Mordversuch mit Spaghetti Bolognese - Auf Todesliste stand auch Gesundheitsminister Lauterbach

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Heimtückisch, so die Staatsanwaltschaft, soll eine Geretsriederin (30) ihrem Lebensgefährten Spaghetti Bolognese serviert haben – versetzt mit dem Wirkstoff aus 26 gemörserten Pipamperon-Tabletten. © MM-Archiv

Prozessauftakt am Münchner Landgericht: Eine Geretsriederin (30) soll laut Anklageschrift versucht haben, ihren Freund mit vergifteten Spaghetti Bolognese umzubringen. Auf ihrer Todesliste stand auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach.

München/Geretsried – Er liebte Spaghetti Bolognese. Am besten schön scharf gewürzt. Deshalb entschied sich seine Verlobte, ihm unter diese Sauce ein hoch dosiertes Beruhigungsmittel zu mischen. Sie wollte ihn umbringen, um danach eine ältere Frau zu töten und anschließend Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach umzubringen. Doch soweit kam es nicht. Der Freund überlebte. Die psychisch kranke Frau zeigte sich selber an. Am Montagmorgen begann vor dem Landgericht München II ihr Prozess.

Der Vorsitzende Richter Thomas Bott leistete „Schwerstarbeit“, um der 30-Jährigen irgend eine Information rund um ihre geplante „Anschlagsserie“ im April 2023 zu entlocken. Die Angeklagte, Krankenschwester an der Kreisklinik Wolfratshausen, antwortete nur kurz mit „ja“ oder „stimmt, ja“.

Die Motivation für ihre Mordlust entsprang der allgemein angespannten Lebenslage in Deutschland. Die Frau fühlte sich wegen der Asylanten-Situation und der aus ihrer Sicht untätigen Regierung genervt. Auch ihr privates Leben beeinträchtigte sie. Die geplante Hochzeit war geplatzt, ihr Kinderwunsch wurde nicht erfüllt. Da entschied sie sich, eine ältere Nachbarin zu töten, weil sie in ihr eine potenzielle Wählerin der etablierten Parteien vermutete.

Geretsriederin holte sich im Internat Infos über Mordwerkszeuge

Die Geretsriederin informierte sich im Internet über Tötungsarten und Mordwerkzeug. Sie bestellte einen Bogen und ein Überlebensmesser mit einer 20 Zentimeter langen Klinge. Mit dem wollte sie ihre Opfer an der Halsschlagader treffen. Die Nachbarin hätte sie abends auf einem Waldweg abgepasst und anschließend in einen benachbarten Park geschleift.

Für Karl Lauterbach gab es noch nicht so ganz ausgereifte Pläne. Nur, dass sie zu ihm nach Köln und ihn vor seine Wohnung locken wollte, um anschließend mit dem Bogen auf ihn zu zielen. An die Leibwächter hatte sie nicht gedacht. Aber ihre Pläne scheiterten an ihrem Verlobten, einem Techniker (31), der immer daheim war. „Der war im Weg“, sagte die 30-Jährige im Prozess komplett emotionslos. „Ich hätte ihm erklären müssen, wo ich abends hingehe“, fügte sie hinzu.

Hey Schatz, ich kaufe heute Essen, ich hoffe, Du magst Bolognese. 

Der Wunsch, jemanden umzubringen, hatte sie tagtäglich beschäftigt. „Er war immer präsent. Ich bin arbeiten gegangen. Ich weiß nicht, wie ich das hinbekommen habe“, erinnerte sie sich. Am Tatabend hatte sie ihrem Verlobten per Handy geschrieben: „Hey Schatz, ich kaufe heute Essen, ich hoffe, Du magst Bolognese.“ Daheim mörserte sie als erstes die Pipamperon-Tabletten, die sie aus eigenen Beständen besaß. Pipamperon wirkt bei chronischen Psychosen schlaffördernd, beruhigend und antipsychotisch. Eine Überdosierung kann zum Kreislaufstillstand und in der Folge zum Tod führen.

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Die 30-Jährige rührte die gemörserten Tabletten unter das Tomatenmark, welches sie ganz zum Schluss mit der fertigen Sauce vermengte. Sie gab ihrem Verlobten einen Teller und verschwand auf dem Balkon, weil sie ihm laut Anklage nicht beim Sterben zuschauen wollte.

Mordopfer kollabierte im Badezimmer

Irgendwann rief er sie um Hilfe, er war zuvor im Bad kollabiert. der 31-Jährige bat sie, einen Notarzt zu rufen. Er wurde nach der Erstversorgung in ein Krankenhaus gebracht und intensivmedizinisch behandelt. Die Angeklagte stellte sich nur wenige Stunden später der Polizei. Der Prozess wird fortgesetzt. (wal)

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