Wo Väterchen Frost für gute Laune sorgt - und wo für Probleme

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Die Eisstockbahn von Elke Miller. © Gehre

Temperaturen von unter minus 15 Grad, dazu eine passable Schneedecke: Der Winter hat den Landkreis fest im Griff. Das bringt Probleme mit sich. Aber auch Freude.

Fürstenfeldbruck– Viele Menschen genießen die mittlerweile selten gewordene Kälte aber auch – mit teils kreativen Ideen. Und der Frost hat auch einen ganz praktischen Nutzen.

Die Eisstockbahn

Beim Blick in den Wetterbericht keimte bei Elke Miller bereits vergangene Woche Hoffnung auf. Endlich konnte es mal wieder etwas werden mit der Tradition, die die Bruckerin seit vielen Jahrzehnten pflegt. Und es kam, wie vorhergesagt. Am Sonntag legte sich eine Schneedecke übers Land, einen Tag später kam der Frost – perfekte Bedingungen für das Anlegen einer Eisbahn.

Der Bappschnee bildete eine perfekte Umrandung, für die Eisfläche sorgte die 68-Jährige ab Montag mit Wasser aus der Leitung und einer Gießkanne. Zwei Tage später konnten Elke Miller sowie ihre Nachbarn Gabriele Rauch und Gerhard Roeder dann die Eisstöcke aus dem Schuppen holen und über die gut zehn Meter lange Bahn im Garten gleiten lassen.

Schon Tradition

„Man muss die Kälte ausnutzen“, sagt die Bruckerin. Seit gut 40 Jahren pflegt sie die Eisbahn-Tradition in ihrem Garten im Fürstenfeldbrucker Westen gemeinsam mit ihren Nachbarn. In den vergangenen Jahren sei der Eis-Spaß aber immer seltener möglich gewesen. Umso mehr freuen sie sich jetzt, wieder einmal dem Wintersport frönen zu können. „Es ist einfach eine Riesen-Gaudi“, sagt Nachbarin Gabriele Rauch. Die nächste Idee des Trios: Ein Abend-Eisstockschießen mit Grillwürsteln und Glühwein.

Im Waldkindergarten

Viel Spaß mit Schnee und Kälte hat auch der Nachwuchs im Waldkindergarten bei Germering. Die Kälte macht den Kleinen nichts aus, berichtet die pädagogische Leiterin Annika Wüst. „Wir bleiben in Bewegung und ziehen uns warm“, berichtet Wüst. Zudem lasse sich aus dem Schnee einiges bauen – das fördere die Kreativität. Das Wetter und die Schneedecke seien ideal fürs Herumtoben im Freien. Anfang Dezember, als gut 40 Zentimeter der weißen Pracht gefallen waren, sah das aber ganz anders aus. „Wegen der Schneebruch-Gefahr durften wir damals nicht in den Wald“, sagt Annika Wüst.

Der Skilift

Die jetzt nicht mehr so mächtige aber immer noch ausreichende Schneedecke sorgt auch bei Landsberied für viel Winter-Gaudi beim Nachwuchs. Dort ist der einzige Skilift im Landkreis wieder in Betrieb. Die vom Mammendorfer Unternehmen MIPM gesponserte und vom Skiclub Fürstenfeldbruck betriebene Aufstiegshilfe ermöglicht Schwünge im Schnee ohne lange Anreise in die Alpen.

Auf den Baustellen

Während auf der Piste bei Landsberied der Bär steppt, herrscht auf vielen Baustellen im Landkreis Stille. „Im Außenbereich geht bei diesen Temperaturen nichts mehr“, erklärt Markus Krabacher, Obermeister der Brucker Bauinnung. Betonguss sei nicht mehr möglich. Zudem berge das Eis auch Gefahren für die Arbeiter. Die dürfen sich deshalb über freie Tage freuen. „Sie bauen entweder Überstunden ab oder bekommen so genannte Schlechtwettergeld“, erklärt Krabacher.

Im Wald und auf dem Feld

Einen echten Nutzen bringt der Frost für die Bauern mit sich. Denn gefroren trägt der Boden die Maschinen wieder. Viele nutzen das, um ihren Acker zu pflügen. Und der Frost sorgt auch dafür, dass sich der Untergrund auflockert, erklärt Bauernobmann Matthias Heitmayr. Das im Untergrund eingelagerte Wasser dehne sich beim Gefrieren aus und mache den Boden krümeliger. Verdichtungen ließen sich so auflösen. In die Karten spielt den Landwirten auch die Schneedecke. Sie schützt Feldfrüchte wie Wintergetreide vor dem Erfrieren.

Wenn die Kälte zum Feind der Feuerwehr wird

Wenn die Feuerwehr zum Löschen anrückt, kommt es zum Kampf der Elemente. Mit Wasser wollen die Helfer den Flammen in der Regel den Garaus machen. Allerdings hat das Löschmittel die Angewohnheit, bei Frost vom flüssigen in den festen Aggregatszustand überzugehen. Das kann vor allem dann zum Problem werden, wenn die Brandbekämpfer lange Schlauchleitungen legen müssen, erklärt Kreisbrandrat Christoph Gasteiger.

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Auch beim Löschen selbst könne es bei strengem Frost Schwierigkeiten geben – wenn das Wasser in der Luft gefriert. Gasteiger spricht von einer Art Schneekanonen-Effekt. Und auch das ablaufende Löschwasser kann zu einer nicht zu unterschätzenden Gefahr werden – nämlich dann, wenn es am Boden gefriert. Denn auch Feuerwehrleute sind nicht davor gefeit, auf einer Eisfläche auszurutschen und sich zu verletzen.

Doch nicht nur beim Löschen kann die Kälte zum Feind der Helfer werden. Etwa beim Absichern einer Unfallstelle bei klirrender Kälte kriecht selbiges schnell in die Knochen. „Hier ist jeder selbst gefragt, sich warm anzuziehen“, sagt Christoph Gasteiger. Eine spezielle Thermo-Unterwäsche sei nicht in der Feuerwehr-Ausrüstung enthalten. Doch die isolierte Einsatzkleidung schütze nicht nur vor Hitze – sondern auch vor Kälte.

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