Mit Schlagstock und Klappmesser: Drogenhandel als Familienunternehmen

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Die beiden Gröbenzeller stehen wegen Cannabis-Besitzes vor Gericht. © dpa

Es war quasi ein Familienunternehmen, das drei Männer hochgezogen hatten. Drei Jahre liefen die Geschäfte mit Cannabis – bis ein Polizeieinsatz alles beendete.

Gröbenzell - Denn das Trio verdiente sein Geld den Ermittlungen zufolge mit Cannabis-Handel im großen Stil. Und seit Mittwoch müssen sie sich vor dem Landgericht München II unter anderem wegen Verstößen gegen das Konsumcannabisgesetz verantworten. Auf der Anklagebank sitzen ein 32-Jähriger, sein 61-jähriger Vater und sein 66-jähriger Onkel. Als Hauptschuldigen sieht die Staatsanwaltschaft den Jüngsten. Er sitzt in U-Haft.

Geständnis

Zum Prozessauftakt legte er ein Geständnis ab. Es entspricht weitgehend dem Inhalt der Anklageschrift, laut der die illegalen Geschäfte von Ende 2021 bis Oktober 2024 liefen. Demnach hatte jeder der drei Männer eine klare Rolle: Der 66-Jährige aus München war der Einfädler, der Kontakt zu Drogengroßhändlern herstellte und selbst ein Kilogramm Marihuana zum späteren Weiterverkauf beschaffte. Abnehmer war sein Neffe, der 32-Jährige.

Waffen

Er verkaufte das Rauschgift in kleineren Tranchen. Gelagert wurde der Stoff in der Gröbenzeller Wohnung, wo er mit seinem Vater wohnte. Dort fanden die Ermittler neben einem Kilo Rauschgift ein Klappmesser, einen Teleskopschlagstock und einen Baseballschläger. Die Anklage lautet deshalb auch auf bewaffneten Drogenhandel, was deutlich härtere Strafen zur Folge hat.

Den Vater hatten die Ermittler bis zur Durchsuchung offenbar nicht auf dem Schirm. Sein Sohn belastete ihn bei einer Vernehmung vor dem Haftrichter. Das sei ein schwerer Fehler gewesen, sagte Verteidiger Michael Pösl – tatsächlich habe der Mann nichts mit den Geschäften zu tun gehabt. Der 61-Jährige leidet an Herzproblemen. Als der Richter den Angeklagten fragte, warum er den kranken Vater beschuldigte, sagte er: „Ich bin davon ausgegangen, dass er nicht inhaftiert wird.”

In der Waschmaschine

Er habe sich stets Mühe gegeben, die Drogen vor seinem Vater geheim zu halten. Größere Mengen verpackte er in kleinere Portionen, und zwar stets im Badezimmer – weil es dort einen Luftabzug gab. Im eigenen Zimmer hätte das Marihuana zu sehr gestunken. Bei der Hausdurchsuchung entdeckten Polizisten Cannabis auf der Waschmaschine.

Stellenweise schluchzte der Jüngste bei seiner Vernehmung, vor allem, als es um den gemeinsamen Handel mit seinem Onkel ging. „Onkel, es tut mir leid!”, rief er. Er gab an, dass der 66-Jährige ihm eine große Tranche Marihuana verkauft und geliefert habe – vor dem Haus, damit sein Vater nichts mitbekommt. Das Urteil soll in der kommenden Woche fallen.

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