FDP in neuer Umfrage nicht mal halb so stark wie Wagenknecht: „Kämpft um Existenz“

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Die Parteien der Ampel-Koalition sind im Umfrage-Tiefflug. Besonders hart trifft es die FDP.

Berlin – „Gute Arbeit leisten für das Land“ – mit diesem Rezept für die Ampel-Koalition wollte FDP-Chef Christian Lindner eigentlich raus aus dem Umfragetief. Besonders natürlich aus dem seiner eigenen Partei. Die teilweise Wiederholung der Bundestagswahl in Berlin brachte aber wieder Verluste für die Ampel-Parteien SPD und FDP – Zugewinne konnten hingegen CDU und AfD verbuchen. Somit erhöht sich der Druck auf die Koalition, ihrem auch in Umfragen dokumentierten Abwärtstrend etwas entgegenzusetzen. 

Aktelle Wahlumfrage: FDP rutscht weiter ab – dramatische Verluste in der Sonntagsfrage

Den bestätigt aber auch eine weitere aktuelle Umfrage – gerade was die Freien Demokraten anbelangt. In einer repräsentativen Umfrage-Reihe des Meinungsforschungsinstituts INSA ist die FDP weiter abgerutscht und hat den tiefsten Wert seit 2016 erreicht. Das berichtet die Bild am Dienstag (13. Februar). „Die FDP kämpft um ihre parlamentarische Existenz. Falls sie ihr großes zusätzlich mögliches Potenzial nutzen könnte, ginge das wahrscheinlich hauptsächlich zulasten von CDU/CSU“, sagte INSA-Chef Hermann Binkert der Zeitung dem Vorabbericht zufolge.

Christian Lindner (FDP), Bundesminister der Finanzen
Würde aktuell an der 5-Prozent-Hürde scheitern: Christian Linder und seine FDP © IMAGO/Thomas Koehler

Wäre am Sonntag Bundestagswahl, käme die FDP laut der Umfrage nur noch auf 3,5 Prozent der Stimmen. Das ist ein Prozentpunkt weniger als in der Vorwoche. Die SPD erreichte bei der Umfrage 15 Prozent und die Grünen 12,5 Prozent. Zusammen kämen die Parteien der Ampel-Koalition damit nur noch 31 Prozent, berichtete Bild.

Umfrage zur Bundestagswahl: FDP auf Augenhöhe mit Aiwanger – BSW holt doppelt so viel

CDU/CSU verharren demnach unverändert bei 30 Prozent, die AfD bei 20,5 Prozent. Laut der Umfrage sprachen sich 7,5 Prozent der Befragten für Sahra Wagenknechts neu gegründete BSW aus, 3,5 für die Linke, 3 Prozent für die Freien Wähler. Die sonstigen Parteien konnten 4,5 Prozent auf sich vereinen.

Partei Prozent
CDU/CSU 30
AfD 20,5
SPD 15
Grüne 12,5
BSW 7,5
Linke 3,5
FDP 3,5
FW 3
Sonstige 4,5

Für den Meinungstrend im Auftrag der Bild wurden den Angaben zufolge vom 9. bis zum 12. Februar 2024 insgesamt 2083 Bürgerinnen und Bürger befragt. Die maximale statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 2,5 Prozentpunkten.

Umfrage zur Europawahl: Union vorn, AfD bei 22 Prozent

Auch zur kommenden Europawahl liegen aktuelle Umfragewerte vor. Die AfD könnte demzufolge ihr Wahlergebnis von 2019 verdoppeln, wenn am Sonntag Europawahl wäre. Die Partei kommt in einer am Dienstag veröffentlichten Erhebung von Insa im Auftrag von t-online zur Europawahl in Deutschland auf 22 Prozent. Bei der Wahl 2019 hatte die Partei noch bei 11 Prozent und damit auf dem vierten Platz gelegen.

Das Meinungsforschungsinstitut INSA

Das „Institut für neue soziale Antworten“ (INSA-Consulere GmbH, kurz INSA) ist ein 2009 von Hermann Binkert gegründetes Markt- und Sozialforschungsinstitut mit Sitz in Erfurt. Binkert ist Mitglied der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, der Interessenvertretung der Unternehmer, Selbständigen und Freiberufler in der CDU/CSU. Kurzzeitig war er Mitglied des rechtskonservativen CDU-nahen Vereins Werteunion. Das Unternehmen erhebt neben Umfragen für Medien wie Bild und Focus auch politische Umfragen für die rechtskonservative Junge Freiheit, die evangelische Nachrichtenagentur idea oder die katholische Tagespost.

Immer wieder weist Binkert darauf hin, wie unabhängig sein Institut sei. Gleichzeitig wird INSA dafür kritisiert, der AfD nahezustehen und sie zu beraten. INSA wird aus diesem Grund hin und wieder Datenmanipulation unterstellt. Belege für eine gezielte Manipulation gibt es allerdings bislang keine. 

Vor der AfD liegt rund vier Monate vor der Europawahl nur die CDU/CSU mit 27 Prozent. Die Union würde damit im Vergleich zur vorherigen Wahl 1,9 Prozentpunkte verlieren. Größter Verlierer wären der Umfrage zufolge die Grünen, die auf 10,5 Prozent abrutschen. 2019 kamen sie noch auf 20,5 Prozent – ihr Ergebnis würde sich damit fast halbieren.

Bei der SPD liegt aktuell etwa auf dem gleichen Niveau wie bei der vorherigen Europawahl. Sie kommt in der Umfrage auf 16 Prozent, 2019 hatte sie 15,8 Prozent geholt. Die FDP verliert 2,4 Prozentpunkte und fällt auf 3 Prozent. Die Linke kommt laut der Umfrage auf 4,5 Prozent (-1). Das Bündnis Sahra Wagenknecht, das zum ersten Mal antreten will, kommt in der Umfrage auf 5,5 Prozent. Die sonstigen Parteien liegen zusammen bei 11,5 Prozent.

Die Europawahl findet vom 6. bis 9. Juni statt, in Deutschland wird am 9. Juni abgestimmt. (skr/dpa/AFP)

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