Neuerung am Eibsee steht bevor: Hotel will künftig auch auf Wellness setzen
Das Eibsee Hotel soll wachsen. Mit einem Wellnessturm und Yogahaus möchten die Betreiber neues Gästeklientel an das beliebte Ausflugsziel locken.
Wenn der Eibsee für Schlagzeilen sorgt, dann meist wegen der vielen Besucher. Mit den kilometerlangen Staus und rappelvollen Parkplätzen gilt er als ein Inbegriff des Overtourism. Die Bilder davon gehen durch die Republik. Besonders im Sommer, wenn nahezu täglich Ausnahmezustand herrscht. In den Wintermonaten – die Schulferien mal ausgenommen – kehrt die von vielen herbeigesehnte Ruhe ein. Die bekommen das Eibsee Hotel und seine über 100 Mitarbeiter ebenfalls zu spüren. In Zukunft könnte sich das ändern. Mit einem Wellnessturm und Yogahaus soll es auch in der Nebensaison zu einem attraktiven Urlaubsziel werden. Bürgermeister Stephan Märkl (CSU) spricht von einem „Leuchtturmprojekt“. Die Mehrheit im Gemeinderat sieht das genauso und hat das Vorhaben durchgewunken (7:3 Stimmen).
Ortspolitiker kritisieren Erscheinungsbild
Für Miteigentümer Marc Rieppel ist die Zustimmung ein wichtiges Signal. „Mir war klar, dass das nicht jedem gefällt“, sagt er im Tagblatt-Gespräch. Mit seiner Vorahnung sollte er Recht behalten. Illkan Karatas (BfG) nahm bei der Sitzung den frei stehenden Wellnessturm ins Visier, der für ihn wie ein Fremdkörper wirkt. Für den Entwurf fand er harte Worte: „Das ist dem Eibsee Hotel nicht würdig.“
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Unterstützung bekam er von Listenkollege Stefan Berkmüller, der sich an der Architektur der neuen Bauwerke störte. Für ein einheitliches Erscheinungsbild regte an, auch das Yogahaus mit einem Flachdach zu versehen. Bei dem Wellnessturm irritierte ihn dessen Farbe. Auf den Visualisierungen sieht die deutlich dunkler aus als die Fassade des Hotels. Rieppel zufolge wirkt das aber nur so. Es wird mit viel Glas und thermisch behandeltem Holz gearbeitet, sagt er.
Whirlpool und Dachterrasse: Visualisierungen zeigen spektakuläre Pläne
Dass man bei dieser Lage mit viel Glas arbeiten muss, steht für Rieppel außer Frage. Gerade beim Wellnessturm, der als eigenständiges Bauwerk samt Außenpool neben dem Hotel und unterhalb einer der Parkplätze entstehen soll. Den Gästen will man den freien Seeblick nicht nehmen. Vielmehr möchte man mit ihm arbeiten, das Panorama in Szene setzen. Zum Beispiel mit einem Skywalk – einer Art Dachterrasse mit Sofas und Whirlpool – auf der höchsten Etage.

Auch im Yogahaus einige Meter dahinter gibt es eine große Glasfront, durch die man Richtung Zugspitze blicken kann. Yogastunden gibt es bereits, notgedrungen finden sie aber im Seminarraum statt. Eine Zwischenlösung, aber keine auf Dauer. Mit seiner Investition möchte Rieppel in die Zukunft führen. Und die Qualität des Tourismus in der Region insgesamt heben.
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Neue Attraktion für die „Saure-Gurken-Zeit“: Bürgermeister steht hinter dem Projekt
Eine Hoffnung, die auch der Bürgermeister hegt: „So bleiben wir in der Sauren-Gurken-Zeit attraktiv.“ Zudem ist Märkl davon überzeugt, dass man sich an die Optik schnell gewöhnt. Dabei verwies er auf das benachbarte Tirol, wo man Bauten in dem Stil mittlerweile fast überall finde. Die Ausführungen von seinem Parteikollegen Hans Steinbrecher spiegelten das Dilemma, in dem sich einige Räte befanden, ziemlich gut wider. Lange hat Steinbrecher mit sich gerungen, offenbarte er bei der Sitzung. Besonders weil der Klotz, wie er den Wellnessturm nannte, schlichtweg „zu dunkel“ sei. Überzeugt hat ihn dann aber wie die meisten im Gremium auch der touristische Mehrwert für Grainau. Dabei dachte er auch an die Mitarbeiter.

Von ihnen beschäftigt Rieppel aktuell über 100. Mit den neuen Angeboten werden zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Auch die sollen dabei helfen, neue Zielgruppen an den Eibsee locken. Die Hotel-Verantwortlichen wollen sich im Winter nicht mehr ausschließlich auf Skitourismus konzentrieren. Zumal der in Zeiten des Klimawandels langfristig vor einer ungewissen Zukunft steht. „Wir wollen und müssen diesen Schritt gehen“, sagt Rieppel.
Landratsamt muss noch grünes Licht geben
Dafür fehlt noch die Zustimmung des Landratsamts. Gibt die Behörde grünes Licht, kann Rieppel besser abschätzen, wann die Arbeiten beginnen. Für die reine Bauzeit kalkuliert er mit „acht bis zehn Monaten“. Einschränkungen für Hotelgäste will er so gering wie möglich halten. Es wird sie aber geben, bei einem Projekt dieser Größenordnung. Auch in finanzieller Hinsicht spricht der Inhaber von einer „sehr großen Investition.“ Zahlen nennt er noch nicht. Konkreter will er werden, wenn alles in trockenen Tüchern ist. (tsch)