Venusgrotte: Meisterwerk von König Ludwig II. erstrahlt in neuem Glanz
Ein bayerischer Sehnsuchtsort hat wieder geöffnet: Die Venusgrotte im Schlosspark Linderhof, ikonisches Erbe von Märchenkönig Ludwig II.
Linderhof - „Vor 140 Jahren hat der Nachbau der Blauen Grotte neue technische Maßstäbe gesetzt, die faszinierende Illusionsarchitektur eine echte Traumwelt geschaffen. Dieser Schatz wurde nun aufwändig restauriert und seine Strahlkraft für künftige Generationen bewahrt. Bayern ist Tourismusland und prägt mit seinen Wahrzeichen das Bild Deutschlands in der Welt. Viele Millionen Gäste kommen jedes Jahr zu Besuch, um die Berge, Schlösser und Seen zu erleben, die die besondere Faszination unserer Heimat ausmachen“, so Ministerpräsident Dr. Markus Söder beim offiziellen Festakt zur Wiedereröffnung der Venusgrotte im Schlosspark Linderhof.
„Das lange Warten hat ein Ende – die Venusgrotte, ein absolutes Highlight im Schlosspark Linderhof, ist zurück! Das Meisterwerk von König Ludwig II. erstrahlt in neuem Glanz – Besucher können die Faszination und Träume des Märchenkönigs nun wieder erleben! Rund 14.000 Blüten, 272 Lampen, über 30.000 kleine und große Stalaktiten sowie 465 Stalagmiten – diese beeindruckenden Zahlen verdeutlichen den gewaltigen Aufwand, der in diese umfangreiche Sanierung in den letzten zehn Jahren geflossen ist! Mit der Wiedereröffnung dieser faszinierenden Oase im Schlosspark Linderhof feiern wir ein architektonisches Meisterwerk und die kreative Vision eines bayerischen Monarchen, die Romantik und Fortschritt in perfekter Harmonie vereint.
Die Venusgrotte ist ein technisches Wunderwerk, das seiner Zeit weit voraus war. Sie glänzt mit der weltweit ersten farbigen Beleuchtung, einer Regenbogenmaschine und einer künstlichen Wellenmaschine. Das Wasser konnte auf Badetemperatur erwärmt werden. Außerdem beherbergt der Maschinenraum das erste autarke Kraftwerk der Welt! Mein herzlicher Dank gilt unserer Schlösserverwaltung, dem Staatlichen Bauamt Weilheim und allen, die an den aufwändigen Arbeiten in der Venusgrotte mit rund 500.000 Arbeitsstunden beteiligt waren!“, freute sich Finanz- und Heimatminister Albert Füracker im Rahmen des Festakts.
Schon zu Lebzeiten Ludwigs II. traten erste Schäden an der Baukonstruktion unter anderem in Folge von Feuchtigkeitsproblemen auf. In den folgenden Jahrzehnten mussten immer wieder umfangreiche Bauunterhaltsmaßnahmen vorgenommen werden. Bereits in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts mussten erste Schutznetze eingebaut werden, um die Sicherheit der Besucher bei den Besichtigungen zu gewährleisten. 1997 wurden im Ein- und Ausgangsbereich zusätzliche Schutzgerüste eingebaut und die Schutznetze im Bereich der gesamten Führungslinie erneuert beziehungsweise ergänzt. Eine grundlegende Sanierung fand aber zunächst nicht statt.
Sanierung hat 2015 begonnen
Die grundlegende Sanierung der Venusgrotte hat im August 2015 im Außenbereich begonnen, ab 2017 startete die Innensanierung. Vorrangiges Ziel der Restaurierung war die Wiederherstellung des ursprünglichen, ungestörten Raumeindrucks der Grotte. Die noch umfangreich vorhandene historische Bausubstanz wurde konsolidiert und dauerhaft gesichert. Dazu wurden die Schadensursachen beseitigt: der Wassereintrag, die mangelhafte Dachkonstruktion über den Ziegelgewölben sowie ungeeignete raumklimatische Verhältnisse im Inneren der Venusgrotte. Ein weitgehend unterirdischer Sperrmauer nördlich der Venusgrotte einschließlich Drainage wurde errichtet. Damit soll möglichst verhindert werden, dass von außen Wasser in die Grotte gelangt.
Im Grotteninneren wurden die vorhandenen historischen Drainageleitungen verbessert und ergänzt. Die Abdichtung oberhalb der Gewölbe einschließlich Gründachkonstruktion wurde neu aufgebaut. Durch den Einbau einer Lüftungsanlage kann die Luftfeuchtigkeit reduziert werden, um den Korrosionsprozess zu stoppen. Die Drahtputzschale einschließlich der Stalaktiten und Stalagmiten wurde saniert. Die Ausstattung, wie das Gemälde „Venusszene des Tannhäuser“, der vergoldete Muschelkahn, der Muschelthron am Königssitz, die Blumengirlanden und künstlichen Pflanzen sowie die Kachelöfen wurden restauriert und zum Teil rekonstruiert. Das historische Beleuchtungskonzept mit den unterschiedlichen Lichtfarben wurde mittels LED-Leuchten wiederhergestellt.
Auch eine kleine Überraschungsentdeckung gab es während der Sanierung. Das Gewölbe und das Gründach wird von einer Gusseisenstütze getragen. Auch diese wurde statisch aufwändig ertüchtigt. Der Freistaat investierte in die Sanierung und Restaurierung in den letzten zehn Jahren rund 58,9 Millionen Euro. Der Museumsbetrieb in Linderhof begann am 1. August 1886, kurz nach dem Tod Ludwigs II. Mittlerweile haben Linderhof mehr als 44 Millionen Menschen besucht, derzeit sind es etwa 350.000 Besucher pro Jahr.
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