So wird Kiesabbau jetzt richtig grün! Zollinger Unternehmer setzt auf Zukunftsplan

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Stufenweise auf dem Weg in die Zukunft und zu mehr Nachhaltigkeit ist das Kieswerk in Abersberg bei Zolling, das der Familienbetrieb Obermeier bewirtschaftet. © Lehmann

Längst wird Kiesabbau in Zolling deutlich nachhaltiger betrieben als anfangs in den 70ern. Doch Unternehmer Josef Obermeier will noch deutlich weiter gehen.

Zolling - „Die Zeiten sind vorbei, dass wertvolle Baustoffe oder Bodenaushub in einer Kiesgrube mehr oder minder achtlos entsorgt werden.“ Das schreibt der Unternehmer Josef Obermeier auf seiner Firmenhomepage – und betonte es erneut beim diesjährigen Tag der offenen Tür in seinem Betrieb. Seine Mission: Verwertbare Baustoffe wie Beton oder Ziegel recyceln und diese so wieder dem Bau-Kreislauf zurückführen.

In seiner Kiesgrube in Abersberg bei Zolling könnte aber auch schon bald schweres Gerät statt mit Diesel mit Sonnenenergie angetrieben werden, womit Obermeier zugleich einen großen Schritt in jene Richtung geht, die auch bei der diesjährigen Freisinger Klimakonferenz wieder einmal Thema war: die viel beschworene Energiewende.

Zollinger Unternehmer Josef Obermeier
Den Blick in die Zukunft gerichtet hat der Zollinger Unternehmer Josef Obermeier. © Lorenz

Seit Ende der 1970er Jahre wird in Abersberg Kies und Sand abgebaut – insgesamt bis heute rund 2,5 Millionen Tonnen. Doch die Zeiten ändern sich, wie Josef Obermeier beim Tag der offenen Tür deutlich machte. Denn während einst mit Baustoffen oder Bodenaushub die Kiesgruben wieder verfüllt wurden, wird längst der hohe Wert dieser Materialen im Bereich Recycling erkannt. Doch was heißt das eigentlich?

Schon beim Rückbau von Gebäuden, also vereinfacht beim Abriss, werden aktuell bereits sämtliche verwertbare Baustoffe wie Ziegel oder Beton selektiert. Diese werden danach in der Kiesgrube nahe Zolling gebrochen, gesiebt und sortenrein getrennt. Diese geretteten Baustoffe werden dann von einem Spezialisten, so Obermeier, fachgerecht untersucht und zertifiziert, um sie dann wieder in den Verkehr zu bringen – unter anderem für Straßen- und Wegebau.

Vorreiter-Rolle: Maschinen sollen bald mit PV-Anlagen betrieben werden

Doch Obermeier will noch viel weiter in die Zukunft gehen und mehr Boden und Bauschutt aufbereiten, als es aktuell genehmigt ist – allein schon, um den Verbrauch von Primärbaustoffen wie auch mineralischen Abfällen zu verringern. Nötig sind dafür aus Sicht des Zollinger Unternehmers die Unterstützung der Genehmigungsbehörden, ein vorhabenbezogener Bebauungsplan für den Betrieb einer Anlage zur Lagerung von nicht gefährlichen mineralischen Abfällen wie auch Planungssicherheit – etwas, das auch bei der Klimakonferenz des Landkreises häufig angesprochen wurde.

Was Obermeier zudem wichtig ist: weg vom Diesel. Aktuell laufen nämlich noch sämtliche Maschinen, obwohl sie einen Elektromotor haben, über ein Aggregat mit diesem Treibstoff, was absurd ist. Deshalb soll sich das auch schon sehr bald ändern, nämlich durch die Nutzung von PV-Anlagen auf dem Gelände. Das Positive: Die Anlagen auf der Kiesgruben laufen vor allem in jenen Monaten auf Volltouren, in denen auch viel Energie via Photovoltaik gewonnen werden kann.

Dank der großen modernen Kieswaschanlage bei der Kiesgrube in Zolling wird das Schmutzwasser entschlammt und zu über 90 Prozent in den Kreislauf zurückgeführt.
Dank der großen modernen Kieswaschanlage wird das Schmutzwasser entschlammt und zu über 90 Prozent in den Kreislauf zurückgeführt. © Lorenz

Berater Johannes Wolf formulierte es schmunzelnd so: „Hier passt einfach alles wie die Faust aufs Auge.“ Allerdings musste Obermeier zugeben, dass es noch keinen Stromanschluss gebe. Auch hier brauche es Geduld. Sobald die Dieselmotoren ausgestellt werden können, wäre diese Kiesgrube, so Wolf, eine der ersten überhaupt, die mit PV-Strom läuft.

Beim Rundgang über das Gelände wurde deutlich, wie sehr Obermeier Nachhaltigkeit am Herzen liegt. Bestes Beispiel: Die moderne Kieswaschanlage arbeitet mit einem geschlossenen Wassersystem, das Schmutzwasser wird entschlammt und kann so zu über 90 Prozent in den Waschanlagenkreislauf zurückgeführt werden – dafür genutzt wird Regenwasser. „Wir müssen halt gemeinsam o´schiabn“, betonte Obermeier und meinte damit neben der Energiewende auch das Zusammenarbeiten von Unternehmern und Entscheidungsträgern.

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