Konzipiert auf Erfahrungsbasis: Landratsamt stellt neue Asylunterkunft in Münsing vor
Noch im Dezember sollen Am Schlichtfeld 10 in Münsing rund 100 Geflüchtete einziehen. Nun stellte das Landratsamt die neue Asylunterkunft der Öffentlichkeit vor.
Münsing - Das Interesse an der neuen Flüchtlingsunterkunft im Münsinger Gewerbegebiet war groß. Noch im Dezember sollen Am Schlichtfeld 10 rund 100 Geflüchtete einziehen. Der Sachgebietsleiter Asylwesen am Landratsamt, Andreas Baumann, informierte Anwohner und andere Bürger am Mittwochvormittag über alle Details und führte sie durch die Räume.
Auch der Wolfratshauser Polizeichef Andreas Czerweny, Mitarbeiter des Security-Dienstes „Sicherheit Consulting“ aus Bad Tölz sowie Bürgermeister Michael Grasl und einige Gemeinderäte waren vor Ort. Drei zweistöckige Container in Holz-Modulbauweise hat das Landratsamt als Betreiber der Sammelunterkunft in den vergangenen drei Monaten errichten lassen. Über Außentreppen lassen sich die Obergeschosse erreichen.
Neue Asylunterkunft in Münsing: Drei zweistöckige Container in Holz-Modulbauweise
Das gesamte Gelände ist eingezäunt. Es gibt Apartments mit zwei, vier, sechs und acht Betten. Eine größere Familie wäre also unter sich. Jede Wohnung verfügt über eine eigene Küche, ein Esszimmer mit Tisch und Stühlen, ein Bad mit Dusche und WC sowie eine Waschmaschine. Wlan ist vorhanden. Die Heizkörper sind auf 20 Grad eingestellt. All das wurde aus den Erfahrungen der Vergangenheit so konzipiert.
Wer im kommenden Monat in diese recht ansprechenden Wohnungen einziehen wird, kann Baumann nicht sagen. Jeden Monat würden dem Landratsamt von der Regierung von Oberbayern 100 Asylsuchende zugeteilt. Im Nordlandkreis würden sie zuerst in den Turnhallen in Wolfratshausen und Geretsried untergebracht, bevor man sie weiterverteile.
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„Wir achten darauf, dass die Menschen von Geschlecht, Alter, Nationalität und Religion her zusammenpassen“, erklärte Baumann – auch das aufgrund zahlreicher Erfahrungen. Seit einem halben Jahr würden dem Landkreis fast ausschließlich Menschen aus der Ukraine zugewiesen. Aktuell lebten 3600 Geflüchtete in Bad Tölz-Wolfratshausen, davon 2000 Ukrainer.
Neue Asylunterkunft: Sachgebietsleiter rechnet damit, dass Bevölkerung „kaum was mitbekommt“
Der Sachgebietsleiter rechnet damit, dass die Bevölkerung „kaum etwas mitbekommen wird“ von den Bewohnern. Die Hälfte arbeite in der Regel, die andere verbringe die meiste Zeit friedlich in der Unterkunft. Der Sicherheitsdienst werde mit vier Mann rund um die Uhr an jedem Tag der Woche anwesend sein. Er habe ein eigenes Büro.
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Auch die Sozialarbeiter der Organisation „Hilfe von Mensch zu Mensch“ würden regelmäßige Sprechstunden anbieten. Die Container würden erst einmal für fünf Jahre stehen. Dann müsse man weitersehen – auch, ob der Grundstückseigentümer weiter an das Landratsamt vermiete. Sollten sie eines Tages nicht mehr gebraucht werden, könnten die Module problemlos abgebaut und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden, etwa als Sozialwohnungen.
Da werden keine Nationalitäten zusammen in einem Apartment leben, die sich nicht vertragen. Das wäre ja, wie wenn ein Borussia-Dortmund-Fan sich mit einem FC-Bayern-Fan ein Zimmer teilen müsste.
Unter den Bürgern gab es – wie überall – auch kritische Stimmen. Einige befürchteten Vandalismus, Parkplatzprobleme oder sogar Gewalt durch Asylbewerber. Andreas Czerweny sagte, in den Unterkünften in Egling, Icking, Eurasburg und Wolfratshausen habe es bislang nicht einen einzigen Fall von mutwilliger Zerstörung gegeben, ebenso wenig Übergriffe auf die Bevölkerung.
Baumann meinte, dass „vielleicht einer von 100 Menschen aus der Ukraine mit dem eigenen Auto kommt“. Bürgermeister Michael Grasl wies auf den ehrenamtlichen Helferkreis Asyl hin, der sich um die Menschen kümmern werde, falls gewünscht. Wer sich engagieren wolle, könne sich bei der Gemeinde melden. Für die Kinder gebe es Platz an der Grundschule, in den Kindertagesstätten werde es wohl etwas schwieriger. „Aber auch da finden wir Lösungen“, so der Rathauschef zuversichtlich. Von Tanja Lühr