„Unglaublich“: 90 Ferienwohnungen und Saunahaus geplant – 2026 soll „neuer Straßerhof“ gebaut werden

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So sieht die aktuelle Planung für das Haupthaus mit Ferienwohnungen und Saunahaus aus. © Skizze: Perras

Ein neuer „Straßerhof“ in Wackersberg ist in Sicht. Eigentümer Tassilo Perras stellt seine Pläne für einen Beherbergungsbetrieb mit Wellnessbereich vor. Der Gemeinderat stellte nun die Weichen für einen entsprechenden Bebauungsplan.

Wackersberg – Auf dem Gelände vom ehemaligen „Straßerhof“ in Wackersberg soll ein neuer Beherbergungsbetrieb entstehen. Tassilo Perras, Betreiber des benachbarten Golfplatzes, hatte 2021 das Areal von Johannes Tien erworben. Auch Tien hatte bereits Hotelpläne für das Grundstück, sich dann aber auf sein mittlerweile eröffnetes Wellnesshotel „Bergeblick“ auf der Wackersberger Höhe konzentriert (wir berichteten). Nun möchte Tassilo Perras hier einen Einfirsthof mit Ferienwohnungen und einem Wellnessbereich erreichten. Für das von Perras geplante Projekt, stand jetzt erneut eine Änderung des Bebauungsplans an. Darüber diskutierte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung.

Bürgermeister Jan Göhzold erklärt: „2019 wurde mit dem Vorbesitzer ein Bebauungsplan aufgestellt, dieser wurde dann 2021 geändert. Aber so wie es damals gedacht war, funktioniert das Projekt jetzt wohl nicht ganz.“ Die Pläne stellte Perras dem Gemeinderat 2024 genauer in einer nichtöffentlichen Sondersitzung vor. Da Änderungen der Änderung des Bebauungsplans zu kompliziert erschienen, einigten sich die Räte nun darauf, den bestehenden Bebauungsplan aufzuheben. „Sprich wir setzen einmal alles auf null, um dann einen neuen Bebauungsplan aufzustellen“, so Göhzold.

Wackersberg: Einfirsthof mit 90 Ferienwohnungen

Auf Anfrage unserer Zeitung schildert Tassilo Perras seine Pläne: „Errichtet wird ein optisch an den alten Straßerhof angelehnter Einfirsthof.“ Im Gebäude soll es 90 Zimmer und Suiten zwischen 25 und 50 Quadratmeter sowie eine Betriebsleiterwohnung geben. „Einige der Einheiten werden Küchen haben, Frühstück wird den Gästen im Haus angeboten, während Mittag- und Abendessen im benachbarten Restaurant Ludwigs eingenommen werden können“, so Perras.

Auf diesem Grundstück in Wackersberg soll der Beherbergungsbetrieb erbaut werden.
Auf diesem Grundstück in Wackersberg soll der Beherbergungsbetrieb erbaut werden. © Arndt Pröhl

Überdies ist ein am Schwimmteich gelegenes Saunahaus mit Innen- und Außenschwimmbad geplant. „Das verleiht der Anlage enorme Strahlkraft“, so der Unternehmer. „Das ist wichtig, um neue Gäste für die Region gewinnen zu können. Ein umfangreicher Wellnessbereich ist außerdem maßgeblich, um in den Wintermonaten die nötige Auslastung generieren und kostendeckend wirtschaften zu können.“ Der Wellnessbereich werde mittels unterirdischem Gang mit dem Haus verbunden.

Dazu sollen rund 100 Parkplätze entstehen. „70 Parkplätze werden größtenteils überirdisch angeordnet, weil der Bau einer Tiefgarage zu kostenintensiv ist. Eine offene Parkgarage für rund 30 Fahrzeuge im Westen ermöglicht es aber auch, Fahrzeuge trocken unterzustellen.“

Debatte über Änderungen am Bebauungsplan im Gemeinderat

Abweichend der Vorstellung in der Sondersitzung, soll das Saunahaus an einer anderen Stelle errichtet werden. Perras erklärt: „Ursprünglich war es zwischen Teich und Straßerhof geplant. Da man den Gästen den Blick auf den Teich ermöglichen möchte, hat man das Saunahaus um 90 Grad gedreht und Richtung Südwesten verschoben. Dort ist zudem der bessere Standort, um die natürlichen Höhenverhältnisse im Gelände zu nutzen.“ Diese erneute Änderung stieß nicht bei allen Räten auf Verständnis. Martin März meinte: „Innerhalb von acht Wochen schon wieder den Plan mit dem Saunahaus ändern, ist unglaublich. Ich finde das dreist und würde sowas explizit ablehnen.“

 Es ist völlig normal und auch wichtig, dass man Anpassungen vornimmt. Das ist Projektentwicklung.

Göhzold erwiderte: „Das Saunahaus soll wegen des Ausblicks auf den See versetzt werden, das ist nachvollziehbar, aber klar, das hätte man sich vorher denken können.“ Auch Nikolaus Braun stellte klar: „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es nicht gut ist, was wir da machen und ich bin auch nicht dafür, dass wir die alten Beschlüsse wieder aufheben und neue fassen.“ Hans Demmel sagte: „Ich stimme dem Plan nur zu, weil ich die Idee als realistisch sehe.“

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Perras, der nicht in der Sitzung war, erklärt auf Rückfrage: „Viele bauliche Details und Optimierungen ergeben sich erst im Laufe der Planung. Es ist völlig normal und auch wichtig, dass man Anpassungen vornimmt. Das ist Projektentwicklung.“

Überdies erkundigte sich Braun nach der Nutzungsbestimmung. Bauamtsleiter Georg Schöffmann: „Im alten Plan war es als Sondergebiet Hotel festgelegt, aber im städtebaulichen Vertrag so geregelt, dass er Einheiten verkaufen dürfte.“ Das werde bei der aktuellen Planung so nicht mehr gelten. Die Ferienwohnungen sollen nicht veräußert werden.“ Perras bestätigt das gegenüber dem Tölzer Kurier: „Abweichend von dem bisherigen Bebauungsplan sollen keine Ferienwohnungen verkauft werden. Es wird nun ein klassischer Beherbergungsbetrieb entstehen. Die Betriebsstätte bleibt im Eigentum und soll mit dem Golfplatz eine Einheit bilden.“

Einheiten werden nicht verkauft

Nach längerer Diskussion stimmte der Gemeinderat schließlich zweimal ab, einmal zur Aufhebung des bisherigen Bebauungsplans und einmal zur Billigung des neuen Entwurfes. Beide Entscheidungen fielen mehrheitlich positiv aus. Gegenstimmen gab es jeweils von Josef Waldherr, Martin März und Nikolaus Braun. Die Billigung des Entwurfes ist an die Einarbeitung einiger Punkte gebunden, etwa muss der öffentliche Fußweg noch als solcher zeichnerisch dargestellt werden, das Saunahaus darf mit Holzschindeln eingedeckt werden, überdies muss der Antragsteller noch Systemschnitte in den Entwurf integrieren. Im Telefongespräch sagt Göhzold zu dem Projekt: „Ich finde die Planung optisch ansprechend und kann gut damit leben.“ Perras möchte 2026 mit dem Bau beginnen und rechnet mit zwei Jahren Bauzeit.

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