Mit 2 Kilo Sprengstoff: Russische Drohne kracht auf Truppenplatz in Litauen

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Ein unbemanntes Flugobjekt, ein militärischer Sprengsatz – und der Luftraum eines Nato-Staates wird zur Gefahrenzone. In Litauen ist eine russische Drohne mit explosiver Fracht abgestürzt. Nun schlägt das baltische Land Alarm – und bittet die Nato um Hilfe.

Über den brisanten Vorfall berichten sowohl litauische als auch internationale Medien wie „The Guardian“ und „Politico“.

Russische Drohne stürzt in Litauen ab, Experten finden Sprengstoff

Die Drohne war am Montag vergangener Woche aus Belarus kommend in den litauischen Luftraum eingedrungen und auf einem Truppenübungsplatz im Bezirk Jonava abgestürzt. Gefunden wurde sie erst vier Tage später. 

Die Spezialisten der litauischen Streitkräfte machten bei der Untersuchung eine gefährliche Entdeckung, wie litauische Medien am Dienstag berichteten: Rund zwei Kilogramm Sprengstoff befanden sich an Bord.

„Die Ladung wurde erfolgreich vor Ort entschärft“, erklärte Generalstaatsanwältin Nida Grunskienė bei einer Pressekonferenz in der litauischen Hauptstadt Vilnius.

Wiederholter Zwischenfall – Litauen warnt vor Ausweitung des Krieges

Es war bereits der zweite Vorfall dieser Art innerhalb weniger Wochen: Bereits am 10. Juli war eine russische „Gerbera“-Drohne von Belarus aus in Litauen eingedrungen.

Außenminister Kęstutis Budrys sieht in den jüngsten Entwicklungen ein beunruhigendes Muster: „Diese wiederholten Vorfälle sind ein alarmierendes Zeichen für das Überschwappen der russischen Aggression auf Nato-Gebiet.“

Forderung an die Nato: Mehr Luftabwehr – sofort

Gemeinsam mit Verteidigungsministerin Dovilė Šakalienė wandte sich Budrys mit einem dringenden Appell an Nato-Generalsekretär Mark Rutte: Litauen brauche sofortige Unterstützung beim Ausbau seiner Luftverteidigung.

„Solche Zwischenfälle werden anhalten, solange Russland seinen Krieg gegen die Ukraine fortsetzt“, sagte Šakalienė. Deshalb fordere man auch den Einsatz zusätzlicher – notfalls experimenteller – Abwehrsysteme.

Ziel eigentlich Ukraine – doch Gefahr bleibt real

Nach Angaben der Behörden könnte die Drohne ursprünglich für ein Ziel in der Ukraine bestimmt gewesen sein. Vermutlich sei sie durch elektronische Gegenmaßnahmen vom Kurs abgekommen.

Für Litauen bleibt das dennoch eine ernste Bedrohung: „Es geht nicht nur um litauischen Luftraum, sondern um die Sicherheit des gesamten Bündnisses“, so Budrys. „Wir dürfen nicht abwarten, bis der nächste Zwischenfall schlimmer ausgeht.“

Rumänien lässt russische Drohnen seit Mai abschießen

Rückblick: Bereits im Mai hat Rumänien auf die wiederholten Verletzungen seines Luftraums durch russische Drohnen reagiert. Ein neues Gesetz erlaubt seither den gezielten Abschuss illegal eingedrungener unbemannter Fluggeräte. 

Wie FOCUS online berichtete, reagierte Bukarest damit auf mehrere Fälle, in denen russische Drohnen infolge des Ukraine-Kriegs über der rumänischen Grenze abgestürzt waren. Hinweise auf eine gezielte Attacke Russlands gegen das Nato-Mitglied gibt es zwar nicht. Dennoch bewertet Rumänien die Lage als sicherheitspolitisch so ernst, dass künftig auch in Friedenszeiten gehandelt werden darf – nach Identifizierung, Kontaktaufnahme und Warnschüssen.