Leser zum Brücken-Einsturz in China: "Die steht eher wieder als die in Dresden"

Ein spektakulärer Brückeneinsturz lässt unsere Leser munter diskutieren: Während manche User die Qualität chinesischer Bauwerke pauschal kritisieren, loben andere Chinas Effizienz und Geschwindigkeit beim Wiederaufbau – mit Seitenhieben auf träge deutsche Baustellen. Gleichzeitig sehen viele Naturgewalten als Hauptursache und verteidigen die Behörden. Auffällig ist der wiederkehrende Vergleich beider Länder. 

Der vollständige Artikel ist hier verfügbar: Nur wenige Monate nach Eröffnung stürzt chinesische Mega-Brücke ein

Verteilung der Meinung zu "Chinas Mega-Brücke stürzt ein – und löst einen Sturm der Kommentare aus"
In den Kommentaren geht es um Bauqualität, nationale Infrastrukturpolitik und unterschiedliche Wahrnehmungen von Effizienz. FOCUS Online

Zweifel an Bauqualität 

Ein erheblicher Teil der Leserschaft äußert Skepsis gegenüber der Bauqualität chinesischer Projekte. In den Kommentaren werden schlechte Erfahrungen mit Produkten und Immobilien aus China geschildert, die Zweifel an Haltbarkeit und Sicherheitsstandards nähren. Viele Leser verweisen auf das in China bekannte "Tofu-Dreg"-Phänomen – minderwertige Baumaterialien und mangelnde Kontrolle. Fachleute sehen die Ursachen in überhitzten Immobilienmärkten und Korruptionsanfälligkeit lokaler Behörden, die in den vergangenen Jahren zu zahlreichen Baupleiten geführt haben. Allerdings weisen Bauexperten auch darauf hin, dass sich die Qualität in großen Metropolen durch strengere Normen und staatliche Aufsicht deutlich verbessert hat.

""Made in China"? Finger weg von den Produkten!"  Zum Originalkommentar

"Das Phänomen, dass Bauten in China von extrem schlechter Qualität sind, ist seit langem unter der Bezeichnung Tofu Dreg bekannt. Viele Wohnungen, die von den jetzt pleitegegangenen Baufirmen errichtet wurden, sind eigentlich unbewohnbar. Es sind schon Menschen durch eine Decke gebrochen, weil in dieser kein einziges Bisschen Eisen verbaut war. Der Mittelstand in China hat zu großen Teilen durch das chinesische Baurecht alle Ersparnisse verloren und viele haben dafür eben solche Schrottimmobilien bekommen. Man ist überrascht, wie viele China-Jubler weltweit von diesen Dingen offenbar noch nie gehört haben."  Zum Originalkommentar

Lob für Chinas Effizienz

Andere Stimmen sehen im chinesischen Bauwesen vor allem beeindruckende Effizienz. Die Geschwindigkeit, mit der Brücken oder Hochhäuser errichtet oder nach Unglücken wieder aufgebaut werden, gilt vielen als Beleg für Pragmatismus und Handlungsfähigkeit. Oft wird der Vergleich mit Deutschland gezogen, wo Großprojekte wie Stuttgart 21 oder der Berliner Flughafen Jahre in Anspruch nahmen. Kritiker dieser Sichtweise warnen jedoch, dass autoritäre Entscheidungsstrukturen und geringe Bürgerbeteiligung die Schnelligkeit in China mitbedingen – ein Modell, das in Demokratien nicht übertragbar ist.

"Ich wette, dass die Brücke eher wieder steht als die in Dresden. Jede Wette!"  Zum Originalkommentar

"Kein Thema für die Chinesen. Die bauen in ein paar Wochen eine neue Brücke. In Deutschland würde da die nächsten 20 Jahre nix passieren."  Zum Originalkommentar

"Im nächsten Frühjahr steht die Brücke vermutlich wieder, wieder mit Sensoren für Erdrutschfrühwarnung. Ja, das kommt in solchen Gebieten vor ...."  Zum Originalkommentar

Fokus auf Erdrutsch

Ein Teil der Leser betont, dass der Brückeneinsturz auf Naturkräfte wie Erdrutsche zurückzuführen sei. In dieser Lesart sind technische oder planerische Fehler zweitrangig. Tatsächlich sind Erdrutsche in einigen Regionen Chinas häufige Folge extremer Wetterereignisse, die durch den Klimawandel zunehmen. Laut chinesischer Behörden, war die Brücke bereits am Montag für den Verkehr gesperrt worden. Risse und Bodenbewegungen seien an den Hängen rund das Bauwerk festgestellt worden. 

