Insolvenz nach über 120 Jahren: Traditions-Gießerei mit 800 Beschäftigten ist pleite

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Die hohen Energiekosten treiben viele Unternehmen an den Rand des Ruins. Für eine Gießerei in Ostdeutschland beginnt nun ein Schutzschirmverfahren.

Chemnitz – Die Firma Sachsen Guss GmbH besteht schon seit 126 Jahren und beschäftigt in der Region Chemnitz gut 800 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Doch aufgrund der hohen Energiekosten und der multiplen Krisen der vergangenen Jahre ist das Unternehmen in Schieflage geraten und meldet Insolvenz an. Die Firma will sich mit einem Schutzschirmverfahren neu aufstellen, wie der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtet.

Sachsen Guss GmbH ist insolvent: Windenergie-Markt ist eingebrochen

Damit sind innerhalb weniger Wochen zwei große Gießereien in Deutschland pleite gegangen. Zuvor meldete die Franken Guss Gmbh & Co. KG in Kitzingen ebenfalls Insolvenz an, auch dieses Unternehmen strebt ein Schutzschirmverfahren an.

Die Sachsen Guss GmbH wurde 1898 gegründet und bietet hauptsächlich Eigengussformen für Maschinen an. In den vergangenen Jahren hat die Gießerei vor allem Teile für Windturbinen hergestellt, schreibt der MDR. Dieser Markt sei aber durch die hohen Energie- und Rohstoffpreise eingebrochen, was die Sachsen Guss GmbH in Schwierigkeiten bringt.

Die Gießerei Hasenclever bestand seit 250 Jahren (Symbolbild).
Die Gießerei Sachsen Guss GmbH besteht seit 1898 (Symbolbild). © IMAGO/Patrik Uhlir

Nach eigenen Angaben ist die Firma in der Lage 75.000 Tonnen Eisen pro Jahr zu verarbeiten und macht einen jährlichen Umsatz von 127 Millionen Euro. Insgesamt werden 790 Personen dort beschäftigt.

Pleitewelle in Deutschland durch viele Krisen

Die Pleitewelle, die gerade durch Deutschland rollt, hat mehrere Ursachen. Teilweise gehen nun Unternehmen pleite, die während der Corona-Zeit mit staatlicher Unterstützung über Wasser gehalten wurden; andererseits gibt es viele Firmen, die die hohen Energie- und Rohstoffpreisen besonders zu spüren bekommen und deren Reserven nun schwinden. Einige Branchen sind zudem noch von einer Auftragsflaute betroffen, wie die Baubranche und die Autoindustrie.

Entsprechend erwarten Experten und Expertinnen in diesem Jahr einen Rekord an Insolvenzverfahren. Im vergangenen Jahr wurden um die 17.000 Insolvenzen in Deutschland angemeldet, in diesem Jahr könnte die Zahl über die 20.000er-Marke springen.

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