"Assassin’s Creed Shadows" im Test: Wie gut das Samurai-Abenteuer ist

 "Assassin's Creed Shadows": Worum geht's?

Die "Assassin’s Creed"-Reihe begleitet die Gaming-Community seit 2007. Seitdem sind inklusive Spin-offs 18 Titel erschienen, die den ewigen Kampf zwischen Templern und Assassinen thematisieren. Spieler konnten dabei verschiedene Epochen erkunden, vom Mittelalter über die Wikingerzeit bis ins antike Ägypten. Charakteristisch für die Reihe sind akribisch recherchierte, historische Schauplätze, die sich in riesigen, offenen Spielwelten entfalten. Spieler erklimmen monumentale Gebäude, schleichen durch die Schatten und verüben präzise Attentate. Die erzählerische Klammer bildet meist die Geschichte eines Assassinen oder einer Assassinin, deren Werdegang durch zahlreiche Wendungen geprägt ist.

Auch "Assassin's Creed Shadows" folgt diesem Rezept, verlegt die Handlung diesmal aber ins Japan des 16. Jahrhunderts. Nach einem einleitenden Prolog bietet das Spiel erstmals eine neue spielerische Wahl: Schleichen wir als Naoe durch die Dunkelheit oder ziehen als Samurai Yasuke mit roher Gewalt in die Schlacht? Die Geschichte entfaltet sich vor dem Hintergrund der krisengeschüttelten Feudalzeit Japans und erzählt von Vertreibung, Freundschaft und Verrat.

Für wen ist das Spiel geeignet?

Durch die beiden spielbaren Charaktere bietet "Assassin's Creed Shadows" zwei grundverschiedene Spielstile: Wer klassische Stealth-Mechaniken bevorzugt, findet mit Naoe eine Shinobi-Assassinin, die sich lautlos über die Häuser bewegt, von Dächern tödliche Angriffe ausführt und im Schatten verschwindet. Alternativ können Spieler als Yasuke mit Katana, Bogen oder Großschwert in den offenen Kampf ziehen und auf Heimlichkeit verzichten.

Die Ausrüstung lässt sich im Laufe des Spiels aufwerten, um mit den stärker werdenden Gegnern Schritt zu halten. Durch abgeschlossene Missionen und Nebenaufträge sammeln wir nicht nur bessere Waffen und Rüstungen, sondern auch Gegenstände mit Spezialeffekten. So kann beispielsweise Naoe nach einem Attentat automatisch ein Wurfmesser werfen – ein Effekt, der durch eine legendäre Kopfbedeckung ausgelöst wird. Darüber hinaus erhalten wir Erfahrungspunkte, die in Attribute investiert werden können: bessere Tarnung, mehr Lebensenergie oder effizienterer Umgang mit bevorzugten Waffen. Dadurch ergibt sich eine flexible Anpassung des eigenen Spielstils.

Assassin's Creed Shadwos
Von derart hohen Gebäuden stürzt sich die Assassinin hinab Ubisoft

Wie gut ist das Spiel?

Die kritischen Stimmen im Vorfeld hatten auch uns skeptisch gemacht. Doch bereits nach wenigen Spielstunden konnte "Assassin's Creed Shadows" diese Zweifel entkräften. Das feudale Japan ist nicht nur weitläufig, sondern besticht durch Detailreichtum. Besonders die Erlebnisse der Hauptfiguren werden atmosphärisch und mit erzählerischer Geduld entfaltet – unterstützt durch gelungene, episodische Rückblenden. Die neue Wahlmöglichkeit zwischen Stealth- und Nahkampfcharakter erweist sich als mutige, aber äußerst spaßige Neuerung.

Eine willkommene Ergänzung ist zudem der Basenbau, der sich individuell gestalten lässt. In seiner narrativen Struktur erinnert "Assassin's Creed Shadows" an "Assassin’s Creed III", das sich ebenfalls viel Zeit für die Charakterentwicklung nahm und historische Ereignisse geschickt einband.

Technisch macht das Spiel einen soliden Eindruck. Auf der PlayStation 5 Pro sind uns nur wenige Bugs begegnet – ein kurioser Moment war etwa, als ein besiegter Gegner nach seinem Tod aufrecht stehen blieb. Ein Kritikpunkt bleibt jedoch die KI der NPCs, die im Vergleich zu Titeln wie "Kingdom Come: Deliverance 2" (hier geht's zum Test) wenig eigenständige Routinen aufweist. Allerdings war das in der "Assassin's Creed"-Reihe noch nie ein Hauptaugenmerk. Die Welt dient als eindrucksvolle Kulisse, während Gameplay und Story klar im Mittelpunkt stehen.

Unterm Strich kehrt "Assassin's Creed Shadows" zu den Stärken der Serie zurück und entfaltet das typische "Assassin's Creed"-Feeling, das Fans so schätzen. Trotz oder gerade wegen der Kontroversen im Vorfeld lohnt es sich also, dem Spiel eine Chance zu geben.

Fazit: 4 von 5 blutige Katanas.