"Wenn es ein Erdrutsch war, liegt es nicht an der Konstruktion der Brücke. Und der würde sogar einen ach so genialen deutschen Mercedes zerlegen. Nur mal so für die hier, die meinen, die Chinesen bauen keine Qualität."  Zum Originalkommentar

"Nur zur Erinnerung: Vor nicht allzu langer Zeit ist eine Brücke in Italien eingestürzt – ohne Erdrutsch und mit etlichen Opfern. In China haben die Bau-Behörden vorbildlich reagiert."  Zum Originalkommentar

"Die Natur lässt sich nun mal nur begrenzt beherrschen, Größenwahn nimmt sie manchmal übel."  Zum Originalkommentar

"Was gibt es da viel zu erzählen? Der menschliche Geist war zu mutig, in diesem Gebiet eine Brücke zu bauen, und die Natur hat gnadenlos zurückgeschlagen."  Zum Originalkommentar

Infrastruktur-Vergleich mit Deutschland

Wiederholt wird der Zustand deutscher Infrastruktur als Negativbeispiel herangezogen. Leser beklagen lange Bauzeiten, komplizierte Genehmigungsverfahren und hohe Kosten. China diene in dieser Perspektive als Sinnbild für Effizienz und Fortschritt. Fachleute weisen allerdings darauf hin, dass die Geschwindigkeit in China oft auf vereinfachten Genehmigungswegen, staatlicher Kontrolle und geringerer Beteiligung von Öffentlichkeit und Umweltprüfungen beruht. Das sorgt für Tempo, kann aber Sicherheits- und Umweltstandards beeinträchtigen.

"Während Stuttgart 21, diese neue Bahn, seit 2010 baut und noch immer nicht fertig ist, bauten die Chinesen von 2010 – 2025: Shanghai Tower: Dieser 632 Meter hohe Wolkenkratzer wurde 2015 fertiggestellt..."  Zum Originalkommentar

"Im Gegensatz zu Schlafwagen-Deutschland steht die Brücke aber in 6 Monaten wieder. Die machen einfach."  Zum Originalkommentar

Politische Vergleiche

Viele Kommentare weiten den Blick über das Thema Bauwesen hinaus. Der Umgang mit Infrastrukturprojekten wird als Spiegelbild der politischen Systeme gesehen: Hier zentral gesteuerte Durchsetzungsfähigkeit, dort demokratische Langsamkeit. Einige Leser sehen in Chinas Effizienz eine Stärke, andere warnen vor den Risiken mangelnder Kontrolle in autoritären Systemen. Solche Vergleiche zeigen, dass die Brückendebatte als Projektionsfläche grundsätzlicher Systemkritik dient – an China ebenso wie an Deutschland.

"Die wird stabiler repariert werden. In Hannover schafft man seit 10 Jahren nicht, eine der Brücken des Stadtrings zu erneuern. Es ist das unfähigste Deutschland aller Zeiten! Selbst nach dem Krieg, wo es von allem zu wenig gab, hat man das Hundertfache an einem Tag geschafft. Dieser EU-Sozialismus hier zerstört einfach alles."  Zum Originalkommentar

"Egal wie, die haben wenigstens gemerkt, dass etwas nicht stimmt, und das Ding gesperrt. In Dresden ist noch die Tram gefahren und dann lag die Brücke in der Elbe."  Zum Originalkommentar

Kritik an Bauweise und Korruption

Einige Leser befürchten, dass die Geschwindigkeit des Bauens in China auf Kosten von Sicherheit und Qualität geht. Korruption, Druck durch Baufristen und fehlende unabhängige Überwachung werden als strukturelle Probleme genannt. Der Staat versucht dem seit Jahren durch Reformen im Bau- und Qualitätsrecht zu begegnen, doch regionale Unterschiede bleiben groß. Auch Experten bestätigen: Chinas Infrastruktur beeindruckt in Größe und Tempo, leidet aber weiterhin unter Qualitätsgefällen zwischen Metropolen und Provinzen.

"Das war zu erwarten. Superschnelles Bauen geht zu Lasten der Sicherheit. Korruption tut das Übrige. Wir werden noch von vielen solcher Katastrophen hören."  Zum Originalkommentar

"Chinesische Baukunst, schnell, aber nicht nachhaltig"  Zum Originalkommentar

Sarkasmus, Ironie und politische Spitzen

Neben sachlicher Kritik tauchen auch sarkastische oder ironische Kommentare auf. Einige Leser reagieren mit schwarzem Humor.

"Das hätte auch ein Bericht aus Deutschland sein können."  Zum Originalkommentar

"Ich wundere mich über die große Zahl deutschsprachiger Chinesen in diesem Forum."  Zum Originalkommentar

Diskutieren Sie mit! Ist der Brückeneinsturz Ausdruck von schnellem, jedoch riskantem Bauen – oder zeigt er vor allem die Macht der Natur? Welche Perspektive halten Sie für überzeugend, und wie schätzen Sie die Vergleiche zwischen China und Deutschland ein? Teilen Sie Ihre Meinung in den Kommentaren!

Hinweis: Die in diesem Artikel zitierten Kommentare geben ausschließlich die Meinungen unserer Leser wieder und wurden inhaltlich nicht verändert. Die Analyse, Auswertung und thematische Gruppierung der Kommentare erfolgt automatisiert mithilfe Künstlicher Intelligenz.
Nur wenige Monate nach Eröffnung stürzt chinesische Mega-Brücke ein
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