Jemand spendete sie an einen Secondhandladen: Alte Artefakte geben Rätsel auf

Im Frühjahr 2024 wurden in einem Secondhand-Laden der kanadischen Provinz British Columbia, elf Ringe und zwei Medaillons als Spende abgegeben. Dabei handelt es sich offenbar um echte Artefakte der Geschichte, denn die Gegenstände sich mutmaßlich mehr als 1000 Jahre alt.

Zuerst wurden die Schmuckstücke als gewöhnliche Artikel zum Verkauf angeboten, doch ein Käufer erkannte den möglichen Wert. Er informierte daraufhin die Mitarbeiter des Ladens, berichtet das amerikanische Magazin "Smithsonian".

Wertvolle Spende: Archäologen untersuchen Schmuckstücke

Die Artefakte sind mittlerweile im Museum für Archäologie und Ethnologie der Simon Fraser Universität in Kanada untergebracht, wo sie im Herbst nächstes Jahres Teil eines neuen Kurses sein werden. Studierende werden die Gelegenheit erhalten, die Herkunft dieser Stücke zu untersuchen. 

"Wir handeln im Grunde wie Detektive – wir versuchen, die Geschichte dieser Objekte zu rekonstruieren", sagt die Archäologin Cara Tremain in einem YouTube-Video der Universität.

Alte Schätze abgegeben: Ursprung der Objekte ist unklar

Die Annahme der Artefakte erfolgte nach längeren Diskussionen. Denn: Ohne Dokumentation besteht die Möglichkeit, dass die Objekte ursprünglich illegal entwendet wurden. Dennoch entschied sich die Universität, die Stücke in ihre Forschungsarbeit einzubeziehen, um einen Verkauf auf dem privaten Antiquitätenmarkt zu verhindern. 

Normalerweise erfordern solche Objekte eine dokumentierte Herkunft, um für eine Analyse nützlich zu sein, erklärt Barbara Hilden, Leiterin des Museums, im Gespräch mit der "Canadian Press", wie "Smithsonian" berichtet.

Das vollständige Set, bestehend aus elf Ringen und zwei Medaillons, wird nun von Archäologen untersucht.
Das vollständige Set, bestehend aus elf Ringen und zwei Medaillons, wird nun von Archäologen untersucht. Simon Fraser University

Artefakte mit Geschichte: Universität bindet Studierende ein

Sabrina Higgins, eine weitere Archäologin der Universität, vermutet, dass die Stücke aus dem vierten oder fünften Jahrhundert stammen und ihren Ursprung im westlichen Römischen Reich haben könnten.

Besondere Aufmerksamkeit zieht das kleinere Medaillon auf sich, das griechische und römische Buchstaben kombiniert und möglicherweise ein "Christogramm", also ein Zeichen für Christus, darstellt.

"Smithsonian" berichtet außerdem, dass die Studierenden im kommenden Herbstsemester die Artefakte untersuchen und ihre Analysen möglicherweise zu spannenden Entdeckungen führen können.

Zufallsfund hat Potenzial für Lehre

Die Forschung könnte ans Licht bringen, ob die Objekte Fälschungen oder Originale sind. Der Kurs werde nach Angaben der Universität nicht nur wissenschaftliche Analyseverfahren beinhalten, sondern auch die ethischen Fragestellungen über den Umgang mit Antiquitäten aufgreifen. 

In Spanien haben Archäologen eine 5000 Jahre alte Megalithanlage entdeckt, die als Grabstätte genutzt wurde. Die Grabbeigaben sind auch für die Wissenschaft wertvoll.

4 Fakten über Archäologie

  • Definition der Archäologie: Untersuchung von "alten Dingen", die künstlich oder von Menschenhand geschaffen sind. Umfasst Architektur und Gegenstände aus vergangenen Kulturen wie Straßen, Gebäude, Gräber, Wandmalereien, Mosaiken, Statuen und Alltagsgegenstände.
  • Entwicklung der Archäologie in Europa: Beginn um 1450 mit der Suche nach Beweisen für antike Ereignisse.
  • Tätigkeitsfelder von Archäologen: Organisation und Dokumentation von Ausgrabungen, Untersuchung und Restaurierung historischer Objekte, Prüfung der Echtheit und Erstellung von Gutachten, Entwicklung von Ausstellungs- und museumspädagogischen Konzepten, Tätigkeit im Verlagswesen und Journalismus.
  • Unterscheidung von anderen Wissenschaften: Archäologie nicht mit Paläontologie verwechselt (Dinosaurier). Zusammenarbeit mit Naturwissenschaften wie Archäozoologie, Archäobotanik und Geologie.