Weltberühmter Ballett-Tänzer stürzt in Russland von Balkon: Er war Kreml-Kritiker
Ein weltberühmter Ballett-Tänzer und Regimekritiker stirbt in Russland. Sein mysteriöser Tod wirft viele Fragen auf.
St. Petersburg – Ein weiterer Regimekritiker stirbt in Russland: Wladimir Schklajrow, einst gefeierter Solist am Staatsballett in München, ist tot. Der Künstler stürzte angeblich von einem Balkon in St. Petersburg. Das renommierte Mariinski-Theater in St. Petersburg teilte mit, dass der Liebling des Publikums auf „tragische Weise“ zu Tode gekommen sei.
In einer Erklärung zum Tod des 39-Jährigen hieß es: „Dies ist ein großer Verlust nicht nur für das Ensemble des Theaters, sondern für die gesamte Ballettkunst von heute“. Schklajrow hatte sein außergewöhnliches Talent zwei Jahrzehnte lang dem Mariinski-Ballett gewidmet. Zwischen 2016 und 2017 war er laut russischen Medien auch beim Bayerischen Staatsballett engagiert und trat danach noch in München auf.
Berühmter Ballett-Tänzer spricht sich gegen den Ukraine-Krieg aus
Schklajrow hatte sich gegen den Krieg in der Ukraine ausgesprochen. Nachdem Moskau im Februar 2022 eine groß angelegte Invasion der Ukraine begonnen hatte, stellte sich Schklajrow gegen den Kreml und dessen Angriffskrieg. Die Süddeutsche Zeitung berichtete ebenfalls darüber. In einem Facebook-Post von Alexei Ratmansky, einem ehemaligen russisch-ukrainischen Balletttänzer, wurde er mit den Worten zitiert: „Ich bin gegen den Krieg in der Ukraine! Ich bin für das Volk, für einen friedlichen Himmel über unseren Köpfen!“.

Ratmansky, ehemaliger Direktor des Moskauer Bolschoi-Balletts, hatte Anti-Kriegs-Botschaften von anderen Persönlichkeiten aus der Ballettwelt gesammelt. Der Tod von Schklajrow erinnert an weitere Todesfälle russischer Regimegegner in der jüngeren Vergangenheit, wie etwa den eines berühmten Kochs und Kreml-Kritikers. Ob Putins Regierungsorganisationen involviert sind, bleibt jedoch reine Spekulation.
Schklajrow sollte operiert werden – und fiel angeblich aus dem fünften Stock
Russische Medien berichteten, dass der Tänzer, bekannt für seine romantischen Prinzenrollen, an diesem Montag operiert werden sollte. Er sei am Samstag vom Balkon seiner Wohnung im fünften Stock gefallen. Kollegen vermuteten einen Unfall. Es wurde berichtet, dass der Tänzer unter Rückenschmerzen litt und starke Schmerzmittel einnahm.
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Seine Vorliebe für das Rauchen könnte ihm zum Verhängnis geworden sein. Die ehemalige Ballerina Irina Bartonowskaja schrieb in sozialen Netzwerken: „Er ging auf den Balkon, um Luft zu schnappen und zu rauchen, verlor das Gleichgewicht (sehr schmaler Balkon) und fiel hinunter“. Sie fügte hinzu: „Schklajrow liebte das Leben, die Familie, liebte die Kinder und das Publikum“. Der Tänzer, der auch Vater war, hatte zahlreiche renommierte internationale Ballettpreise erhalten. (cgsc mit dpa)