Biden
Die TV-Debatte mit Joe Biden spielt nach dem Attentat auf Donald Trump eine eher untergeordnete Rolle. © IMAGO/Adrien Fillon

Attentat auf Trump: Erinnerungen an Kennedy-Morde werden wach

Die Szenen, die sich am 13. Juli in Butler abspielten, wecken bei nicht wenigen Bürgerinnen und Bürgern Erinnerungen an politisch turbulente Zeiten wie in den 1960er Jahren, als John F. Kennedy (1963) und Robert F. Kennedy (1968) ermordet wurden. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Bereits nach dem Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021, als Trump-Anhänger versuchten, seine Wahlniederlage mit Gewalt zu kippen, wuchs diese Furcht innerhalb der Bevölkerung. Vier Menschen starben an diesem Tag, ein Polizist des Kapitols am folgenden.

Sturm aufs Kapitol
So mancher Bürger befürchtet nach den anstehenden US-Wahlen ähnliche Gewaltakte wie im Januar 2021 beim berüchtigten Sturm aufs Kapitol. © IMAGO/USA Today Photo

Angst der Bürger vor Gewalttaten nach US-Wahl steigt

Entsprechend besorgt geben sich einige Befragte auch bei der besagten Umfrage: 84 Prozent der Teilnehmer befürchten, dass Extremisten nach der Wahl Gewalttaten begehen könnten, ein Anstieg zu den noch im Mai 2024 erhobenen 74 Prozent.

Dennoch: Obwohl die Furcht wächst, billigen nur wenige Gewalt. Gerade einmal fünf Prozent der Befragten halten es für akzeptabel, Ziele mit Gewalt durchzusetzen, im Vergleich zu zwölf Prozent im Juni 2023.

Republikaner-Wähler verklären Trumps Überleben als göttliches Zeichen

Die Umfrage von Reuters/Ipsos zeigt ferner, dass 67 Prozent der befragten US-Bürger sich Sorgen um Gewaltakte in ihrer Gemeinde aufgrund politischer Überzeugungen machen, verglichen mit 60 Prozent im Juni 2023. Ein Großteil der Befragten befürchtet, dass Amerikaner eher zu Gewalt greifen könnten, anstatt friedlich Lösungen zu finden.

Bemerkenswert ist die Reaktion unter Trumps konservativ-christlichen Anhängern: 65 Prozent der registrierten Republikaner sehen Trumps Überleben als Zeichen göttlichen Schutzes. Dieser Glaube wird im Gegenzug von nur elf Prozent der Demokraten geteilt.

Die USA stehen unter den wohlhabenden Nationen als besonders religiöses Land da, wobei evangelikale Christen in den letzten Jahrzehnten meist die Republikanische Partei unterstützt haben. Laut einer Umfrage der Gallup International Association von 2022 glauben 77 Prozent der Amerikaner an Gott, verglichen mit 56 Prozent der Kanadier und 39 Prozent der Briten. In Deutschland wurde damals ein Wert von 37 Prozent ermittelt. (chnnn)

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