Die Altlasten am Klosterberg beschäftigen den Auer Marktrat seit Jahren. Ein Zwischenstand der Messungen zeigt: Es muss etwas getan werden – aber die Lage ist nicht dramatisch.
Au/Hallertau – Schon lange gibt es in Au Pläne, auf dem Areal zwischen Kirche und Klosterbergstraße einen Bürgerpark samt Spielplatz zu errichten. Allerdings wurden 2019 auf dem Gelände Altlasten gefunden, da sich dort einmal die gemeindliche Hausmülldeponie befunden hatte. Um zu prüfen, inwiefern Boden, Grundwasser und der Leitersdorfer Bach gefährdet sind, werden seit geraumer Zeit Messungen durchgeführt. Der Zwischenstand wurde den Marktgemeinderäten nun präsentiert.
Jörg Weindl, Geschäftsführer der Firma BFM aus München, die sich auf derlei Großprojekte spezialisiert hat, erklärte, dass die sogenannten Polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) deutlich erhöht seien. Dabei handelt es sich um krebserregende Substanzen, die beim Verbrennen von Benzin, Öl, Abfällen, aber auch Holz und Kohle entstehen können. Was das Grundwasser angeht, schlug er vor, es noch ein Jahr zu beobachten. „Wenn es keine dramatischen Ausreißer gibt, sind Sanierungsmaßnahmen wohl nicht erforderlich.“ Eine Nutzung des Grundwassers werde man aber auf jeden Fall untersagen. Der Leitersdorfer Bach hingegen sei nur „in unbedeutenden Spuren“ belastet.
Fachbehörden geben Stellungnahme ab
Allerdings habe man in Teilen des Bodens sehr hohe Arsen-Belastungen und erhöhte Blei-Belastungen festgestellt. Im Zuge dessen seien Gefahrenabwehrmaßnahmen erforderlich. Diese seien leicht umsetzbar, indem man einen halben Meter sauberes Material aufschütte. „Diese Metalle steigen nicht auf, und Kinder mit Plastikschaufeln kommen meist maximal 30 Zentimeter tief“, so Weindl. Eventuell könne man als zusätzliche Sicherungsmaßnahme noch ein verrottungssicheres Kunststoffgitter einbauen.
Allgemein gültig für Areale mit Altlastenablagerungen sei ein Betretungsverbot für Kanalschächte. Zu groß sei das Risiko eines Erstickungstods durch Gase wie Methan und Kohlendioxid, so der Experte. Demnach müsse die Information über die Altlasten unbedingt an den Kanalbetreiber weitergegeben werden.
Den Zwischenstand erfuhren nicht nur die Markträte, sondern auch die Fachbehörden wie Wasserwirtschaftsamt oder Gesundheitsamt, die jeweils eine Stellungnahme dazu abgeben müssen. Dann entscheidet die Förderbehörde, wie weiterverfahren wird.
Martin Hellerbrand (CSU/PFW) wollte wissen, wie der Experte den weiteren Ablauf einschätzt. „Vor zwei Jahren haben wir mit den Grundwasseruntersuchungen begonnen, in diesem Zeitraum ergaben sich relativ konstante Werte“, so Weindl. Trotzdem schlage er in Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt noch ein Jahr Beprobung vor, um eine stabile Grundwassersituation nachzuweisen.
Sailer ist „vorsichtig optimistisch“
Bürgermeister Hans Sailer (FWG) erklärte, man werde mit der Gesellschaft für Altlastenentsorgung Bayern Kontakt aufnehmen, um die nächsten Schritte zu besprechen. Fraktionskollegin Beatrix Sebald erinnerte daran, mit der Städtebauförderung noch einmal abzuklären, ob das Förderprogramm, an dem der Markt aktuell teilnimmt, auch weiterläuft.
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Obwohl noch viel getan werden muss, zeigte sich Rathauschef Sailer „vorsichtig optimistisch“, inzwischen auf einem zielführenden Weg zu sein. Die Markträte nahmen den Zwischenstand einstimmig billigend zur Kenntnis.