Tesla-Aktie schon wieder im freien Fall: Musk setzt in seinem Streit mit Trump alles aufs Spiel
Ein Streit zwischen Musk und Trump lässt die Tesla-Aktie abstürzen. Beide drohen mit wirtschaftlichen Konsequenzen. Experten erwarten Milliardenverluste für Tesla.
Washington – Es kommt zu einem weiteren Schlag für den Elektroautohersteller Tesla. Ein Streit zwischen Tesla-Chef Elon Musk und US-Präsident Donald Trump hat zum Einbruch der Aktie beigetragen. Auf den Social-Media-Plattformen Truth Social und X wird der Konflikt ausgetragen – beide Seiten drohen mit drastischen wirtschaftlichen Maßnahmen. Während Musk Milliarden Dollar sowie das Vertrauen vieler Investoren verliert, droht er mit dem Rückzug einer seiner essenziellen SpaceX-Raumschiffe aus der Raumfahrtindustrie. Die meisten Experten sind sich einig: Wirklich förderlich ist der Streit für Musk und seine Unternehmen, allen voran Tesla, auch mit Blick auf die Zukunft nicht – es werden erhebliche Einbußen erwartet.

Trumps Haushaltsentwurf stößt auf große Kritik bei Tesla-Chef Musk
Noch zu Anfang des Jahres wirkten Musk und Trump unzertrennlich. Trump bezeichnete seinen „First Buddy“ als „fantastisch“ und übertrug ihm die Leitung der Regierungskommission für mehr Effizienz (DOGE), die Staatsausgaben senken sollte. Wenige Monate später – nachdem sich Musk öffentlich dazu geäußert hatte, seinen Fokus wieder stärker auf Tesla zu richten – kommt es zum Zerwürfnis. Trumps Haushaltsentwurf bezeichnete der Milliardär auf X mehrfach als „widerliche Abscheulichkeit“. „Er macht alle Kosteneinsparungen, die das DOGE-Team unter großem persönlichen Aufwand und Risiko erzielt hat, mehr als zunichte“, schrieb Musk am 3. Juni.
Trump wiederum argumentiert, Musk reagiere lediglich verärgert, weil die Gesetze zu Elektroautos entschärft würden. Im Haushaltsentwurf des Repräsentantenhauses heißt es, die Subventionen für Elektrofahrzeuge – derzeit bis zu 7.500 Dollar – sollen bis Ende 2025 weitgehend abgeschafft werden. Auch weitere Umweltvorgaben, von denen Musk durch den Verkauf seiner E-Autos profitiert hat, sollen gelockert werden.
Das bestätigt auch Jed Ellerbroek, Portfoliomanager bei Argent Capital Management, gegenüber Reuters: „Der Haushaltsentwurf bringt mit dem Ende der Kredite für Elektrofahrzeuge negative Folgen für Tesla mit sich.“ Er ergänzt jedoch auch: „Ganz allgemein birgt sein Zerwürfnis mit Trump Risiken für Tesla und Elons andere Unternehmen.“
Wegen Streit zwischen Musk und Trump: Tesla-Aktie stürzt ein
Im Zuge des Streits fällt die Tesla-Aktie um rund 14 Prozent und büßt damit etwa 150 Milliarden Dollar an Marktwert ein. Seit Ende Mai ist die Aktie damit um rund 22 Prozent gesunken. Musk verliert an einem Tag rund 34 Milliarden Dollar – laut Bloomberg sinkt sein Vermögen damit auf 335 Milliarden.
„Elons Politik schadet der Aktie weiterhin. Zuerst verbündete er sich mit Trump, was viele potenzielle demokratische Käufer verärgerte. Jetzt hat er sich gegen die Trump-Regierung gewandt“, sagte Tesla-Aktionär Dennis Dick, Chefstratege beim Stock Trader Network, gegenüber Reuters. Noch im Dezember hatten Investoren erwartet, Tesla würde von Musks engem Verhältnis zu Trump profitieren – der Aktienkurs war um 169 Prozent gestiegen. Schon vor dem Streit jedoch war die Aktie bis Anfang April stark gefallen – unter anderem wegen Musks polarisierender politischer Äußerungen, die ihn vor allem in Deutschland unpopulär machten, sowie seiner Arbeit bei DOGE.
Für das Gesamtjahr 2025 könnte der Verlust für Tesla daher in Milliardenhöhe ausfallen. Analysten von JP Morgan schätzen den Gewinnverlust auf etwa 1,2 Milliarden Dollar. Weitere Einbußen von zwei Milliarden Dollar könnten durch das Kippen strenger Elektroauto-Vorgaben in Kalifornien entstehen. Tesla verliert Einnahmen aus dem Verkauf von Umweltgutschriften, die es für seine Elektroautos erhielt und bisher an Hersteller verkaufen konnte, die die Umweltauflagen nicht selbst erfüllten.
Musk droht mit Lahmlegung seines Space-X-Raumschiffes
Weiteres Salz in die Wunde streut Trump mit einem Kommentar auf Truth Social, in dem er schreibt: „Der einfache Weg, um im Haushalt Milliarden über Milliarden Dollar einzusparen, ist, Elons Regierungszuschüsse und -verträge zu beenden. Ich war schon immer überrascht, dass Biden das nicht getan hat.“
Musk reagiert darauf auf X und droht, das Dragon-Raumschiff seines Raumfahrtunternehmens SpaceX stillzulegen. Dragon ist – neben dem russischen Sojus-System – das einzige Raumschiff, das derzeit Menschen in die Umlaufbahn bringen kann. Es steht im Dienst der NASA und transportiert Astronauten zur Internationalen Raumstation (ISS) und zurück. Eine Stilllegung würde laufende ISS-Missionen gefährden, an denen Dutzende Länder beteiligt sind.
Musk geht sogar so weit, ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump zu befürworten – insbesondere als Reaktion auf den Absturz der Tesla-Aktie. Vorerst wird sich Trump wohl nach einem anderen „First Buddy“ umsehen müssen.