„Sabotage“? Neuer Datenkabel-Fall in Skandinavien – nach heiklem China-Verdacht

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Blick auf Stromkabel in der finnischen Natur. (Symbolbild) © Antti Aimo-Koivisto/dpa

Die Verbindung zwischen Finnland und Schweden ist unterbrochen. Ein Datenkabel wurde beschädigt – und es könnte kein Unfall gewesen sein.

Helsinki/Stockholm – In den vergangenen Wochen rückten Datenkabel in Skandinavien immer mehr in den Mittelpunkt des europäischen Interesses. Ein weiteres Kabel wurde nun beschädigt und es besteht der Verdacht, dass dies absichtlich geschehen ist.

In der Nacht von Montag auf Dienstag wurde ein Datenkabel, das Finnland und Schweden verbindet, beschädigt, wie der Rundfunksender Sveriges Radio unter Berufung auf Polizeiinformationen berichtete. Die finnische Polizei geht von einem kriminellen Akt aus. Die schwedische Telekommunikationsbehörde PTS bestätigte gegenüber der Zeitung Dagens Nyheter, dass zwei Schäden an einem Internetkabel auf finnischem Territorium festgestellt wurden.

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Die finnische Verkehrs- und Kommunikationsministerin Lulu Ranne äußerte sich auf X zur Untersuchung der Angelegenheit durch die Behörden. Sie beendete ihren Beitrag mit den Worten: „Wir nehmen die Situation ernst“.

Der schwedische Zivilschutzminister Carl-Oskar Bohlin teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, dass aufgrund der Umstände „Sabotage vermutet“ wird. Die finnische Polizei gab jedoch bekannt, dass sie bisher keine „strafrechtlichen Ermittlungen“ eingeleitet hat.

Das Telekommunikationsunternehmen GlobalConnect teilte mit, dass das Kabel, das Finnland und Schweden verbindet, an zwei Stellen gebrochen ist. Laut der schwedischen Zeitung Dagens Nyheter befinden sich die Kabelbrüche in Espoo und Vichtis in Finnland. Ein Kabelbruch wurde bereits über Nacht behoben, der andere wurde lokalisiert. Da das Kabel an dieser Stelle vergraben ist, wird die Reparatur etwas länger dauern. Etwa 100 Unternehmen und 6000 Haushalte waren zeitweise ohne Internetverbindung.

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Niklas Ekström, Kommunikationsmanager bei Swedish Global Connect, sagte gegenüber der Zeitung: „Es ist noch zu früh, um zu sagen, was das Problem verursacht hat“. Laut Bericht wurde das Kabel in Vichtis versehentlich von einem Bagger durchtrennt, was keine Sabotage darstellt. Der Vorfall in Espoo wird weiterhin von den Behörden untersucht.

Vor zwei Wochen wurden innerhalb von 48 Stunden Schäden an einem Telekommunikationskabel zwischen Deutschland und Finnland sowie an einem solchen Kabel zwischen Schweden und Litauen bekannt. Ein chinesisches Schiff, das sich zur Zeit des Vorfalls in der Nähe eines der Kabel befand, wurde verdächtigt und von den Küstenwachen Schwedens und Dänemarks überwacht. Es gab sogar den Verdacht, dass das chinesische Schiff auf Anweisung Putins gehandelt haben könnte. China lehnte jede Verantwortung in diesem Fall ab und erklärte sich am Freitag „bereit zur Zusammenarbeit“ mit den Ermittlern. (rist/afp/dpa)

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