Um frühzeitig die Nachfolge zu regeln, hat das Familienunternehmen Driescher aus Moosburg jetzt externe Investoren ins Boot geholt. Sie besitzen künftig die Mehrheit.
Moosburg - Bei der Unternehmensgruppe Driescher stehen die Zeichen auf Expansion und Wandel. Erst 2023 hatte einer der größten Arbeitgeber Moosburgs den Grundstein für die umfangreiche Sanierung sowie einen Neubau am Hauptsitz in der Neustadt gelegt. Mit Blick auf den Wachstumsmarkt für elektrotechnische Schaltgeräte und -anlagen, die für die Energiewende gebraucht werden, wollte man dem dafür nötigen Personal etwas bieten und modernisieren. Nun stehen auch bei den Eigentümerverhältnissen große Veränderungen an, wie das Unternehmen mitteilt: „Nach der Gründung 1938 in Moosburg und somit 86 Jahren im Familienbesitz bekommt die erfolgreiche und profitable Unternehmensgruppe [...] mit IK Partners einen neuen Mehrheitseigentümer“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Investor übernahm u.a. zwei namhafte deutsche Unternehmen
IK Partners ist ein Unternehmen für Beteiligungskapital, wurde 1989 in Schweden als „Industri Kapital“ gegründet und sitzt heute in London. Eigenen Angaben zufolge hat man mehr als 17 Milliarden Euro Kapital beschafft und in 195 europäische Unternehmen investiert. Der Fokus liegt auf kleineren und mittelständischen Firmen. In Deutschland hatte IK Partners etwa den Gartengeräte-Hersteller Gardena 2002 von Privateigentümern übernommen und 2007 an den Branchenriesen Husqvarna verkauft. Ebenfalls namhaft war 2017 die Übernahme von Studienkreis, einem Franchisebetrieb für Nachhilfeunterricht, der 2023 an den Wiener Anbieter GoStudent veräußert wurde. Laut Pressemitteilung unterstützt IK Partners „Unternehmen mit starkem Potenzial und arbeitet mit Managementteams und Investoren zusammen, um robuste, gut positionierte Unternehmen mit hervorragenden langfristigen Perspektiven zu schaffen“.
Der Entscheidung bei Driescher seien reifliche Überlegungen und eine sorgfältige Auswahl vorausgegangen, heißt es von der Inhaberfamilie. Beraten wurde sie dabei von der Investmentbank Lincoln International und der Wirtschaftskanzlei Hogan Lovells. „Die Familie leitet somit die Nachfolge für Driescher frühzeitig und proaktiv ein, um das Unternehmen nachhaltig und zukunftssicher aufzustellen. Die aktive Gestaltung der Firmenzukunft sieht die Familie als Teil einer verantwortungsvollen Unternehmensführung.“
Aussage zu den Arbeitsplätzen
Die bisherigen Eigentümer wollen weiterhin als Mitgesellschafter und Beirat im Unternehmen bleiben, das seinen Namen behält. Alle vier Standorte in Deutschland (Moosburg und Eisleben) sowie Tschechien (Brünn und Zichovice) bleiben laut der Erklärung mit ihren Organisationsstrukturen und Arbeitsplätzen vollständig erhalten und sollen weiter gestärkt und ausgebaut werden. Auch die aktuellen Managementteams würden unverändert im Amt bleiben und somit Kontinuität und Stabilität sicherstellen.
Für die Familie Driescher war es „ein essenzielles Kriterium, einen Investor zu finden, der dieselben Werte und Visionen teilt, mit einer konsequenten Ausrichtung auf Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit“. Zudem sei die Expertise und Erfahrung, „das Unternehmen in einem expansiven Marktumfeld noch stärker wachsen zu lassen, um die hervorragende Marktposition weiter auszubauen, von großer Bedeutung“. IK Partners bringe nicht nur ein tiefes Verständnis für das Technologieunternehmen mit, sondern habe sich aufgrund der kulturellen und visionären Übereinstimmung und der Vorgehensweise als Investor der ersten Wahl herausgestellt. Das Wachstum könne nun deutlich beschleunigt und neue Märkte erschlossen werden. Zu den Transaktionsdetails wurde laut den Beteiligten Stillschweigen vereinbart. Die Zustimmung der Aufsichtsbehörden stehe noch aus, so dass der Abschluss der Transaktion voraussichtlich zum Jahreswechsel stattfinden werde.
Familiengesellschafter äußern sich zu den Plänen
„Mit einer über 85-jährigen Geschichte sind wir stolz auf das Erbe, das unser Großvater, unsere Väter und die engagierten Mitarbeiter von Driescher aufgebaut und weiterentwickelt haben“, erklären Doris und Christoph Driescher. Gemeinsam mit dem Managementteam freue man sich, mit IK zusammenzuarbeiten und Driescher „in die nächste Phase seiner durchwegs erfolgreichen Entwicklung zu begleiten“. Frank Hegenbart und Thomas Lehner, Geschäftsführer bei Driescher, sind überzeugt, „dass wir mit dem Wissen und der Erfahrung unserer Mitarbeiter sowie der Unterstützung des IK-Teams unseren Weg des nachhaltigen Wachstums mit technologisch führenden Produkten und exzellentem Service für unsere stetig größer werdende Kundenbasis konsequent fortsetzen werden.”