Bundeswehr laut Insidern „blanker als blank“ – Jetzt ist Pistorius gefragt
Boris Pistorius schmückt die Bundesregierung. Doch im Angesicht Putins braucht es mehr, mahnt Sigmund Gottlieb – ein „Aufrüstungsministerium“.
Der renommierte Journalist und langjährige Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks, Sigmund Gottlieb, kommentiert für IPPEN.MEDIA mit scharfem Blick wöchentlich in seiner Kolumne „Gottlieb direkt“ aktuelle Themen. Diesmal geht es um die Zukunft der Bundeswehr in bewegten Zeiten.
Es sieht vieles danach aus, als würde der alte auch der neue Verteidigungsminister werden. Er schmückt die Regierung, vor allem seine SPD, ist er doch Tabellenführer bei allen Umfragen.
Pistorius braucht Taten – und Deutschland ein „Aufrüstungsministerium“
Den wohlgesetzten, wohl-klingenden Worten muss Boris Pistorius allerdings endlich Taten folgen lassen. Seit gut zwei Jahren im Amt muss er aus einem Abrüstungs-Ministerium endlich ein Aufrüstungsministerium schmieden, das Deutschland verteidigen und gleichzeitig einen starken Beitrag für Europa leisten kann.
► Sigmund Gottlieb ist einer der renommiertesten und erfahrensten Journalisten Deutschlands. Er war von 1995 bis 2017 Chefredakteur und von 2001 bis 2014 dazu stellvertretender Fernsehdirektor beim Bayerischen Rundfunk.
► Gottlieb moderierte die „Münchner Runde“ sowie aktuelle Brennpunkt-Sendungen im Ersten und war einer der präsentesten Kommentatoren in den „Tagesthemen“ der ARD.
► Für seine Arbeit erhielt Gottlieb mehrere Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Fernsehpreis für die Berichterstattung über den Kosovo-Krieg. Seit 2005 ist er Honorarprofessor für Journalismus an der Hochschule Amberg.
Davon sind wir Lichtjahre entfernt. Die Bundeswehr ist im denkbar miserabelsten Zustand, blanker als blank, wie Insider sagen. Zu wenig Soldaten, zu wenig Waffen, zu wenig Drohnen, zu wenig Qualität, zu viel Bürokratie, alles zu langsam. Die Deutschen, auch ihre Politiker, haben in den vergangenen Jahrzehnten ganz offensichtlich intensiver vom Frieden geträumt als alle anderen – und damit die Bundeswehr zu Schrott geträumt.
Russische Bedrohung und die Bundeswehr: Für Pistorius reichen forsche Sprüche nicht
Jetzt liegen hunderte von Milliarden bereit, die klug einzusetzen sind. Noch ist nichts erreicht – trotz gegenteiliger Behauptungen. Entscheidend ist der Faktor Zeit angesichts der russischen Bedrohung. Genauso wichtig ist die Antwort auf die Frage: Auf welche Bündnispartner kann Deutschland in der Frage seiner Sicherheit künftig bauen?
Der Verteidigungsminister ist jetzt gefragt – mit einem klaren Konzept und einer intelligenten Strategie. Forsche Sprüche und Arbeitsgruppen, die bisher nichts gebracht haben, sind da zu wenig.