Größtes Risiko: Nicht Trump, sondern Bürokratie

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Wegen der US-Zölle droht eine globale Rezession. In Deutschland ist jedoch ein anderes Risiko wichtiger. Das zeigt eine aktuelle Umfrage.

München – US-Präsident Donald Trump bedroht die Welt mit Zöllen, in der Ukraine herrscht weiter Krieg, China baut seine globale Vormachtstellung aus – und trotzdem sah Ende Februar fast jedes zweite bayerische Unternehmen nicht etwa in der Weltpolitik das größte Risiko, sondern in der Bürokratie. Das geht aus einer Umfrage des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln (IW) im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) hervor. Demnach gaben 49 Prozent der befragten Unternehmen im Freistaat an, dass die Bürokratie ein „hohes Risiko“ sei. Lediglich 16 Prozent der Befragten schätzten die geopolitischen Risiken als hoch ein, elf Prozent sahen im Protektionismus ein hohes Risiko – zum Protektionismus zählt auch die Zoll-Politik.

Bürokratie als Risiko für die Wirtschaft – auch Energiekosten sind „hochgradig riskant“

„Zum Zeitpunkt der Befragung, die bis Ende Februar lief, sahen sich ein Teil der Unternehmen bei diesen internationalen Themen noch weniger belastet als von den Problemen im Land“, erläuterte vbw-Hauptgeschäftsführer Wolfram Brossardt. Angesichts der jüngsten Entwicklungen in den USA würde eine erneute Umfrage jetzt sicher auch geopolitisch eine deutlich schärfere Risikolage aufzeigen, so Brossardt.

US-Präsident Trump
Risiko für die deutsche Wirtschaft: Die erratische Zollpolitik von Donald Trump. (Archivbild) © Uncredited/Pool/dpa

Trotzdem fällt auf, dass die Bürokratie im Februar unangefochten den Spitzenplatz im Risiko-Ranking einnahm – denn Trumps Zolldrohungen waren bereits damals bekannt. Deutschlandweit gaben zu diesem Zeitpunkt sogar 54 Prozent der befragten Firmen an, dass die Bürokratie ein „hohes Risiko“ sei – noch mehr als im Freistaat.

„Es hat uns überrascht, dass in Deutschland wesentliche Risiken noch höher eingeschätzt werden als in Bayern“, kommentierte vbw-Präsident Wolfram Hatz die Ergebnisse. „Hier zeigen sich Stärken des Freistaats und bayerischer Unternehmen. Allerdings wird der Unsicherheitsfaktor Energiekosten von deutlich mehr Unternehmen in Bayern als hochgradig riskant eingestuft als deutschlandweit.“

Deutsche Probleme selbst lösen – vbw stellt Studie vor

Aus Sicht der vbw besteht damit die Möglichkeit, dass die deutsche Politik etliche Risiken selbst aus dem Weg räumt. „Alle Probleme, die Deutschland selbst verursacht hat, kann und muss Deutschland auch selber lösen“, betonte Hatz. Die neue Bundesregierung sei am Zug.

Die Studie basiert den Angaben zufolge auf einer Telefonumfrage unter je 300 bayerischen Unternehmen und 300 deutschen Unternehmen. Durchgeführt wurde die Umfrage zwischen Ende Januar und Ende Februar 2025. Die Studie selbst will die vbw am 7. Mai auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel in Gmund am Tegernsee vorstellen.

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