Nach Unfällen am Minikreisel in Peißenberg: Anwohner regt Tempo-30-Zone an
Von Zeit zu Zeit kommt es am Minikreisel an der Kreuzung Schongauer Straße/Bergwerkstraße in Peißenberg zu Kollisionen mit Radfahrern. Ein Anwohner bittet den Marktrat nun um eine Geschwindigkeitsreduzierung auf Tempo 30.
Peißenberg – 2016 erfolgte die Verkehrsfreigabe für den Minikreisel an der Kreuzung Schongauer Straße/Bergwerkstraße. Besonders glücklich waren die Peißenberger anfangs nicht mit dem Kreisverkehr. Schlecht geplant, zu teuer (inklusive Errichtung der Bushaltestelle am Friedhof rund 200 000 Euro) und einfach überflüssig – so lauteten die Kritikpunkte. Doch relativ schnell legte sich der Unmut.
Am verkehrstechnischen Sinn und Zweck des Kreisels gibt es inzwischen eigentlich keinen Zweifel mehr. Ohne ihn würde auf der Bergwerkstraße als Haupterschließungsroute für den Peißenberger Einkaufspark vermutlich ein Verkehrschaos ausbrechen, vor allem bei der Ausfahrt auf die Schongauer Straße. Doch ein Problem gibt es im Zusammenhang mit dem Kreisel: nämlich die Unfallhäufigkeit.
Seit seiner Eröffnung vor acht Jahren sind am Minikreisverkehr bis dato ein Dutzend Unfälle registriert worden. Zum großen Teil waren dabei Radfahrer beteiligt. Zuletzt krachte es Ende Juli, als eine Radfahrerin von einem Auto angefahren wurde. Das Unfallopfer musste anschließend im Krankenhaus behandelt werden. Das war für Michael Bernhard nun der Anlass, sich erneut an Bürgermeister Frank Zellner und den Marktrat zu wenden.
Bereits vor ein paar Monaten – nach einem Fahrradunfall im Oktober 2023 – hatte Bernhard, der selbst an der Schongauer Straße wohnt, bei der Rathausverwaltung insistiert. Seine Bitte respektive Forderung: Der Marktrat möge im Bereich des Minikreisels die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h auf 30 km/h reduzieren. „Leider ist die Gemeinde meiner Anregung nicht gefolgt. Vielleicht hätte der zweitgenannte Unfall am 26.07.2024 verhindert werden können“, schreibt Bernhard in einer E-Mail an den Rathauschef sowie die Gemeinderäte – und: „Wie viele Radfahrer müssen noch zu Schaden kommen und bei ähnlichen Verkehrsunfällen verletzt werden, bis die Gemeinde endlich tätig wird?“
Unfälle haben andere Gründe
Der Hinweis, dass jeder Verkehrsteilnehmer die vorhandenen Verkehrszeichen zu beachten und seine Geschwindigkeit anzupassen habe, überzeugt laut Bernhard nicht – ebenso wenig wie das Argument, dass es sich bei der Schongauer Straße um eine innerörtliche Hauptverkehrsader handeln würde, die zur Aufrechterhaltung eines funktionierenden Straßenverkehrsnetzes diene. Zahlreiche Beispiele würden zeigen, dass auch auf innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h möglich sei.
Bernhard, der bei den Kommunalwahlen 2020 auf der Liste der Freien Wähler erfolglos für den Gemeinderat kandidiert hatte, verweist unter anderem auf die Rosenheimer Straße, den Mittleren Ring und die Landshuter Allee in München. Bernhards konkrete Forderung: Dem Marktrat sollen in der nächsten Gremiumssitzung Ende September die rechtlichen und tatsächlichen Möglichkeiten einer Reduzierung der maximal zulässigen Geschwindigkeit von 30 km/h auf der Schongauer Straße und Bergwerkstraße im Bereich des Minikreisverkehrs vorgestellt werden.
„Wir werden es uns genau anschauen“
Doch eine Tempo-Reduzierung wird es vermutlich nicht geben. In einem Antwortschreiben an Bernhard verweist Frank Zellner darauf, dass die angeführten Unfälle nach Erkenntnissen der Rathausverwaltung „nicht ihre Ursache in nicht angepasster Geschwindigkeit haben“, sondern auf andere Gründe zurückzuführen seien (z. B. Sichtverhalten der Beteiligten und Form der Fahrbahn). Damit würden die Vorschriften der Straßenverkehrsordnung keinen Spielraum für die Anordnung einer Temporeduzierung zulassen.
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Zellner betont, dass der Markt in Bezug auf Verkehrsanordnungen am Minikreisel im sogenannten übertragenen Wirkungskreis tätig ist und damit der Fachaufsicht unterliegt. Auch wenn eine Temporeduzierung gar nicht oder rechtlich nur sehr schwer zu begründen wäre, nimmt Zellner Bernhards Anregung dennoch ernst: „Wir werden es uns genau anschauen“, bestätigt der Bürgermeister. Eventuell könne man durch zusätzliche Beschilderung, Fahrbahnmarkierungen oder Blinklichter für mehr Aufmerksamkeit sorgen. „Keine beziehungsweise möglichst niedrige Unfallzahlen sind natürlich auch dem Markt ein Anliegen“, erklärt Zellner.