„Wie viele Tote braucht es noch?“: Schon wieder Schüsse in Brüssel – Einschussloch in Kinderzimmer
Drei Schießereien in 24 Stunden. In Brüssel fallen regelmäßig Schüsse, die auch Unbeteiligte gefährden. Der königliche Staatsanwalt fordert mehr Polizei.
Brüssel – Unbekannte Bewaffnete versetzen Brüssel in Aufruhr. In der Nacht zu Donnerstag (6. Februar) wurde eine Person bei einer Schießerei in der Nähe des Südbahnhofs der belgischen Hauptstadt am Bein verletzt, berichtete der Rundfunksender RTBF. Laut Polizeiangaben handelte es sich um die dritte Schießerei innerhalb von 24 Stunden. Die mutmaßlichen Täter, die im Drogenmilieu vermutet werden, sind vorerst auf der Flucht.
„Wie viele Tote braucht es noch?“: Nächste Schießerei in Brüssel – Staatsanwalt fordert Polizei-Reaktion
„Wie viele Tote braucht es noch?“, fragte der neue königliche Staatsanwalt Julien Moinil im Sender RTBF. Er erinnerte an ein Kind, das vor zwei Jahren bei einer Schießerei im Drogenmilieu in Antwerpen ums Leben kam. Diesmal habe die Polizei ein Einschussloch in der Außenwand eines Kinderzimmers entdeckt.
Moinil forderte dringend mehr Unterstützung für die Polizei, um die kriminellen Gruppen „zu neutralisieren“. Die neue belgische Regierung unter dem flämischen Rechtsnationalisten und ehemaligen Bürgermeister von Antwerpen, Bart De Wever, verfolgt eine „Null-Toleranz-Politik“ gegenüber Drogenbanden.
Schießerei erneut vor U-Bahn-Station Clémenceau in Brüssel
Die Schüsse fielen erneut vor der U-Bahn-Station Clémenceau, unweit des Brüsseler Südbahnhofs, wo die internationalen Eurostar-Züge abfahren. Bereits am Mittwoch (5. Februar) hatten dort zwei maskierte Männer mit Schnellfeuergewehren um sich geschossen, wie Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen. Sie flüchteten anschließend in die Metro. Zudem wurde eine Schießerei in einem anderen Stadtteil gemeldet.
Ein terroristisches Motiv wird von der Staatsanwaltschaft ausgeschlossen. Stattdessen vermuten die Ermittler, dass Drogenbanden hinter den Vorfällen stecken, die ihre Gebiete abstecken wollen. Im Viertel um den Brüsseler Südbahnhof gab es in der Vergangenheit immer wieder Einsätze gegen Drogenhändler. Belgien gilt mit seinem Containerhafen in Antwerpen als eines der wichtigsten Einfallstore für Kokain und andere Drogen in Europa. (moe/AFP)