Deutsches Nachbarland erlebt überraschendes Naturwunder und spart sich dabei Millionen
Ein bürokratisches Monster wurde aufgrund eines Naturwunders von heute auf morgen erledigt, so geschehen in einem deutschen Nachbarland.
München – Ein Bauprojekt in einem Naturschutzgebiet, das klingt schon nach höherem Aufwand, als es der Ertrag am Ende heimzahlen könnte. Doch in Tschechien haben nun Behörden eine Überraschung erlebt, die es so wohl nicht so oft gibt. Das passiert nur, wenn man die Natur und dessen Bewohner ihren Weg gehen lässt. „Nature heals itself“, passt in der Region Brdy besser als man denken möchte, in der Hauptrolle: Biber.
Naturwunder in Naturschutzgebiet: Biber bauen Damm, für den Behörden längere Zeit kämpfen
Auf dem Weg von Pilsen nach Prag könnten Reisende einen Abstecher in der Gebirgskette bei Brdy einlegen, dort gibt es eben auch ein Naturschutzgebiet in der Nähe eines ehemaligen Militärübungsplatzes. Einst haben Soldaten dort die Entwässerung ihres Stützpunktes angelegt, die von der Verwaltung für über eine Million Euro rückgängig gemacht werden sollte. Ein Damm war eben an dem einst künstlichen Wassergraben vorgesehen, der seit Jahren diskutiert wurde.

Während eben mit den Behörden gekämpft wurde, um Genehmigungen einzuholen und das bürokratische Monster zu besiegen, dachten sich die Biber: „das wäre doch gelacht“. Denn über ein paar Tage bauten die Nager selbst einen Damm, selbstverständlich ohne Absprache mit Behörden, was die Naturschutzverwaltung freut. „Die Biber haben genau das gemacht, was wir in mühseliger Bürokratie geplant hatten. Und sie haben es kostenlos erledigt“, erzählt der Verwaltungschef des Schutzgebiets, Bohumil Fiser.
Jarsolav Obermajer, Leiter der mittelböhmischen Naturschutzbehörde, lobt die Tiere: „Biber wissen, wo es richtig ist, einen Damm zu bauen. Da kann eine noch so detaillierte Planung mit dem Instinkt der Tiere nicht mithalten.“ Zitierte werden die Protagonisten auf „Radio Prague International“, dort ist der Artikel auf Englisch nachzulesen. Die Originalquellen beziehen sich auf die tschechischen Nachrichten wie pribram.cz oder irozhlas.cz.
Biber-Arbeit wird in Tschechien gefeiert, auch wenn oft Nachteile entstehen
Der Zoologe Jiri Vlcek, der dort auch zu Wort kommt, meint: „Biber können so einen Damm in einer Nacht, maximal zwei bauen. Während Menschen Genehmigungen brauchen, das Projekt bauen und Geld suchen.“ irozhlas berichtet aber auch, dass Biber in der Vergangenheit schon für Überflutungen gesorgt haben, wenn sie an falscher Stelle die Wasserläufe umleiten. Auch das Allgäu war kürzlich erst von der Außenwelt abgeschnitten, weil in Bayern die Biber eine Bahnstrecke nach Oberstdorf beschädigten.
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Lustigerweise sind polnische Biber auch Teil eines kleinen Internettrends aus ihrem Herkunftsland, der nichts mit dem Bau von Dämmen zu tun hat. Aber der „Bobr Kurwa“ (Kurwa ist ein Schimpfwort) hat es auf Pullover, in Reels oder geläufigen Ausdruck gebracht. (ank)