Bürgerbegehren gegen Waldrodung: IG Wald sammelt Unterschriften für den Geretsrieder Stadtwald
Über die Pläne zum Sportgymnasium freuen sich nicht alle Geretsrieder. Die Interessengemeinschaft Wald hat ein Bürgerbegehren gestartet, um die Abholzung des Stadtwalds zu verhindern.
Für den Bau eines Sportgymnasiums in Geretsried müssten etwa 20 000 Quadratmeter Stadtwald gefällt werden. Das will die Interessengemeinschaft (IG) Wald verhindern und hat in den vergangenen Wochen immer wieder angekündigt, ein Bürgerbegehren starten zu wollen. Jetzt macht die Gruppierung den Schritt offiziell.
Ziel ist es, einen Bürgerentscheid herbeizuführen
Laut einer Mitteilung der IG hat sie am Freitag den offiziellen Beschluss gefasst, das Bürgerbegehren zu starten. Ziel ist es, „einen Bürgerentscheid zum Schutz des Waldes südlich des interkommunalen Hallenbads herbeizuführen“. IG-Wald-Sprecher Thomas Laumont wird in dem Schreiben wie folgt zitiert: „Wir hoffen, dass wir in den nächsten Wochen genügend Unterschriften für unser Bürgerbegehren sammeln, sodass die Stadt noch in diesem Jahr die Bürger und Bürgerinnen über die Nutzung dieses bewaldeten Grundstücks entscheiden lassen muss.“ Die Unterschriften will die IG bei „Nachbarn, Freunden, Arbeitskollegen, in Geschäften, die die Initiative zum Schutz des Waldes unterstützen, an festen Standorten und auch bei anstehenden öffentlichen Veranstaltungen“ sammeln.
Aktuelle Nachrichten aus Geretsried lesen Sie hier.
Briefwechsel von IG Wald und Bürgermeister Müller brachte keine Lösung
Mit ihrer Unterschrift beantragen Bürger die Durchführung eines Bürgerentscheids. Die Frage lautet: „Sind Sie dafür, den Stadtwald zwischen interkommunalem Hallenbad und Ahornweg auf dem Flurstück 101/28 Gemarkung Geretsried zu erhalten und die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans mit der Nr. 156 zum Neubau eines Sportgymnasiums an diesem Standort sowie die 26. Änderung des Flächennutzungsplans im Flächenbereich des Grundstücks mit der Flurstück Nr. 101/28 als Baufläche für den Gemeinbedarf gemäß BauGB im Verfahren zu stoppen?“
Nach dem Briefwechsel mit Bürgermeister Michael Müller (wir berichteten) sieht die IG in dem Bürgerbegehren nach eigener Aussage „die einzige Chance“, die Rodung an diesem Standort zu stoppen. „Wir verstehen nicht, weshalb nach Meinung der Stadt nur dieser Standort für ein Sportgymnasium infrage kommen soll und dafür große Flächen von gesundem Mischwald geopfert werden sollen“, so Laumont.
Die IG Wald sei enttäuscht, dass dem Stadtrat „offensichtlich eigene Werte aus dem Stadtleitbild zum Natur- und Umweltschutz oder der Gedanke hinter der eigenen Baumschutzverordnung nicht wichtig genug sind“, geht aus dem Schreiben hervor. Laumont zeigt sich „überrascht und irritiert, dass ein Sportgymnasium, das nach ökologischen Grundsätzen entstehen und betrieben werden soll, gleich zu Beginn circa 20 000 Quadratmeter Wald roden möchte“.
Meine news
Unser Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.
IG Wald optimistisch: Quorum wird erreicht
Trotzdem gibt sich Elke Müller von der Interessengemeinschaft zuversichtlich: „Wir glauben fest daran, dass wir schon bald die erforderliche Anzahl von circa 1400 Unterschriften von Geretsrieder Bürgern erreicht haben werden.“ Sie ist neben Laumont und Thomas Sichert offizielle Vertreterin des Bürgerbegehrens. Sichert: „Schon am ersten Wochenende haben wir über 100 Unterschriften bekommen.“ In den kommenden Tagen soll eine Webseite entstehen, auf der Interessiere Informationen zum anvisierten Bürgerbegehren einsehen können.
Bürgermeister Müller hatte jüngst ein Ratsbegehren in Aussicht gestellt.