Die Notunterkunft in Freising-Lerchenfeld bietet Menschen mit verschiedenen Schicksalen ein Dach über den Kopf. Die Gründe sind vielfältig. Jetzt hat die Stadt die Gebührensatzung neu aufgelegt.
Freising – Für die Notunterkünfte Untere Isarau 2 und 4 hat die Stadtverwaltung Freising eine neue Satzung ausgetüftelt, nachdem die bisherige in die Jahre gekommen war – sie stammt aus dem Jahr 2011. Zwar wird die Stadt Freising auch künftig für die Notunterkünfte draufzahlen, wie Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher in der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses sagte. Allein durch die Tatsache, die Wohnungen im Fall der Fälle zur Verfügung stellen zu können. Denn das Vorhalten von Wohnraum für Menschen ohne Dach über dem Kopf sei eine kommunale Pflichtaufgabe. Hätte man die Unterkunft nicht, müsste die Stadt auf andere Möglichkeiten ausweichen, wenn es im Falle einer drohenden Wohnungslosigkeit oder Obdachlosigkeit schnell gehen muss – sogar auf ein Hotelzimmer für Betroffene.
Monatliche Gebühr deckt die Kosten
Die Notunterkunftsgebühren wurden für das Jahr 2025 – laut Empfehlungsbeschluss an den Stadtrat soll die neue Satzung am 1. Januar 2025 in Kraft treten – anhand der Belegungszahlen und Ausgaben aus dem Jahr 2023 kalkuliert. Künftig soll dann nicht mehr pro Quadratmeter abgerechnet werden. Stattdessen falle eine monatliche Gebühr an, mit der alle Kosten abgegolten seien, wie Referatsleiter Bastian Altmann erklärte. Ab 2025 werden pro Monat und Person rund 390 Euro erhoben. Darin enthalten: die Benutzung des zugewiesene Raums sowie die Kosten für Heizung, Strom, Versicherung, Nebenkosten und Verwaltung.
Für manchen in der Sitzung war es überraschend, dass nicht alle, die vorübergehend in einer Notunterkunft unterkommen, die Kosten nicht über Sozialleistungen bezahlt bekommen, sondern selbst dafür aufkommen. „Das sind sogar 30 bis 40 Prozent“, so die stellvertretende Referatsleiterin Anastasia Mavridou-Schrautemeier.
Ein klassisches Beispiel dafür, dass nicht die soziale Not der Grund dafür ist, dass Familien übergangsweise eine Wohnung belegen, bis ihr Zuhause wieder bewohnbar ist, waren in diesem Jahr mehrere Brände, wie etwa an der Bourdon- oder an der Rotkreuzstraße. Manche Bewohner haben aber auch einen Job in Freising, finden jedoch partout keine Wohnung und nutzen die Unterkunft vorübergehend.
Verwaltung baut auf die Fachleute
Kämmerer Johannes Hutter rechnete vor, dass die Stadt jährlich etwa 410 000 Euro tatsächliche Ausgaben habe. Dem stünden 160 000 Euro an Einnahmen gegenüber. Diesen Rest zahlt die Stadt als Vorhalteleistung im Fall der Fälle. Insgesamt könnte man, rein theoretisch, 82 800 Personen im Jahr in den Notunterkünften unterbringen. Das sei freilich nicht erstrebenswert und auch nie der Fall. Denn genau dafür gebe es Fachleute der Stadt Freising, deren Aufgabe es ist, die Obdachlosigkeit bei so vielen Menschen wie möglich zu verhindern. Der Empfehlungsbeschluss an den Stadtrat wurde einstimmig gefasst.