Oberbayer radelt monatelang durch den Balkan – „Immer ein gewisser Nervenkitzel“

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Die Ostküste Istrien, im Hintergrund die Insel Cres: Dorthin wird Backmann kurz nach der Aufnahme übersetzen. © E. Backmann

Drei Monate voller Erlebnisse, meist weit weg von Touristenpfaden: Das hat sich Elmar Backmann gegönnt. Seine Rad-Route führte von Italien über Kroatien, Albanien und Griechenland bis in die Türkei.

Gröbenzell - „An manchen Orten hatte ich das Gefühl, dass noch nie ein Westeuropäer da war.“ Elmar Backmann aus Gröbenzell blickt mit einer Mischung aus Abenteuerlust, Neugier und Entdeckergeist auf seine dreimonatige Reise mit dem Rad quer durch Südosteuropa zurück. Von Italien aus ging es über Kroatien, Albanien und Nord-Griechenland bis in die Türkei. Der Gröbenzeller habe sich bewusst solche Routen ausgesucht, denn: „Diesmal sollte es anders sein.“

Oberbayer drei Monate mit Rad im Balkan unterwegs: Verwirklichung eines Jugendtraums

Oft hatte der 63-Jährige Radtouren unternommen, mit einem Freund, der Familie – oder allein. Da ging es an den Gardasee oder von dort aus nach Rom, auch die Alpen hatte er schon mal überquert. „Meistens habe ich da konventionell in Hotels übernachtet.“

Sonnenaufgang in Griechenland, Anavra , 25.7.
Sonnenaufgang in Griechenland: Eine von zahlreichen Impressionen, die der Gröbenzeller Elmar Backmann auf seiner Reise erlebte. © E. Backmann

Davon wollte der seit kurzem pensionierte kaufmännische Angestellte nun weg, als Rentner nicht wie Komiker Loriot in der Komödie bei „Papa ante Portas“ allen zu Hause auf den Geist gehen. „Ich wollte Pläne verwirklichen.“ Die Radreise sei so etwas wie die Verwirklichung seines Jugendtraums gewesen.

Oberbayer macht dreimonatige Radreise: „Wollte Pläne verwirklichen“

Der geborene Münsterländer überlegte sich eine Route, erzählte seinen beiden Kindern von den Plänen, besprach sich mit seiner Frau. Das Ergebnis beschreibt Backmann mit einem Schmunzeln: „Ich habe drei Monate Ausgang bekommen.“

Zunächst begleitete ihn seine Gemahlin noch zu zwei Wochen Urlaub an der Adria. Dann begann von Lignano aus die persönliche Tour des Elmar Backmann. „Mit einem konventionellem, stromlosen Trekkingrad, Gepäck und Zelt“, wie er betont. Mit dem ging es zunächst über Triest und Istrien nach Nordkroatien.

Spontane Einladung auf einen Raki: Dabei fragte Elmar Backmann eigentlich nur nach Trinkwasser für seine Radflasche.
Spontane Einladung auf einen Raki: Dabei fragte Elmar Backmann den Einheimischen eigentlich nur nach Trinkwasser für seine Radflasche. © E. Backmann

Dort stand Inselhüpfen auf dem Plan: Cres, Krk, Rab, Pag. Vor allem in Montenegro, Albanien und Nordmazedonien war die Verständigung schwierig. „Viel mit Händen und Füßen, aber immer herzlich“, beschreibt Backmann die Reiseatmosphäre.

Radreise durch den Balkan: „Wildzelten sorgt immer für gewissen Nervenkitzel“

Übersetzungs-Apps erwiesen sich als hilfreich. Doch den Kontakt in Gang hielt letztendlich stets ein Lächeln oder die Einladung zum Essen. Backmann übernachtete oft spontan und privat. Einmal sogar auf einem Fußballplatz, wo er die Wäsche zum Trocknen an einem der Tore aufhing.

„Wildzelten sorgt immer für einen gewissen Nervenkitzel. Aber man macht es auch nur, wenn das Bauchgefühl gut ist“, schreibt er einmal in seinen Reiseblog im Internet, den er die ganze Tour über führt.

Die Tagesetappen waren überschaubar, sodass Zeit blieb für Gespräche, viele Fotos und Innehalten. An manchen Orten blieb er einfach mal zwei Tage. In Griechenland war der Radtourist vom Meteora-Kloster beeindruckt und von der beleuchteten Akropolis. „Ein herrlicher Anblick, den ich nicht vergessen werde.“ Im Land der Hellenen wurde der Gröbenzeller aber auch Augenzeuge von Waldbränden.

Wilde Übernachtung auf einem Fußballfeld, Kastro in Griechenland, Blog vom 26.7.
Eine wilde Übernachtung im Freien auf einem Fußballfeld erlebte der Gröbenzeller im griechischen Kastro. © E. Backmann

Im türkischen Bursa wartete ein Schreck anderer Art. „Plötzlich rumpelt es für acht Sekunden, vergleichbar mit einer Untergrundbahn, deren Vibrationen man im Geschoss darüber spürt.“ Ein Erdbeben, Stärke 6,1. Das Epizentrum 150 Kilometer entfernt. „Ich werde abends meine persönlichen Sachen in Griffweite neben das Bett legen“, schreibt er im Blog. Im Freien fühlte sich Backmann sicherer.

In Istanbul endet Elmar Backmanns Reise

Endstation der Reise war Istanbul. Dort erholte sich der 63-Jährige und ging nochmal für elf Tage auf Entdeckungstour: Schwarzes Meer, die Jungferninseln im Marmarameer und natürlich das übliche Touristenprogramm mit Basar, blauer Moschee und Galatabrücke.

Ohne Unfall oder Reifenpanne, dafür mit vielen Eindrücken trat Backmann den Rückflug an. Zu Hause wartete eine Überraschung: Seine Frau hatte eine Art „Wilkommen-Zurück-Party“ organisiert. Der Ausgang war beendet. hk

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