Mögliche ATACMS-Angriffe: Putins Schwarzmeerflotte taucht plötzlich ab

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Russland zieht seine Schiffe aus dem wichtigen Hafen in Noworossijsk ab. Die Aktion könnte mit ATACMS-Angriffen der Ukraine zusammenhängen.

Noworossijsk – Geht Russland im Ukraine-Krieg vor den Raketen schon in Deckung? Satellitenbilder vom wichtigsten russischen Militärhafen am Schwarzen Meer legen diese Vermutung nahe. Die russische Flotte ist nämlich plötzlich verschwunden.

Ein Beitrag auf X zeigt ein Satellitenbild vom Hafen in Noworossijsk, das am 20. November aufgenommen worden sein soll. Im Hafen sind kaum Schiffe zu sehen. Auf einem Vergleichsbild vom 1. Oktober ist der Hafen noch voll. Die Stadt Noworossijsk hat eine Bevölkerungszahl von etwa 240.000 Menschen und befindet sich südöstlich der Krim am Schwarzen Meer.

Russischer Abzug aus wichtigem Hafen: Flucht vor ATACMS-Raketen der Ukraine?

Der plötzliche Rückzug aus dem Hafen heizt Spekulationen an. Wie das rumänische Portal digi24.ro sowie die bulgarische Seite bulgarianmilitary.com schreiben, könnte er mit den Raketenangriffen der Ukraine zusammenhängen. Diese hatte zuletzt schwere Angriffe mit sogenannten ATACMS-Raketen ausgeübt. Auch Storm-Shadow-Raketen aus Großbritannien kamen zum Einsatz.

Jene Waffen sind darauf ausgelegt, kritische Infrastruktur zu beschädigen, auch Bunker. Die Storm-Shadow-Raketen besitzen eine Reichweite von etwa 250 Kilometern und stellen zumindest eine potenzielle Bedrohung für die russische Seeflotte dar.

Laut digi24.ro könnte es sich bei dem Rückzug auch um ein „SNAPEX“ handeln. Dies bezeichnet im russischen Militär eine schnelle Einsatzübung. Ebenfalls erscheint jedoch denkbar, dass Russland seine Schwarzmeerflotte umverteilt. Sie wäre damit für das ukrainische Militär schwerer zu attackieren.

Russische Kriegsschiffe hintereinander.
Wo ist die russische Schwarzmeer-Flotte hin? In Noworossijsk ist sie offenbar gerade nicht. © Lin Jian/dpa

Russische Schiffe könnten sich vor ATACMS-Raketen im Schwarzen Meer verstecken

Möglich ist, dass Russland die Schiffe näher an der Krim-Küste positioniert. Dort könnte sie sich laut digi24.ro stärker auf die Landverteidigung verlassen. Auch könnte Russland seine Schiffe zu Sicherheitszwecken weiter im Osten des großen Schwarzen Meers platzieren. Dort wären sie nicht mehr in Reichweite ukrainischer Raketen.

Erst im September wurde von russischer Seite berichtet, dass der Hafen in Noworossijsk durch unbemannte Wasserfahrzeuge der Ukraine attackiert wurde. Der Standort gilt als wichtiger Hafen im Schwarzen Meer und ist Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeer-Flotte.

Der Hafen in Noworossijsk: Strategie-Zentrale für russische Schiffe

Vorher waren die russischen Kriegsschiffe in Sewastopol auf der Halbinsel Krim platziert gewesen. Nach Angriffen auf den dortigen Standort hatte Russland diese aber verlegt. Noworossijsk befindet sich hinter dem Asowschen Meer südöstlich der Krim. Es ist damit mehrere hundert Kilometer von der aktuellen Front entfernt.

Wie digi24.ro schreibt, wirft der vermeintliche Rückzug der russischen Schiffe nun Fragen auf. Laut dem Portal könnte die Aktion die Verwundbarkeit der russischen Marine unterstreichen. Belegt ist die These allerdings nicht. (lab)

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