Hilfsgüter verschwinden in Gaza, doch Israel wird beschuldigt
Seit Monaten wiederholt sich die gleiche Erzählung in zahllosen Schlagzeilen: Israel blockiere Hilfsgüter, Israel lasse Menschen in Gaza hungern, Israel verhindere Hilfe für Zivilisten. Doch aktuelle Daten der Vereinten Nationen zeichnen ein ganz anderes Bild – eines, das viele lieber nicht sehen wollen.
Zwischen dem 19. Mai und dem 1. August 2025 wurden laut dem offiziellen UNO-Dashboard „UN2720 Monitoring & Tracking“ exakt 2.134 LKWs mit humanitärer Hilfe in Gaza abgeladen. Jeder einzelne davon wurde mit QR-Codes versehen, sein Inhalt dokumentiert, seine Bewegungen digital verfolgt. Eine lückenlose Nachverfolgbarkeit – zumindest theoretisch.
Nur 260 von 2.134 LKWs kamen ans Ziel
Doch was geschah dann? Von den 2.134 LKWs wurden nur 260 tatsächlich an ihr eigentliches Ziel gebracht – also zu den Bedürftigen, in Schulen, Krankenhäuser, Notunterkünfte. Nur 12 Prozent der Transporte haben die letzte Etappe überlebt. Der Rest – über 1.750 LKWs – wurde laut UN entweder „von bewaffneten Gruppen abgefangen“ oder „von hungrigen Menschen geplündert“.
Organisierter Raub statt Versorgungsproblem
Die nüchterne Sprache der UN kann nicht darüber hinwegtäuschen, was hier passiert: Ein Großteil der humanitären Hilfe für Gaza verschwindet in einem schwarzen Loch aus Gewalt, Korruption und Machtmissbrauch – und das nicht irgendwo, sondern innerhalb von Gaza selbst.
Dabei sind die Zahlen eindeutig:
- 40.012 Tonnen wurden laut UNO an den Grenzübergängen abgeladen
- 27.434 Tonnen wurden im Gazastreifen eingesammelt
- 23.353 Tonnen wurden während des Transports „intercepted“ – abgefangen, geplündert oder umgeleitet
- Nur 4.111 Tonnen kamen an ihrem Bestimmungsort an
Mit anderen Worten: Fast neun von zehn LKWs wurden auf dem Weg innerhalb Gazas von ihrem Kurs abgebracht – nicht an der Grenze, nicht von Israel, sondern von denjenigen, die angeblich für die Verteilung zuständig sind.
Guy Katz, ehemaliger Nachrichtenoffizier der israelischen Armee, ist deutsch-israelischer und jüdischer Professor für International Business Management an der Hochschule München. Er ist Teil unseres EXPERTS Circle. Die Inhalte stellen seine persönliche Auffassung auf Basis seiner individuellen Expertise dar.
Wer kontrolliert Gaza?
Diese Frage ist unbequem – aber notwendig. Seit Jahren ist der Gazastreifen de facto unter Kontrolle der Hamas, einer Terrororganisation, die mit Waffen, Drohungen und Propaganda agiert. Jeder, der sich in Gaza bewegt – ob zivil oder humanitär – tut dies im Schatten dieser Gewalt.
Wer glaubt, dass Hilfsgüter dort ungestört verteilt werden, ignoriert die Realität. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Hamas und andere bewaffnete Gruppen gezielt humanitäre Lieferungen umleiten – zur Versorgung eigener Kämpfer, zum Verkauf auf dem Schwarzmarkt, zur Aufrechterhaltung von Loyalität durch Abhängigkeit. Die UNO-Daten bestätigen das nun schwarz auf weiß.
Der mediale Fokus liegt dennoch auf Israel
Es ist einer der größten Propagandatriumphe der letzten Jahre: Während die UN dokumentiert, dass fast 90 Prozent der Hilfe innerhalb Gazas verloren geht, werden die Überschriften in Europa weiterhin mit einem einzigen Schuldigen gefüllt: Israel. Das ist nicht nur eine groteske Verzerrung der Realität – es ist eine gezielte Ablenkung.
- Wenn ein LKW nicht ankommt, heißt es: „Israel blockiert Hilfe“
- Wenn Menschen in Gaza hungern, heißt es: „Israel lässt Zivilisten verhungern“
- Wenn internationale Organisationen über Risiken sprechen, heißt es: „Israel erschwert Einsätze“
Denn wer sich die tatsächlichen Zahlen anschaut, erkennt: Israel hat die LKWs durchgelassen. Die UNO hat sie dokumentiert. Nur in Gaza selbst wurden sie gestoppt.
Die eigentliche Katastrophe ist nicht, dass Hilfe fehlt – sondern dass Hilfe gestohlen wird. Und noch schlimmer: Dass dieser systematische Diebstahl moralisch vernebelt und medial relativiert wird.
Es ist kein Geheimnis, dass bewaffnete Gruppen auch Krankenhäuser als Kommandozentralen missbrauchen, Schulen als Waffenlager, und UNRWA-Lagerhäuser als Nachschubquellen. Wer das ignoriert, macht sich mitschuldig – nicht nur an Hunger, sondern auch an der Aufrechterhaltung eines gewalttätigen Systems, das Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbraucht.
Was jetzt passieren muss
- Klartext reden: Medien, Politiker und NGOs müssen aufhören, Israel reflexartig zu beschuldigen – und anfangen, die tatsächlichen Täter beim Namen zu nennen.
- Hilfslieferungen schützen: Die internationale Gemeinschaft muss Mechanismen entwickeln, die Hilfe nicht nur liefern, sondern vor Ort absichern.
- Konsequenzen ziehen: Organisationen, die ihre Verantwortung nicht wahrnehmen oder gar mit Terrorgruppen kooperieren, dürfen keine Mittel mehr erhalten.
- Transparenz fordern: Die UNO muss regelmäßig veröffentlichen, wie viele LKWs ihr Ziel erreichen – und wo sie verschwinden.
Die Zahlen der UN sprechen eine brutale Wahrheit: Gaza verhungert nicht, weil Israel blockiert – sondern weil innerhalb Gazas geplündert wird. Es ist an der Zeit, diese Wahrheit auszusprechen. Für die Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind. Für die Glaubwürdigkeit der humanitären Gemeinschaft. Und für eine Welt, die nicht länger zuschauen darf, wie Täter zu Opfern erklärt werden – und Opfer zu Tätern. Denn wie sagte Dietrich Bonhoeffer: „Schweigen angesichts des Bösen ist selbst ein Böses. Nicht zu handeln ist eine Handlung. Nicht zu sprechen ist zu sprechen.“