Habeck rechnet mit Lindners D-Day-Taktik ab – Bemerkung zu Scholz bringt ihn zum Lachen
Robert Habeck hat für Christian Lindner einen Ratschlag nach dem D-Day-Debakel parat. Und auch zu Scholz kann er sich einen Kommentar nicht verkneifen.
Berlin – Wer sich an die Schlammschlacht am Tag des Ampel-Bruchs erinnert, denkt wohl vor allem an die Wutrede des Kanzlers Olaf Scholz und an die gepfefferte Retourkutsche seines gefeuerten FDP-Finanzministers Christian Lindner. Einer aber hielt sich an diesem denkwürdigen Abend auffallend zurück: Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) verzichtete auf persönliche Attacken und blieb von den drei Alpha-Tieren der zahmste.
Darauf wurde der Grünen-Wirtschaftsminister am Montag (2. Dezember) im Nachrichtensender RTL/Ntv angesprochen. Und jetzt übte er doch noch klare Kritik an Lindner.
Habeck will nach D-Day-Papier „nicht rumlaufen und auf Lindner fluchen“
„Ich muss jetzt nicht rumlaufen und auf Christian Lindner fluchen“, erklärte Habeck zwar zunächst auf die Frage, wie er angesichts der Enthüllungen zum von der FDP provozierten D-Day der Ampel in den vergangenen Tagen mittlerweile zu Lindner stehe. „Aber der Umfang der FDP mit der Krise (...) mit diesen D-Day-Papieren ist alles andere als überzeugend“, kritisierte Habeck. „Darauf hinzuarbeiten, dass eine Regierung möglichst schlecht aussieht, dass sie scheitert, das ist wirklich komplett falsch und entspricht überhaupt nicht meiner Vorstellung von Politik.“
Habeck mit Ratschlag für Lindner zum Umgang mit D-Day-Eklat
Mit direkten persönlichen Attacken auf Lindner sparte Habeck bei RTL/Ntv zwar – hatte aber einen Tipp für seinen ehemaligen Ministerkollegen parat: „Es würde zumindest helfen, wenn man das eingesteht. Und dann kann man ja gucken, wie man durchstarten kann.“
Bei einer anschließenden Frage zu Noch-Kanzler Olaf Scholz musste Habeck dann sogar lachen. Die Reporterin sprach ihn darauf an, dass Scholz im laufenden Bundestagswahlkampf vor den Neuwahlen gerade Vorschläge gebracht habe, die ähnlich klängen wie die, die Habeck bereits vor einigen Wochen vorgestellt hatte: zum Beispiel einen milliardenschweren Fond für Unternehmen und Erleichterung von Abschreibungen.
Habeck schmunzelt über Scholz-Ideen vor Neuwahlen: „Exakt so wie das, was ich gesagt habe“
Habeck entgegnete schmunzelnd, das klinge „nicht nur ähnlich, sondern exakt so wie das, was ich vor vier, fünf Wochen gesagt habe“. Dann gab er sich jedoch diplomatisch: Es könne einen ja „nur freuen, wenn eine Idee, die man selbst hatte, von anderen übernommen wird, das spricht ja für die Idee“. Scholz sei deshalb willkommen, sich seinen Vorschlägen anzuschließen, so Habeck mit vielsagendem Grinsen.
Meine news
In einem vorhergehenden Interview hatte Habeck Scholz für seinen politischen Stil während des Koalitionsbruchs kritisiert: „Wir hatten eigentlich immer die Linie, dass wir nicht schlecht übereinander reden wollen“, hatte Habeck zur Neuen Osnabrücker Zeitung zu Scholz‘ Standpauke gegen Lindner gesagt. Für die Zukunft sei es „wichtig, dass wir unsere Energie jetzt nicht gegeneinander richten, sondern auf die Lösung der Probleme, die dieses Land hat“.
Scholz hatte Lindner unter anderem als „verantwortungslos“ und „kleinkariert“ bezeichnet. Kritik gibt es auch an einigen Sätze von Scholz bei seinem Ukraine-Besuch. (smu/dpa)