Hagel beschert allein 1200 Einsätze: Feuerwehren aus dem Tölzer Land ziehen Jahresbilanz

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Über die Bedeutung des Zivilschutzes sprach Landrat Josef Niedermaier (re.). © kb

Die Landkreis-Feuerwehren ziehen bei ihrer Dreikönigsversammlung im Tölzer Kurhaus eine Jahresbilanz. Knapp 4000 Alarmierungen gab es 2023 für die Ehrenamtlichen. Das Hagelunwetter war eine besondere Herausforderung.

Bad Tölz – Einsätze bei Bränden, bei schweren Verkehrsunfällen, bei Sturm und Überschwemmungen gehören zum Alltag bei den Feuerwehren. Im vergangenen Jahr waren die 3472 Feuerwehrmitglieder im Landkreis aber vor allem beim Hagelunwetter stark gefordert. Am Abend des 26. August waren wie berichtet vor allem in den Orten Benediktbeuern, Bichl, Arzbach und Lenggries innerhalb von zehn Minuten zahlreiche Häuser schwer beschädigt worden. „In den folgenden fünf Tagen waren über 1800 Einsatzkräfte beschäftigt, 1200 Einsätze abzuarbeiten“, berichtete Kreisbrandrat Erich Zengerle am Samstag bei der Dreikönigsversammlung der Landkreis-Feuerwehren.

3472 Feuerwehrmitglieder im Landkreis

Der Termin hat Tradition: Am Dreikönigstag treffen sich alljährlich die Führungskräfte der 58 Landkreis-Feuerwehren im Tölzer Kurhaus zur Jahreshaupt- und Verbandsversammlung der Kreisbrandinspektion und des Kreisfeuerwehrverbandes, um Bilanz zu ziehen über das abgelaufene Jahr. Dieses begann für die Feuerwehren von Kochel und Umgebung bereits am 1. Januar 2023 mit einem Wohnhausbrand. Am 8. März war es dann ein Feuer in einem Wolfratshauser Autohaus, das zahlreiche Wehrmänner zum Ausrücken veranlasste. Am 20. April brannte es in einem chemischen Industriebetrieb in Geretsried, darauf folgte am 15. Mai dort ein Bombenfund.

Zu Sturmeinsätzen wurden die Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis in der Nacht zum 12. Juni gerufen. Schlimm hätte auch ein Brand an einer Tankstelle in Bad Heilbrunn am 9. August ausgehen können. Am 16. August schließlich wurde man zu einem Verkehrsunfall bei Schönrain gerufen, bei dem ein Autofahrer ums Leben kam. Nach dem Hagelunwetter folgten im November weitere Großbrände in Königsdorf und Bichl. Wiederum war es ein Naturereignis, das in der Nacht zum 2. Dezember die Feuerwehren auf den Plan rief. Nach starken Schneefällen waren Jachenau, Fall und Vorderriß teilweise nicht mehr erreichbar. Schließlich standen am 7. Dezember noch Gewächshäuser an der Loisach in Wolfratshausen unter Wasser, und am 22. Dezember krachte ein Lastwagen in Geretsried in einen Linienbus, wobei glücklicherweise niemand eingeklemmt wurde, wie Zengerle in seinem Jahresrückblick sagte.

3818 Alamierungen im Jahr 2023

Die Feuerwehren wurden im Berichtsjahr 2023 insgesamt 3818 Mal alarmiert, wobei 302 Fehlalarme mit eingerechnet sind. Insgesamt gab es 51 Groß- und 108 Mittelbrände und 2623 technische Hilfeleistungen verschiedenster Art, insgesamt eine deutliche Steigerung zu den Zahlen im Vorjahr 2022.

Auch wenn im voll besetzten Kursaal nach wie vor gestandene Männer in blauer Uniform das Bild beherrschten, so gibt es inzwischen 158 Frauen bei den Feuerwehren im Landkreis und 264 Kinder- und Jugendmitglieder unter 18 Jahren. Insgesamt sind es 3472 Mitglieder, die zwischen Jachenau und Icking dafür sorgen, dass bei Bränden gelöscht und bei Unfällen geholfen wird, dass bei Überflutungen Keller ausgepumpt werden und bei Veranstaltungen Absperrungen vorgenommen werden.

Freunde über Interesse der Bürger am Thema Feuerwehr

Kreisbrandrat Zengerle freute sich über das Interesse der Landkreis-Bewohner an der Feuerwehr schon in jungen Jahren. Ein wichtiges Thema bei den Feuerwehren ist die technische Ausrüstung. Drei neue Fahrzeuge wurden 2023 in Wolfratshausen, in Wackersberg und in Baiernrain in Dienst gestellt. Außerdem gab es diverse Jubiläumsfeiern, auch 2024 stehen 150-Jahr-Feiern in verschiedenen Landkreisgemeinden an.

Volles Haus: Die Führungskräfte der 58 Landkreis-Feuerwehren versammelten sich am Dreikönigstag im Kurhaus.
Volles Haus: Die Führungskräfte der 58 Landkreis-Feuerwehren versammelten sich am Dreikönigstag im Kurhaus. © kb

Stefan Kießkalt, Kassier im Feuerwehrverband für den Landkreis, konnte erfreulicherweise von einem finanziellen Plus berichten. „Wir haben viel Geld bewegt“, sagte er. Nach seiner Entlastung wurde der Haushaltsplan für 2024 ebenfalls gebilligt.

Eingangs hatte Landrat Josef Niedermaier über die neue Bedeutung des lange Zeit vernachlässigten Zivilschutzes gesprochen. Der könne nur bedingt von den Ehrenamtlichen der Feuerwehr, des Roten Kreuzes und des Technischen Hilfswerkes geleistet werden. Angesichts des demografischen Wandels und begrenzter finanzieller Mittel müsse man auch die bestehenden Strukturen überdenken und sich über bessere Zusammenarbeit Gedanken machen. „Dass das landkreisübergreifend möglich ist, hat das Hagelunwetter gezeigt“, so Niedermaier als oberster Dienstherr der Floriansjünger.

Im Namen der Stadt Bad Tölz lobte Dritter Bürgermeister Christof Botzenhart die Vertreter der Wehren, der Polizei und die Ehrengäste aus der Politik, dass sie das ganze Jahr über bereit seien, Verantwortung in und für die Gesellschaft durch den ehrenamtlichen Dienst zu übernehmen. Den Abschluss der zweistündigen Versammlung bildeten wie immer Ehrungen verdienter Feuerwehrmänner und Frauen (Karl Bock)

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