Eine neue Studie des Pew Research Center, die am 12. November veröffentlicht wurde, zeigt, wie stark Eltern in den USA Online-Communitys nutzen – und was sie dort bewegt. Besonders oft geht es um Überlastung, Bildschirmzeit und Geldsorgen.
Ergebnis: Eltern suchen Austausch im Netz
Rund ein Drittel der Eltern (hier zur Themenseite „Eltern“) in den USA nutzt regelmäßig Online-Communitys, um sich über Kindererziehung, Partnerschaft und Alltagsprobleme auszutauschen. Das zeigt die Untersuchung des Pew Research Center.
Demnach besuchen 34 Prozent der Eltern von Kindern bis zwölf Jahren mindestens einmal im Monat solche Foren oder Gruppen – bei Müttern sind es 42 Prozent, bei Vätern 22 Prozent. Besonders aktiv sind jüngere Eltern zwischen 18 und 29 Jahren (45 Prozent) sowie Eltern mit kleinen Kindern unter fünf Jahren (47 Prozent).
Reddit als Spiegel des Elternalltags
Für die Analyse untersuchten die Forschenden knapp 30.000 Beiträge und über 850.000 Kommentare in der Reddit-Community r/Parenting. Fast die Hälfte aller Posts (44 Prozent) drehte sich um drei Themenbereiche:
- Aufgabenteilung in der Familie (23 Prozent)
- Bildschirm- und Gerätenutzung der Kinder (18 Prozent)
- Finanzielle Herausforderungen (13 Prozent)
„Ich bin verärgert darüber, dass ich rund um die Uhr erreichbar sein muss“
Ein Beispiel aus der Studie: Eine gestresste Mutter schreibt, sie sei „so ausgelaugt – ich arbeite Vollzeit, koche, kümmere mich um alles, und beide Kinder wollen nur mich. Ich bin einfach leer.“
Eine andere Reddit-Userin schreibt: „Ich bin verärgert darüber, dass ich rund um die Uhr erreichbar sein muss, selbst wenn mein Mann zu Hause ist. Ich habe das Gefühl, nie zur Ruhe zu kommen. Überreagiere ich? Wie soll ich damit umgehen?“
Reddit ist eine Plattform, auf der Nutzer Inhalte in thematischen Communities (Subreddits) teilen, diskutieren und bewerten können.
Eltern-Communitys: Zwischen Frust und Unterstützung
Die Tonlage vieler Beiträge ist deutlich: 48 Prozent drücken vor allem negative Gefühle wie Stress, Erschöpfung oder Sorge aus – nur 5 Prozent klingen überwiegend positiv. Am häufigsten negativ gefärbt sind Diskussionen über die ungleiche Aufgabenteilung: 68 Prozent dieser Beiträge vermitteln Frustration.
Umso bemerkenswerter ist der Ton in den Kommentaren: 88 Prozent der Reaktionen sind unterstützend, nur 12 Prozent wirken abweisend oder belehrend. Die Community scheint also ein Ort zu sein, an dem gestresste Eltern einander beistehen – auch in schwierigen Momenten.
Geld, Geräte, Gleichgewicht: „Mein 9-Jähriger sagt, er ist der Einzige ohne iPhone“
Neben emotionalem Austausch suchen viele Eltern auch nach ganz konkreten Tipps:
- Wie viel Bildschirmzeit ist okay?
- Wann bekommt das Kind sein erstes Handy?
- Wie lassen sich steigende Betreuungskosten stemmen?
Solche Fragen tauchen immer wieder auf – etwa in einem Beitrag, in dem ein Vater schreibt „Mein 9-Jähriger sagt, er ist der Einzige ohne iPhone. Wenn euer Kind eines hat – welches Modell, und wie oft schaut ihr nach?“
Zwischen Hilfe und Überforderung
Online-Communitys bieten laut der Studie beides: Entlastung und Überforderung. 63 Prozent der Eltern, die sie nutzen, fühlen sich dadurch besser informiert. Gleichzeitig sagen 38 Prozent, sie seien von der Informationsflut manchmal überfordert.
Was die Ergebnisse aus der Eltern-Community zeigen
Eltern suchen im Netz nicht nur Unterhaltung oder schnelle Tipps – sie suchen Verständnis. Online-Foren werden so zu einem emotionalen Rückzugsraum, in dem Stress, finanzielle Sorgen und Alltagskonflikte offen angesprochen werden können.
Für Medien- und Plattformanbieter ergibt sich daraus ein klares Signal: Themen wie digitale Erziehung, mentale Belastung und Familienfinanzen sind hochrelevant – und bieten enormes Potenzial für Inhalte, die Eltern wirklich erreichen.