Bürger vermissen Container am V-Markt

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Bei den Containern am V-Markt gab es immer wieder größere Probleme mit illegaler Müllentsorgung, wie dieses Archivbild belegt © Hans-Helmut Herold

Die Glascontainer am Schongauer V-Markt werden vermisst. Aufgelöst wurden sie im Februar auf Wunsch der Marktleitung, weil dort immer wieder Müll abgelagert worden war. „Vorschläge für neue Standorte nehmen wir mit Kusshand“, sagt Claudia Knopp, Abfallberaterin bei der EVA.

Tobias Fuhrmann hinterfragte jüngst in einer Sitzung des Stadtrats, ob denn die Verwaltung der Stadt informiert worden sei über den Rück㈠bau der Glascontainer am Schongauer V-Markt: „Wie wird denn die Stadt integriert in so einen Entscheidungsprozess?“, wollte der SPD-Stadtrat wissen. Sicherlich müsse man sich etwas überlegen, dass es nicht immer zu so einer Vermüllung komme“, war sich Fuhrmann natürlich über die Hintergründe im Klaren. „Aber es ist traurig, dass es jetzt wieder einen Standort weniger gibt.“

Auch die Stadt Schongau war nicht informiert

Er habe davon im Vorfeld nichts gewusst, berichtete Bürgermeister Falk Sluyterman. „Ich habe es auch aus der Zeitung erfahren.“ Er sei selbst zwar bis vor Kurzem Mitglied im Aufsichtsrat der Erbenschwanger Verwertungs- und Abfallentsorgungsgesellschaft (EVA) gewesen, habe aber diesen Sitz verloren. „Also auch über diesen Weg haben wir nichts erfahren.“ Auch er ärgert sich: „Es kann nicht sein, dass alle Container zurückgebaut und wir als Stadt gar nicht mehr darüber informiert werden.“ Dass das Anbringen von Kameras rechtlich schwierig ist, sei richtig. Letztlich sei das aber ein Thema der EVA wie auch die Müllentsorgung an sich.

Markus Keller (Grüne) bemängelte, dass schon mehrere Standorte in Schongau aufgelöst worden seien, wie etwa der am Gnettner-Areal. Zwar gebe es den Standort an der Lech㈠uferstraße, aber auch der sei weit entfernt. „Es ist auch nicht Sinn der Sache, dass man sein Altglas den Berg hinaufbringt bis nach Schongau-West“, kritisierte Keller.

Standort ist auf Privatgrund

Bettina Buresch (Grüne), die gleichzeitig Umweltreferentin ist, betonte, dass sie zwar noch Mitglied sei im EVA-Aufsichtsrat, aber auch nicht darüber informiert worden sei, dass die Container wegkämen.

Die Schongauer Nachrichten hatten Ende Februar berichtet, dass am V-Markt künftig keine Dosen und Altglas mehr entsorgt werden könnten. Die Container waren auf Wunsch der V-Markt-Geschäftsleitung abgezogen worden, hatte man seitens der EVA begründet. „Leider gehörte dieser Standort mit zu den wenigen Plätzen im Landkreis, die am meisten durch illegale Ablagerungen verschmutzt wurden“, hieß es damals.

Dies bestätigt Claudia Knopp, Abfallberaterin bei der EVA, auch jetzt wieder im Gespräch mit den Schongauer Nachrichten. Die V-Markt-Geschäftsleitung habe lange überlegt, letztlich sei der Standort aber von der Straße her nicht einsehbar und werde daher immer wieder als Müllablageplatz missbraucht. „Wir können den Schritt nachvollziehen“, so Knopp.

Entsorgung der Flaschen mit Einkaufstour verbinden

Im Gegensatz zur Kritik der weiten Wege bis zum nächsten Container, sehe sie das anders. Die Leute würden ohnehin zum Einkaufen fahren. Auch in Schongau befänden sich Glascontainer in unmittelbarer Umgebung zu großen Supermärkten, Einkauf und Entsorgung ließen sich damit gut verbinden.

Leider sei das Thema Videoüberwachung ebenfalls nicht zielführend, damit habe man sich bereits ausführlich befasst. Zum einen unterliege man, wie es auch Bürgermeister Sluyterman angedeutet hatte, den strengen Richtlinien des Datenschutzes.

Das sei aber nicht der einzige Hintergrund und vor allem keine Problemlösung. „Es wird immer Leute geben, die sich nicht an die Regeln halten, ob aus Unwissenheit oder aus Bequemlichkeit“, so Knopp. „Selbst wenn wir alle Container-Standorte überwachen, dann fahren die Leute eben in die Wiesen und Wälder, es gibt auch im Schongauer Stadtwald Feldwege, die breit genug sind.“ Das Problem der Unratentsorgung an Müll-Sammelstellen gebe es im gesamten Landkreis, wenn es auch etwas zurückgegangen sei. Derzeit seien es rund 60 Tonnen, die man pro Jahr abfahre, es seien schon 136 Tonnen gewesen – mehr als das Doppelte.

Gespräche mit der EVA führen

Größter Knackpunkt beim Standort V-Markt: Es handelt sich um ein Privatgelände, es sei also auch gar nicht die Entscheidung der EVA gewesen, die Container abzubauen, daher habe man auch keine Rücksprache mit Schongau gehalten.

„Sonst stehen wir schon in Kontakt mit der Stadt, aber die Standortfrage ist immer schwierig“, weiß Knopp aus Erfahrung. Jeder agiere nach dem Motto „not in my backyard“, also überall, aber bitte nicht im eigenen Hinterhof oder der direkten Nachbarschaft.

Normalerweise würden sich gerade Standorte in Wohngebieten gut eignen oder in der Nähe von Häusern mit Blick auf den Platz. Das funktioniere etwa auf den Dörfern auch ganz gut. „Leider hat jeder Angst vor dem Lärm und dem Dreck. Aber wir nehmen jeden Standortvorschlag mit Kusshand entgegen“, so der Hinweis von Knopp hierzu. Bürgermeister Sluyterman kündigte an, ein Gespräch mit der EVA führen zu wollen.

Container-Standorte

Informationen über alle Container-Standorte in allen Orten bietet die Erbenschwanger Verwertungs- und Abfallentsorgungsgesellschaft im Internet an unter www.eva-abfallentsorgung.de. Fündig wird man unter dem Reiter Service-Center. Folgende Standorte sind für Schongau aufgelistet: Bauhof Burggener Straße 14, Beethovenstraße 2, Friedhof Parkplatz Schönlinder Straße, Lechuferstraße östl. Ende, Parkplatz Fanschuhstraße, Säulingstraße nördl. Ende und Zugspitzstraße 21.  

Zum Thema Videoüberwachung hat die EVA im Juli 2023 eine ausführliche Untersuchung veröffentlicht, die ebenfalls online zu finden ist in der entsprechenden Ausgabe der „EVAinfo“. (re)

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