Habecks Heizungsgesetz wird zum Drama: Wärmepumpen werden jetzt verscherbelt – „Macht mich fassungslos“
Nach den Debatten um das seit 2024 gültige Heizungsgesetz verzeichnet die Branche Umsatzrückgänge. Auf Wärmepumpen gibt es jetzt erste Rabatte.
Berlin – „Was rund um die Wärmepumpe passiert ist, ist an Dramatik nicht zu überbieten“. Mit dieser Schlagzeile trifft es Max Viessmann, Chef der gleichnamigen Heizungsfirma im Interview mit der WirtschaftsWoche auf den Punkt. „Eine Technologie, die nachweislich effizienter ist und Vorteile hat, wurde kaputt geredet. Was an Mythen verbreitet wurde, an Polarisierung und Populismus stattgefunden hat, hat mich fassungslos gemacht.“
Diese Polarisierung schlägt sich nun seit einigen Wochen und Monaten auf die Absatzzahlen der Wärmepumpenbranche nieder. Die Heizungsbauer haben in den ersten drei Monaten 2024 in Deutschland fast ein Drittel weniger Anlagen verkauft als noch vor einem Jahr. Der Absatz sei um 29 Prozent auf 217.500 Anlagen zurückgegangen, teilte der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) in der vergangenen Woche in Köln mit. Der Absatz von Wärmepumpen ging um 52 Prozent zurück, der von Biomasse-Anlagen um 81 Prozent. Bei den Gasheizungen lag das Minus bei 17 Prozent. Allein Ölheizungen legten zu - um 27 Prozent auf 27.500 Anlagen.
Wärmepumpen-Drama: Ziel der Ampel kann nicht erreicht werden
Was allen klar ist: Die Verunsicherung, die vielen Debatten um die Gebäudeenergie, die Mythen, die verbreitet wurden, all das hat zu diesem Drama geführt. Viele Menschen machen jetzt erstmal: nichts. Dabei hatte die Bundesregierung das Ziel von 500.000 Wärmepumpen pro Jahr vorgegeben – und die Branche hat ihre Produktion massiv nach oben gefahren, um dieses Ziel zu bedienen. Genau das kritisiert Viessmann in der Wirtschaftswoche: „Es wurde ein Versprechen gemacht, wie viele Hunderttausend Stück im Jahr verkauft werden sollen. Und anhand des Versprechens haben die Hersteller ihre Investitionsentscheidung getroffen.“
Die jetzige Flaute bedeutet für Hersteller wie Vaillant und Stiebel Eltron, dass sie Kurzarbeit anmelden mussten. Gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) sagt Viessmann-Geschäftsführer Thomas Heim, dass sie andere Wege gefunden haben, die schwache Auslastung zu managen. „Wir fahren angesichts der schwächeren Auslastung Arbeitszeitkonten in Minimumbereiche, haben die Zahl unserer temporär Beschäftigten reduziert, nutzen Feiertagskonstellationen und andere Instrumente flexibler Arbeit.“

Um Kunden aus der Reserve zu locken und zum Kauf einer Wärmepumpe zu bewegen, senken die ersten jetzt schon ihre Preise. Wie die FAZ berichtet, bietet der Hersteller Daikin mittlerweile einen „Energiebonus“ in Höhe von 1500 Euro, wer jetzt die fossile Heizung austauscht. Buderus hat in dieser Woche ebenfalls einen „Cashback“ von 1000 Euro bekannt gegeben, in Kooperation mit Tchibo. Vaillant und Stiebel Eltron versuchen es erstmal mit einer „Förder-Garantie“: Sollte die staatliche KfW-Förderung nicht wie erhofft klappen, dann übernehmen diesen die Hersteller. Je nach Haushaltseinkommen kann das bis zu 21.000 Euro sein.
Wärmepumpe als Schlüssel zur Energiewende?
Hoffnung aufgeben ist für die Hersteller aber erstmal keine Option. Schließlich verursachen Gebäude in Deutschland rund ein Drittel der Treibhausgasemissionen – um die Klimaziele bis 2045 zu erreichen, müssen die gut 15 Millionen Gebäude also saniert und fit für die Zukunft gemacht werden.
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Und insgesamt geht es der Branche nach Angaben des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZSHK) noch gut, auch wenn es Probleme gebe. Rund 52 Prozent der Betriebe gaben laut Verbandsumfrage an, dass sie überlastet oder voll ausgelastet sind. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 67 Prozent. Gut 14 Prozent gaben an, mehr Menschen als ein Jahr zuvor zu beschäftigen. Offene Stellen meldeten gut 57 Prozent der Betriebe. Im Frühjahr 2023 lag dieser Wert noch bei 68 Prozent. „Am meisten werden Mitarbeiter für den gewerblich-technischen Bereich gesucht“, hieß es. Von Lieferengpässen sind nur noch 36 Prozent der Betriebe betroffen. Vor einem Jahr beklagten dies noch mehr als 85 Prozent. „Die Warenverfügbarkeit ist wieder auf dem Niveau wie vor der Pandemie.“Mit Material von dpa