Selenskyj lehnt Gebietstausch kategorisch ab: „Werden Putin solche Geschenke nicht machen”
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betont in Kopenhagen, dass im Ukraine-Krieg kein Gebietsabtausch mit Russland infrage kommt.
Kopenhagen – „Die nordischen und baltischen Länder“ haben sich am Mittwoch (3. September) in Kopenhagen über weitere Unterstützung der Ukraine im Krieg beraten – „sei es an der Front oder am Verhandlungstisch“, hieß es laut Nachrichtenagentur AFP in einer Erklärung des Büros der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. Bei der gemeinsamen Pressekonferenz nach dem Treffen betonte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut, dass die Ukraine keine Gebiete an Russland abtreten werde.
„Für manche ist es nur Territorium, für uns aber ist es unser Leben, unsere Geschichte, unsere Verfassung. Das sind Häuser, das sind Familien, das sind viele, viele Aspekte, die für die Ukraine sehr heikel sind“, sagte Selenskyj in der Pressekonferenz, die von dem Büro des ukrainischen Präsidenten veröffentlicht wurde. Nach Kriegsende würden die Menschen, die wegen Bombenangriffen ihre Häuser verlassen mussten, zurückkehren wollen. „Vielleicht ist das im Moment unrealistisch, aber sie werden zurückkehren“, sagte er.
„Werden Putin solche Geschenke nicht machen”: Ukraine will keine Gebiete aufgeben
Ein weiterer Aspekt sei, dass die Ukraine dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht trauen könne. Selbst wenn es eine Einigung geben würde, überwiegen die bisherigen Erfahrungen. „Wer kann Ihnen dann garantieren, dass Putin nicht weitermacht? Niemand kann Garantien geben“, bemerkte Selenskyj. Er betonte, dass Putin oft gelogen habe, man ihm daher nicht trauen könne und dass die Ukraine ihm deswegen ihre Gebiete nicht überlassen werde.
Selenskyj betonte, dass Russland Schwierigkeiten habe, Teile der Ukraine einzunehmen – deswegen erscheine ukrainische Gebietsabgabe falsch. Putin hat an der Verteidigungslinie „bereits viele Soldaten verloren – über 100.000, vor allem in Schlüsselrichtungen. Es ist also klar, dass es ihm in vier Jahren nicht gelungen ist, mehr als 30 Prozent einer einzigen Region im Donbass einzunehmen“, sagte der ukrainische Präsident in Kopenhagen. „Wir werden ihm solche Geschenke nicht machen.“

Verstößt gegen geltendes Recht: Selenskyj lehnt Gebietstausch kategorisch ab
Selenskyj sagte nachdrücklich, dass die Ukraine keinen Gebietstausch mit Russland zustimmen werde – das sei durch die Verfassung verboten. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor einen Gebietstausch als möglichen Ansatz zur Beendigung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ins Spiel gebracht. Zudem kündigte er an, man werde sich dafür einsetzen, dass bestimmte derzeit von Russland besetzte Regionen an die Ukraine zurückgegeben werden.
Laut ukrainischer Nachrichtenagentur RBC-Ukraine stellte der Vorsitzende der Werchowna Rada, des ukrainischen Parlaments, Ruslan Stefantschuk, klar, dass die Ukraine einem Gebietstausch mit Russland unter keinen Umständen zustimmen könne – auch nicht in Form eines Referendums. Eine Missachtung der territorialen Integrität verstoße gegen geltendes Recht. Bereits zuvor hatte der Leiter des Präsidialamts, Andrij Jermak, hervorgehoben, dass es keinerlei Pläne gebe, ein Referendum über die Anerkennung der von Russland besetzten Gebiete abzuhalten. (hk)